Es ist wohl einer der besten Plätze, die man bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm haben kann.
Hoch oben, über der Tribüne im Zielstadion des Zwölferkogels hat der ORF eine seiner Sendungs-Stationen platziert. Es ist der Arbeitsplatz von Rainer Pariasek.
Der 60-Jährige empfängt uns am Donnerstag zwischen den beiden Durchgängen des Frauen-Riesentorlaufs bei Prachtwetter und bester Laune.
Seit 1996 ist er beim ORF als Moderator tätig, in Saalbach meldet er sich täglich live aus dem Zielbereich.
Im LAOLA1-Interview erklärt Pariasek, warum er nicht mehr das WM-Studio moderiert, warum er bei den Ski-Fans so beliebt ist und wie es um die Ski-Rechte des ORF steht.
LAOLA1: Deine wievielte Ski-WM ist das?
Rainer Pariasek: Da müsste ich nachrechnen. Fürs Fernsehen war ich erstmals 1997 in Sestriere dabei, also es sind schon ein paar zusammengekommen. Eine Heim-WM ist für uns schon auch was ganz Besonderes. Das schöne Wetter, Medaillen haben wir auch gemacht – es ist fast alles perfekt.
LAOLA1: Für Österreich ist vor allem die erste WM-Woche sportlich super gelaufen. Ist die Arbeit da ein Selbstläufer?
Pariasek: Klar, es ist viel einfacher, weil man natürlich viel lieber Interviews mit erfolgreichen österreichischen Athlet:innen führt. Es ist schon zach, wenn jemand nur 30. wird und man muss ihn oder sie dann interviewen. Es macht viel mehr Spaß, wenn man über Erfolge und Medaillen berichten kann.
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"Warum das so ist, weiß ich nicht. Vielleicht, weil ich auf Sendung so bin, wie ich privat auch bin, weil ich mich nicht verstelle und authentisch bin."
LAOLA1: Unter den Zuschauern hier vor Ort sind auch viele Fans von Rainer Pariasek, einige haben sogar Schilder gebastelt. Warum bist du so beliebt?
Pariasek: Weil ich dafür viel Geld ausgebe. (lacht) Nein, Spaß, es freut mich natürlich. Wenn ich durch die Fanmeile gehe, werde ich schon immer wieder angesprochen oder um Selfies gebeten. Warum das so ist, weiß ich nicht. Vielleicht, weil ich auf Sendung so bin, wie ich privat auch bin, weil ich mich nicht verstelle und authentisch bin.
LAOLA1: Viele Sportler verstellen sich hingegen, wenn sie vor der Kamera stehen. Ist es heute schwieriger als früher, gute Interviews zu führen?
Pariasek: Beim Skifahren geht es noch. Wenn man als junger Athlet das erste Mal das Mikro vor die Nase bekommt und dann vielleicht auch noch live, ist man natürlich nervös und weiß nicht, was man sagen soll. Aber das wird mit der Zeit besser, je öfter man das macht. Was mir eher auffällt: Die jungen Fußballer werden oft gar nicht vor die Kamera gelassen und wenn, dann sind es meist dieselben Floskeln, die sie verwenden. Das macht es ein bisschen schwieriger.
LAOLA1: Der ORF-Sport hat sich in den vergangenen Monaten personell verjüngt. Veronika Dragon-Berger, stellvertretende Sport-Chefin im ORF, hat erklärt: "Wir wollen ein neues Look and Feel liefern, ein bisschen peppiger sein." Hat sie damit unter anderem dich gemeint?
Pariasek: Ich habe sie darauf angesprochen und gefragt, was sie damit eigentlich meint. Sie hat gesagt, sie hat das nicht auf mich bezogen. Damit ist alles gut.
LAOLA1: Du bist bei der Ski-WM nicht wie gewohnt im WM-Studio im Einsatz, sondern berichtest "nur" aus dem Zielraum. Es wurde mitunter spekuliert, du wurdest aus dem WM-Studio verbannt oder degradiert. Stimmt das?
Pariasek: Ich wurde weder degradiert noch verbannt. Es hat die Entscheidung gegeben, dass wir das Ganze auf breitere Füße stellen. Es wurde sowohl die Live-Berichterstattung als auch das WM-Studio neu aufgeteilt. Ich habe jetzt am Abend ein bisschen mehr Freizeit. (lacht)
LAOLA1: Das Gerangel um die TV-Rechte für Sport-Veranstaltungen wird immer heftiger. Machst du dir Sorgen, dass der ORF die Ski-Rechte verliert?
Pariasek: Sorgen mache ich mir nicht. Natürlich ist das bei uns auch Thema des Geldes. Manche andere Sender haben da vielleicht ein bisschen mehr Möglichkeiten als wir. Aber wenn man jetzt das große Interesse unserer Zuschauer:innen an der Ski-WM sieht und die Einschaltquoten - ich glaube, dass sich das der ORF auch in Zukunft ein bisschen was wert sein lassen wird. Ich gehe davon aus, dass die Ski-Rechte bei uns bleiben.
LAOLA1: Wenn du es dir aussuchen könntest: Welche Sport-Persönlichkeit würdest du gerne einmal interviewen, die du noch nie vor dem Mikro hattest?
Pariasek: Gute Frage! Ich würde mich mit Tiger Woods ganz gerne unterhalten.
LAOLA1: Spielst du selbst Golf?
Pariasek: Ja, das auch. Aber auch seine ganze Vita, was er alles gemacht hat: Höhen, Tiefen, private Probleme. Ich glaube, das würde ganz spannend sein.