news

Eichberger: "War schon immer verrückt, was Skifahren angeht"

Stefan Eichberger ist eine der großen ÖSV-Speed-Hoffnungen, sogar Hermann Maier lobt ihn. Nun gibt er sein WM-Debüt - vor der Saison war das noch unrealistisch.

Eichberger: Foto: © GEPA

Als Stefan Eichberger im zweiten Abfahrtstraining auf der WM-Strecke in Saalbach-Hinterglemm im Ziel abschwingt und Platz zwei auf der Ergebnistafel aufleuchtet, gibt es beim Steirer kein Halten mehr. 

Er weiß, damit hat er sich für die Abfahrt am Sonntag qualifiziert (11:30 Uhr im LIVE-Ticker) und darf sein WM-Debüt geben. 

"Das ist einfach so unreal und so unrealistisch gewesen vor der Saison", sagt Eichberger. 

Der 24-Jährige war zu Saisonbeginn eigentlich nur für den Europacup und ausgewählte Weltcupeinsätze vorgesehen gewesen, nun darf er auf der großen Bühne antreten. 

Im LAOLA1-Interview spricht Eichberger über den Traum, der bei der WM wahr wird, das Lob von Hermann Maier, die Rolle als ÖSV-Hoffnungsträger und die Party nach seinem WM-Debüt. 

LAOLA1: Du gibst am Sonntag dein WM-Debüt. Wie war das Gefühl, als du dich fix für die Abfahrt qualifiziert hast?

Stefan Eichberger: Das ist ein Traum, den ich mir selber erfüllen durfte. Das erste Mal bei einer WM dabei zu sein und dann auch noch daheim in Saalbach, das ist einfach so unreal und so unrealistisch gewesen vor der Saison. Aber ich nehme es natürlich an. Die Quali zu gewinnen und dann in dem Kessel da abzuschwingen, war ein richtig cooles Gefühl. Man kann es gar nicht ganz glauben, was da alles passiert ist in der ganzen Saison. Das zu realisieren, dauert glaube ich noch ein paar Tage, aber ich freue mich auf jeden Fall extrem. Es kribbelt schon so richtig.

LAOLA1: Täuscht das oder performst du besser, wenn du ein bisschen unter Druck stehst?

Eichberger: Ja, mittlerweile habe ich schon gemerkt, dass ich ein bisschen Druck brauche. Bei den ersten Trainings tue ich mir oft schwer, die Spannung zu finden. Wenn ich ein bisschen Druck habe und für mich eine gute Spannung, dann passt das Skifahren und ich kann besser performen. Dann passen die Ergebnisse auch.

LAOLA1: Du hast gesagt, du hast dir mit der WM-Teilnahme einen Traum erfüllt. Wann ist bei dir der Traum entstanden, Skifahrer werden zu wollen und nicht vielleicht Profi bei Sturm Graz?

Eichberger: Der Traum, Skifahrer zu werden, entwickelt sich relativ früh, wenn man Idole und Vorbilder hat und sich das Ganze dann im Fernsehen anschaut oder vielleicht einmal Autogramme bekommt. Bei mir ist es schon die Entscheidung zwischen Fußball und Skifahren gewesen, aber als ich mich dann entschieden habe, in die Ski-HAK nach Schladming zu gehen, ist das so richtig akut geworden, dass ich sage: Ich ziehe es jetzt durch und probiere es, Profi zu werden.

"Es hat sich relativ früh abzeichnet, dass ich eher zu den Speed‘lern gehen werde. Ich war früher schon immer ein bisschen verrückt, was das Skifahren betroffen hat."

Stefan Eichberger

LAOLA1: Wer waren deine Vorbilder als Kind?

Eichberger: Matthias Mayer und Aksel Lund Svindal waren auf jeden Fall die größten. Ganz früher logischerweise Hermann Maier, aber da war ich fast noch ein bisschen zu jung, dass ich das so richtig mitbekommen habe.

LAOLA1: Hermann Maier hat dich zuletzt sehr gelobt.

Eichberger: Das ist ein Wahnsinn, wenn das so eine Legende über einen sagt. Das hat mich geehrt und ich werde das, was er sich gewünscht hat, weiterhin fortführen.

LAOLA1: War dir von Anfang an klar, dass du Abfahrer werden willst? Warst du als Kind schon ein Raser?

