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ÖSV-Medaillenhoffnung Kriechmayr: "Das war komplett naiv"

Eine Verletzung hat die Geduld von Vincent Kriechmayr strapaziert, Nachteil sieht er in der Zwangspause unmittelbar vor der WM aber keinen - im Gegenteil.

ÖSV-Medaillenhoffnung Kriechmayr: Foto: © GEPA

"Ich freue mich, dass ich wieder da bin", sagt Vincent Kriechmayr in Saalbach-Hinterglemm.

Der Oberösterreicher hatte sich bei der Lauberhorn-Abfahrt eine Innenbandzerrung im Knie zugezogen. Zweieinhalb Wochen haben ihn die Folgen seines Sturzes in Wengen außer Gefecht gesetzt.

"Ich habe gedacht, ich bin ein geduldiger Mensch, aber anscheinend war ich bei Weitem nicht geduldig", sagt Kriechmayr, relativiert aber zugleich:

"Ich war ja sehr glücklich, es war nur das Innenband ein bisschen beleidigt. Im Vergleich zu vielen meiner Kollegen, die leider große Verletzungen gehabt haben, ist das ja nichts."

Rechtzeitig zur Heim-WM meldet sich Kriechmayr fit – zumindest halbwegs.

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Kriechmayr "nahezu wieder bei 90 bis 100 Prozent"

Zuletzt in Kitzbühel entschied er sich sechs Tage nach der Verletzung beim Einfahren für den Super-G noch gegen ein Antreten im Rennen.

"Im Nachhinein war es natürlich komplett naiv, dass ich geglaubt habe, es geht. Aber ich habe mich am Tag davor sehr gut gefühlt. Ich habe auch beim Trockentraining vieles machen können", lässt Kriechmayr seine Gedanken zu einem möglichen Start Revue passieren. "Ich hätte auch alles versucht, dass ich mich da fit spritze. Im Nachhinein ist man immer gescheiter. Aber daheim sitzen und grübeln, dass es vielleicht gegangen wäre - die Situation wollte ich auf keinen Fall eingehen."

Sein momentanes Gefühl im Knie sei im Vergleich zu Kitzbühel "hundert und eins", sagt Kriechmayr. Er habe schon am Dienstag im Abfahrtstraining auf der WM-Strecke gemerkt, dass er "nahezu wieder bei 90 bis 100 Prozent" ist. Den Rest erledigt das Adrenalin, sagt das Speed-Ass.

Verletzung als Nachteil? "Ich habe mich ausruhen können"

Kriechmayr ist aus rot-weiß-roter Sicht zweifelsfrei einer der heißesten Medaillenanwärter. Zwei Mal stand er im Super-G in dieser Saison als Zweiter am Podest.

Dennoch deutete der Routinier in dieser Saison schon mehrmals an, dass sich seine Karriere langsam dem Ende zuneigt. "Ich bin auch schon 33, solange ich noch aufs Podium fahren kann, fahre ich. Wenn das irgendwann einmal nicht mehr der Fall ist, wird das sicher so sein, dass ich nicht mehr am Start stehe."

Noch erfüllt er seine eigenen Kriterien, auch bei der WM ist dem Doppel-Weltmeister von 2021 ein Podestplatz zuzutrauen.

Zwar hat die Verletzung seine Geduld strapaziert, Nachteil sieht er in der Zwangspause aber keinen - im Gegenteil: "Ich habe mich ausruhen können. Die anderen haben mehr Belastung gehabt, ich bin frisch. Was will man mehr?"

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