Die gute Nachricht zu Beginn: Julia Scheib hat sich bei ihrem Sturz im WM-Riesentorlauf in Saalbach keine schwere Verletzung zugezogen.
Österreichs einzige Podestfahrerin in dieser Disziplin stürzte im zweiten Durchgang auf dem Weg zu einer Bestzeit kurz dem Ziel, musste danach mit Schmerzen im rechten Knie gestützt werden.
Wenig später gibt es Entwarnung: "Es schaut mal alles sehr positiv aus. Ich spüre die Innenseite vom Knie, aber die Tests waren sehr gut. Schauen wir, wie es sich über Nacht entwickelt", ist Scheib optimistisch, dass sie bald wieder auf Skiern steht.
Das war's dann aber auch schon wieder mit den guten Nachrichten aus rot-weiß-roter Sicht an diesem zehnten WM-Tag.
Der Blick auf das Endklassement fällt ernüchternd aus. Beste Österreicherin ist Katharina Liensberger als Zwölfte (+4,55), für Stephanie Brunner ging es im Finale noch von 25 auf 18 (+4,82). Katharina Truppe beendet den WM-Riesentorlauf als 28. (+8,47).
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ÖSV-Cheftrainer erklärt große Zeitrückstände
"Wir waren von den Medaillenrängen heute weit weg. Es war der erste Lauf schon so durchwachsen und damit die Chance weg, sich noch vorne zu platzieren", erklärt ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger.
Warum die Österreicherinnen bereits im ersten Lauf so große Zeitrückstände – bei Scheib als Zehnter waren es 2,50 Sekunden auf die spätere Siegerin Federica Brignone - aufgerissen haben?
"Zu viele Fehler", sagt Assinger kurz und knackig. Wobei der Cheftrainer sich verwundert darüber zeigt, dass sich ab Startnummer neun große Rückstände einstellten. "Das ist Freiluftsport. Aber es war sehr unerwartet."
Im zweiten Lauf lief es zumindest für Brunner und bis zu ihrem Ausfall auch für Scheib etwas besser.
"Aber letztendlich hätte es nicht für eine Medaille gereicht. Mehr als Platz sechs wäre nicht drin gewesen", sagt Assinger in Hinblick auf Scheib.
Scheib: "Tut brutal weh"
Bei der 26-jährige Steirerin überwiegt nach der Entwarnung hinsichtlich ihres Knies die Enttäuschung.
"Eine Zielankunft, wo es ordentlich grün aufleuchtet, wäre das gewesen, was man erleben will. Das habe ich mir vorgenommen. Kurz vor dem Ziel zu stürzen tut brutal weh", sagt Scheib. "Die Enttäuschung ist riesig. Da werde ich noch Zeit brauchen, um das zu verdauen."
Es sollte an diesem Tag nicht sein, meint die Drittplatzierte von Sölden.
"Im ersten Durchgang hatte ich oben eine gute Linie, aber ich habe vom Ski nicht das herbekommen, was ich eigentlich brauche oder was bis jetzt bei den guten Läufen üblich war. Darum habe ich einen riesigen Zeitrückstand kassiert", erklärt Scheib. Im zweiten Durchgang habe sie einiges umgestellt – letztlich ohne Erfolg. "Leider ist es in die Hose gegangen", sagt Scheib.
Brunner braucht Abstand
In die Hose gegangen ist das Rennen auch bei Stephanie Brunner.
"Ich kann von heute gar nichts mitnehmen. Skifahrerisch sollte ich das schnell wieder vergessen, die Atmosphäre immerhin war richtig cool", sagt die Tirolerin und liefert eine Erklärung für ihren Rückstand:
Sie habe "vom Tor raus keinen Speed zusammengekriegt. Wenn das bei jedem Tor passiert, hat man halt Sekunden picken. Es ist natürlich sehr bitter, es steckt sehr viel Arbeit dahinter und wenn dann das raus kommt" wirkt Brunner fast ein bisschen ratlos.
"Wenn man fünf Sekunden hinten ist, braucht man nicht anfangen irgendwas zu suchen, sondern muss einfach mal Abstand gewinnen."
Für Brunner ist die WM mit dem Riesentorlauf zu Ende. Katharina Liensberger hat noch eine Chance im Slalom am Samstag. Den Donnerstag gilt es auch bei ihr abzuhaken.
Liensberger vermisst den Flow
"Natürlich will man bei einer WM eins, zwei, drei. Ich wusste, wie meine vergangenen Rennen waren, habe mir dementsprechend nichts erwarten dürfen. Es waren wichtige Erfahrungen für mich, ich kann vieles mitnehmen", sagt Liensberger, die sich im Riesentorlauf in dieser Saison generell schwertut.
"Es war nach Sölden nicht wirklich der Flow da, ich bin nicht wirklich ins Fahren gekommen. Gerade mit dem Sturz in Killington war es dann nicht leicht, in die Spur zu finden."
Die richtige Spur haben die ÖSV-Frauen an diesem Tag leider alle nicht gefunden.