Eichberger: Auf jeden Fall. Es hat sich relativ früh abzeichnet, dass ich eher zu den Speed'lern gehen werde. Ich war früher schon immer ein bisschen verrückt, was das Skifahren betroffen hat. Im Tiefschnee war ich nicht der, der viele Schwünge gemacht hat, sondern eher der, der nur gerade runtergebrettert ist.

LAOLA1: Du wärst in dieser Saison eigentlich für den Europacup vorgesehen gewesen und solltest nur einzelne Weltcup-Rennen bestreiten. Jetzt startest du bei der WM. Geht dir das alles manchmal zu schnell?

Eichberger: Der Plan war auf jeden Fall, im Europacup gut abzuschneiden, einen Fixplatz zu holen und vereinzelt im Weltcup zu starten. Ich habe mir dann in Beaver Creek eigentlich selbst schon das größte Geschenk gemacht, als ich zweimal in die Punkte reingekracht bin. Dann hat sich im Weltcup nicht mehr die Frage gestellt, ob ich Quali fahren muss, sondern ich war fix gesetzt. Der sechste Platz in der Abfahrt in Gröden war natürlich ein Wahnsinn. Dass das jetzt so einen Lauf nimmt, ich bei der WM dabei bin und die Abfahrt fahren darf, ist schon ein Wahnsinn. Das ist schon ziemlich schnell gegangen. Ich glaube, das werde ich erst so richtig realisieren, wenn die Saison vorbei ist und man dann auf die Rennen zurückschaut, was man so richtig erreicht hat. Jetzt heißt es aber, die aktuelle Situation zu genießen, weiter das Beste rauszuholen und die Ziele noch höher zu setzen.

LAOLA1: Haben sich deine persönlichen Ziele im Laufe der Saison geändert?

Eichberger: Ja, die haben sich dann relativ schnell geändert, vor allem nach dem sechsten Platz in Gröden. Wenn du im Weltcup in die Top 30 fährst, ist das schon eine super Leistung, da gibt es keine schlechten Skifahrer mehr. Kar will man schon öfter in die Top 15 oder Top 20 reinfahren, auch wenn es in der ersten Weltcup-Saison schwierig ist, wenn man die Strecken noch nicht so kennt. Aber für sich selber will man immer ein bisschen mehr.

"Wenn es so wie hier bei der WM abgeht und viel los ist, taugt mir das. Das pusht mich eigentlich noch ein bisschen mehr. Von dem her nehme ich das gerne an."

Stefan Eichberger

LAOLA1: Du giltst als einer der Hoffnungsträger im ÖSV-Speed-Team. Setzt dich das unter Druck?

Eichberger: Absolut nicht. Den größten Druck mache ich mir selber. Der mediale Trubel ist um einiges mehr geworden, das ist schon zu spüren gewesen. Aber es verändert sich für mich jetzt eigentlich nichts. Ich gebe weiter Gas und versuche, für mich das Bestmögliche rauszuholen. Alles andere kommt dann von selbst.

LAOLA1: In Kitzbühel hast du gesagt, ein bisschen Druck ist gar nicht so schlecht. Taugt dir der Trubel?

Eichberger: Ja, ich finde das schon ganz gut. Wenn es so wie hier bei der WM abgeht und viel los ist, taugt mir das. Das pusht mich eigentlich noch ein bisschen mehr. Von dem her nehme ich das gerne an.

LAOLA1: Was für ein Ziel hast du dir für die WM-Abfahrt gesetzt?

Eichberger: Nochmal so eine Fahrt fahren wie im zweiten Training. Wenn ich es so erwische, kann ich im Rennen schon gut vorne mitmischen. Bei einem WM-Rennen ist alles möglich. Aus meiner Heimat kommen zwei Busse voll, es werden an die 130 bis 140 Leute da sein. Da geht es sicher um.

LAOLA1: Danach wird gefeiert?

Eichberger: Schauen wir mal. Ich hoffe, dass ich ein gutes Rennen fahren kann. Es steht ja am Mittwoch vielleicht eine Team-Kombination am Programm, also ganz so ausgiebig wird es nicht werden. Aber es kommt natürlich auf die Leistung an, wenn es gut läuft – wieso nicht? Feiern kann man dann, wenn man geliefert hat.

ÖSV-Medaille Nummer 3! Die besten Bilder der Ski-WM

Kommentare