Liebe Ski-Fans - und alle jene, die in den kommenden zwei Wochen vielleicht welche werden wollen.
Eine WM im eigenen Land – da schlägt das Herz des Ski-begeisterten Österreichers höher.
In Saalbach-Hinterglemm ist alles angerichtet. Die WM wird perfekt organisiert sein, die Wettervorhersagen versprechen kitschige Bilder einer traumhaften Kulisse und die Sportler werden mit Leistungen auf höchstem Niveau beeindrucken. Ich bin überzeugt davon, dass wir in den kommenden knapp zwei Wochen ein großes Ski-Fest erleben werden.
Die Frage ist nur, wie ausgiebig die ÖSV-Athleten mitfeiern werden.
Ich will nicht schon vorab die Partycrasherin geben, aber die österreichischen Ski-Fans sollten nicht automatisch davon ausgehen, dass es in Saalbach Medaillen wie Konfetti im Fasching regnen wird.
Österreich als Außenseiter
Natürlich treibt eine Heim-WM die Hoffnungen und Ansprüche nach oben, die Realität ist eine andere.
Magere zwei Siege durch Conny Hütter hatte das ÖSV-Team im bisherigen Winter zu bejubeln. Die Männer sind seit 31 Weltcup-Rennen sieglos, insgesamt gab es in dieser Saison erst acht Podestplätze. Bei den Frauen sind es fünf.
Diese Zahlen sprechen nicht gerade dafür, dass die WM 2025 für den ÖSV ähnlich erfolgreich wird wie jene 1991, als Österreich in Saalbach elf Medaillen, davon fünf in Gold, holte.
Österreich ist längst nicht mehr die unumstrittene Ski-Nation Nummer eins. Das machte schon die vergangene WM 2023 in Courchevel/Meribel deutlich, von wo Rot-Weiß-Rot ohne Goldmedaille wieder abgereist ist.
Klar: Eine WM hat eigene Gesetze und auch die Österreicher sind definitiv für Überraschungen gut. Darauf verlassen sollten wir uns aber nicht.
"Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass wir die gefährlichen Außenseiter sind", meinten ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober und die Cheftrainer-Riege zuletzt.
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Österreich als Außenseiter bei einer Ski-WM – Was früher ein Understatement gewesen wäre, ist heute Realität.
Die Versäumnisse des ÖSV
In diese Außenseiter-Rolle hat sich der ÖSV in den vergangenen Jahren, fast Jahrzehnten, selbst manövriert. Superstars wie Marcel Hirscher haben lange Zeit Versäumnisse auf diversen Ebenen kaschiert.
Der Riesentorlauf-Schwung ist im modernen Skirennsport die Grundlage für Erfolge und gleichzeitig die Dauer-Baustelle der Ski-Nation. Das einst beste Abfahrts-Team der Welt ist Schnee von gestern. Einen potenziellen Gesamtweltcup-Sieger hat Ski Austria mit Ausnahme von Marco Schwarz seit Jahren nicht hervorgebracht.
Vielversprechende Talente finden nur tröpfchenweise/vereinzelt an die Spitze, oder gehen auf dem Weg dahin komplett verloren.
Jubelmeldungen am laufenden Band gibt’s maximal von österreichischen Trainern im Ausland.
Erfolge im Sport kommen in Wellen, hört man dieser Tage von Verantwortlichen im ÖSV des Öfteren. Bis Ski-Österreich wieder auf der Erfolgswelle reitet, wird es wohl noch bis zu einer nächsten Heim-WM dauern.
Bis dahin, liebe Ski-Fans, feiert eine große Ski-Party, aber bleibt realistisch.