Für ein österreichisches WM-Fest im Parallel-Teambewerb hätte am Dienstag einiges gesprochen. "Es war alles angerichtet, keine Frage", sagte ÖSV-Alpinchef Herbert Mandl. Doch nach Fehlern von Julia Scheib und Stephanie Brunner war das erste K.o.-Duell gegen Schweden auch das letzte.
Gefallen fanden die ÖSV-Sportlerinnen und -Sportler an dem Spektakel trotzdem. "Ein bisschen mehr Abstand bräuchten wir", sagte Stefan Brennsteiner und konkretisierte: "Torabstand."
Der Salzburger sprach damit eine besondere Charakteristik des Parallelbewerbs an: Der Abstand zwischen den Toren auf den beiden Kursen beträgt 18 Meter, gefahren wird aber mit Riesentorlauf-Ski, die für wesentlich größere Abstände ausgelegt sind.
"Wenn du nicht auf Tempo kommst, ist es richtig schwierig, da den Ski zu biegen. Aber das soll jetzt keine Ausrede sein", meinte Brennsteiner, nachdem er gegen Fabian Ax Swartz im persönlichen Duell das Nachsehen gehabt hatte.
"Auf alle Fälle ein cooler Bewerb"
"Ich habe meinen Lauf gewinnen dürfen, von dem her war es eine richtig coole Sache, aber ein bisschen nagen wird es schon. Vor allem kommt das bei mir immer ein bisschen verzögert", kommentierte der Riesentorlauf-Spezialist den sechsten Platz der ÖSV-Equipe.
"Es hätte eine Initialzündung für die gesamte WM sein können. Das Skifest hat für uns mit einer Enttäuschung begonnen, aber es heißt nicht, dass es auch so weitergeht", sagte ÖSV-Sportdirektor Mario Stecher. "Es wurden Fehler gemacht, und die werden bei diesem Bewerb schnell bestraft." Gold, Silber, Bronze ging an Italien, die Schweiz und Schweden.
Scheib und Brunner waren nach dem Rennen niedergeschlagen. "Wenn du im Steilhang einmal ein bisschen tief wirst, dann wird es extrem schwierig, da hätte ich von der Linie ein bisschen höher bleiben müssen", übte Scheib nach ihrem Steher im Steilhang Selbstkritik.
"Es ist auf alle Fälle ein cooler Bewerb. Ob jetzt die Kurssetzung und die Steilheit so sein muss, ist eine andere Frage", meinte Brunner.
Brennsteiner und Co. nahmen schnell Reißaus
Der Teambewerb habe durch die Eingliederung in die an musikalischen Acts reiche Eröffnungsfeier eine Aufwertung erfahren, zeigten sich die ÖSV-Protagonisten aber überzeugt. "Die Kulisse war traumhaft. Der Teambewerb ist ein absoluter Stimmungsmacher für den Beginn einer Weltmeisterschaft", sagte Stecher.
"Es war ein fulminanter Beginn dieser Weltmeisterschaft", formulierte es Mandl. Dennoch wollten Brennsteiner, Scheib, Brunner, Dominik Raschner sowie die Ersatzleute Fabio Gstrein und Katharina Truppe relativ schnell Abstand gewinnen - in diesem Fall im übertragenen Sinn.
"Ich bereite mich dann die nächsten drei Tage am Kitzsteinhorn beziehungsweise am Maiskogel auf den Riesentorlauf vor, habe dann noch einmal zwei, drei Tage Pause und bin dann mit einem großen Grinser wieder da", erzählte der aus dem nahe gelegenen Niedernsill stammende Brennsteiner.
Sein Spezialbewerb ist erst am Freitag, 14. Februar, angesetzt. "Ich werde jetzt einmal ein paar Tage Pause machen, weil seit Kitzbühel ist es bei mir eigentlich ziemlich dahingegangen", sagte Raschner, der nächsten Mittwoch die Team-Kombination und danach noch den Slalom bestreiten wird. Der Frauen-Riesentorlauf steht am 13. Februar auf dem Programm.