Als vorletzter Frauen-Bewerb bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm steht am Donnerstag (ab 9.45 und 13.15 Uhr im LIVE-Ticker und live auf ORF1) der Riesentorlauf auf dem Programm.
Das österreichische Quartett wird von Julia Scheib, Katharina Liensberger, Stephanie Brunner und Katharina Truppe gebildet, wobei die Sölden-Dritte Scheib die größten Chancen auf eine Medaille hat. "Die Favoriten sind ganz klar andere", hielt die Steirerin allerdings fest. WM-Titelverteidigerin Mikaela Shiffrin fehlt.
"Ich hoffe, dass es ein guter Tag wird, wo auch vielleicht das Glück auf meiner Seite ist. Ich denke, das Glück muss ich auch ein bissl erzwingen. Aber prinzipiell fühle ich mich sehr gut und freue mich sehr auf den Donnerstag", sagte Scheib.
Den verpatzten Teambewerb, als sie wegen eines Fehlers ihr Duell gegen Estelle Alphand verlor, habe sie verdaut und sich auf der Reiteralm in Ruhe vorbereitet, erzählt sie. Der Riesentorlauf "ist was ganz anderes, und ich möchte ganz frisch reinstarten".
Scheib über sich selbst: "Am unkonstantesten"
(Text wird unterhalb fortgesetzt)
Im Weltcup gab es bisher fünf Rennen in der Disziplin, je zwei gewannen die Italienerin Federica Brignone und die Schwedin Sara Hector. Im bisher letzten Riesentorlauf setzte sich am Kronplatz die Neuseeländerin Alice Robinson durch.
Shiffrin verzichtet auf den WM-Bewerb, sie konzentriert sich in Saalbach auf die Slaloms. In der Team-Kombination gewann die US-Amerikanerin am Dienstag mit Breezy Johnson Gold. Olympiasiegerin wurde zuletzt 2022 in Peking Hector.
Brignone gewann sowohl 2023 bei der WM als auch bei Olympia Silber. Die Schweizerin Lara Gut-Behrami zählt im Riesentorlauf ebenfalls zum Kreis der Titelanwärterinnen.
Scheib hat in diesem Winter neben einem dritten auch einen vierten und einen sechsten Platz herausgefahren, aber auch zwei Ausfälle in der Liste stehen. "Um ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass ich von denen, die am schnellsten sind, die bin, die auch am unkonstantesten ist", gab sie zu Protokoll.
Der Heimvorteil ist eine kleine Hoffnung, doch im selben Atemzug meinte Scheib auch: "Renntag ist Renntag, da geht es oft anders her." Die Wetterprognose verheißt für Donnerstag erneut schwierige Bedingungen mit wärmeren Temperaturen und etwas Niederschlag.
Brunner auf der Suche nach dem Puzzleteil
Brunners aktuelle Form ist "ein sehr, sehr schmaler Grat", wie sie selbst sagte. "Ich bin in manchen Abschnitten sehr schnell, dann wieder saulangsam. Ich muss das Puzzleteil erst noch finden." Ihr bestes Resultat seit mehreren Jahren war der vierte Platz beim Weltcup-Finale der Vorsaison - in Saalbach.
"Der Hang ist mir auch im Training sehr gut gelegen, muss ich sagen. Natürlich weiß ich auch, dass mir zwei Bombenläufe gelingen müssen, dass ich da irgendwas erreichen kann. Aber bei einer WM zählt nur eins, zwei, drei, von da her kann ich locker an Start stehen."
Selbiges gilt auch für Katharina Liensberger und Katharina Truppe. Für Liensberger erfüllte sich der Traum von einer Teamkombi-Medaille mit Mirjam Puchner nicht, es wurde nur der fünfte Platz.
"Aber ich nehme die positiven Momente mit, die mir das Rennen schon gegeben hat. Im Ziel abzuschwingen und die viele Leute zu sehen, die jubeln, ist wirklich wunderschön", sagte die 27-Jährige. "Ich bin froh, dass es jetzt gleich weitergeht. Ich kenne ja das Prozedere und weiß, auf was es ankommt."
Truppe ersetzt verletzte Haaser
Truppe kann nach Bronze in der Teamkombi mit Stephanie Venier nur überraschen.
"Ich gehöre nicht einmal zu den Außenseitern, also ich bin noch weiter entfernt. Ich habe mich seit eineinhalb Jahren nicht qualifiziert, ich bin jetzt ein Lückenfüller", sagte die Kärntnerin, die den Platz übernimmt, der für die nun verletzte Ricarda Haaser zugedacht war. Zuletzt in einem zweiten RTL-Durchgang war Truppe im Dezember 2023 in Mont Tremblant (Platz 23).
Überrascht hat die mittlerweile 29-Jährige in der Disziplin allerdings schon einmal. Bei den Olympischen Spielen 2022 in Peking fuhr sie auf den vierten Platz. "Wenn ich gewusst hätte, wie meine Riesentorlauf-Karriere weitergeht, hätte ich das vielleicht auch ein bisschen mehr genossen", sagte Truppe in Saalbach.
Am Donnerstag könne sie das WM-Rennen genießen. "Ich kann locker am Start stehen, ich habe nichts zu verlieren. Am Samstag steht dann der richtige Bewerb an, wo ich nüchtern sein sollte."