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Assinger: "Ich versuche zu pushen und lästig zu sein"

Der Weg zu WM-Gold geht laut dem ÖSV-Cheftrainer "nicht über kleine Momente, das geht über Jahre". Welchen Beitrag er tagtäglich leistet:

Assinger: Foto: © GEPA

Super-G-Gold von Stephanie Venier ist zugleich auch der erste Titel für Roland Assinger als Cheftrainer der alpinen Skirennläuferinnen.

Seit 1. April 2023 in dem ÖSV-Amt, schweißte er ein Team zusammen, in dem Vertrauen und Zusammenhalt großgeschrieben werden. "Um Weltmeister zu werden, das geht nicht über kleine Momente, das geht über Jahre. Und dann muss am Tag X alles zusammenpassen", sagte der Kärntner.

Als Cheftrainer ist Assinger weit mehr, als nur Input-Geber in technischen oder taktischen Belangen. "Ich bin eigentlich der im Hintergrund, der versucht, ein ganzes Team zu pushen und zu führen und lästig zu sein. Einer, der schaut, dass man nicht zu viel Nestwärme aufbaut. Es gibt Diskussionen, interne Querelen, letztendlich muss man immer pushen. Wenn es so ausgeht, umso schöner", sagte er nach dem Triumph von Venier in Saalbach-Hinterglemm.

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Hier erhält Stephanie Venier ihre GOLDENE

Für harte Arbeit wird man belohnt

Um diesen Sieg zu erklären, möchte er weiter ausholen, meinte Assinger. "Mit zwei, drei Jahren fängst du zum Skifahren an, dann geht es immer weiter und weiter, dann letztendlich so einen Erfolg zu feiern, das ist bedingt durch Hartnäckigkeit, Ausdauer. Dann musst du wieder Niederlagen verkraften, dann kommen wieder Highlights. Dann sind so Momente wie heute natürlich sehr, sehr schön, dass man irgendwann belohnt wird für seine Arbeit."

Dass er sehr emotional werden kann, bezeugten die tränenfeuchten Augen. "Heute überwiegt die Freude über Gold. Aber man darf in dem Moment nicht auf die anderen vergessen, wie die Ricci Haaser oder die Nina Ortlieb. Das ist die andere Seite des Sports."

Ortlieb zog sich zuletzt in Garmisch-Partenkirchen einen Unterschenkelbruch zu, Ricarda Haaser im WM-Super-G Bänderrisse im Knie.

Mit Knieproblemen hatte in diesem Winter auch Venier zu kämpfen. Beim FIS-Rennen in Copper Mountain hatte sie Anfang Dezember 2024 einen Schlag bekommen und nicht mehr auftreten können. Dank viel Therapie bekam sie das Problem über Weihnachten in Griff, in St. Anton fuhr sie Mitte Jänner im Weltcup-Super-G auf Platz zwei.

Goldene kann beflügeln

Gedanken an harte Zeiten und wie sie gekämpft habe, kamen Venier bei der Siegerehrung im Zielraum während der Bundeshymne in den Sinn.

"Wie du ganz unten warst und dich ganz hoch gekämpft hast. Beaver Creek am Saisonanfang, wo ich gedacht habe, am liebsten würde ich an Ort und Stelle wieder heimfahren, weil null funktioniert. Aber ich habe weitergekämpft."

Die Nestwärme im privaten Umfeld findet Venier auch bei Christian Walder, der als Rennläufer bei der Fahrt seiner Partnerin ganz genau hinschaut. "Sie ist im Super-G schon die ganze Saison schnell gewesen, hat aber mit blöden Fehlern viel Zeit kassiert. St. Anton hat viel Druck von ihren Schultern genommen. Sie wusste, sie ist bei der WM dabei."

Die Goldene könne jetzt freilich beflügeln, sagte Walder. "Das ist das, was sie haben wollte. Nun kann sie locker drauflos fahren. Solche Leute sind immer gefährlich."

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