Noch vor dem ersten Renntag der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm war das Pressezentrum am Montag prall gefüllt.
Journalisten, Kamerateams, Fotografen – der Andrang hatte einen Grund: Lindsey Vonn.
Die 40-jährige US-Amerikanerin bestreitet im Glemmtal ihre insgesamt neunte Weltmeisterschaft.
Dass sie noch einmal bei einem Großereignis starten würde, hätte Vonn nach ihrem ursprünglichen Karriereende nach der WM in Are 2019, wo sie Bronze in der Abfahrt holte, nicht gedacht.
"Das wird jetzt wieder meine letzte WM", grinst Vonn.
Die Kirsche auf der Torte
Die Olympiasiegerin und zweimalige Weltmeisterin kehrte im Dezember nach fast sechs Jahren Pause in den Weltcup zurück.
Dass sie keine zwei Monate später in Saalbach um WM-Edelmetall fährt, hätte Vonn nicht gedacht.
"Hier am Start zu stehen, war definitiv nicht geplant. Mein Ziel war es, Vorläuferin zu sein. Ich wollte eigentlich schon beim ORF anfragen, ob sie eine Kamerafahrerin brauchen", erzählt Vonn schmunzelnd.
"Ich habe nie erwartet, hier zu sein. Das ist die Kirsche auf der Torte", sagt die Gewinnerin von 82 Weltcup-Rennen über ihre Comeback-Saison.
"Ich bin schnell, ich bin konkurrenzfähig. Ich bin bereit, um eine Medaille zu kämpfen."
Ihre Rückkehr in den Weltcup verlief trotz Teilprothese im Knie besser als erwartet. Vor allem in St. Anton zeigte Vonn mit den Plätzen sechs und vier ordentlich auf. Das macht sie auch in Saalbach zu einer Medaillenanwärterin.
"Ich bin schnell, ich bin konkurrenzfähig. Ich bin bereit, um eine Medaille zu kämpfen. Das ist alles, was bei einer WM zählt", kündigt Vonn an.
Ihr Ehrgeiz ist längst wieder geweckt. "Ich möchte nicht einfach nur runterfahren. Ich möchte unbedingt irgendwann am Podest stehen. Ich weiß, dass ich es kann, aber ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis ich gewinne. Das kann in dieser Saison sein oder erst in der nächsten."
Skifahren sei wie Radfahren, das verlernt man nicht. "Ich weiß genau, wie es ist, zu gewinnen und was ich machen muss, um zu gewinnen. Im Moment passt es zwar noch nicht 100-prozentig zusammen, aber das kommt sicher", spricht Vonn ihr Setup an.
Deshalb sieht sie aktuell jedes Rennen als Möglichkeit, Dinge auszuprobieren und "zu lernen, was es braucht, um nächstes Jahr schnell zu sein".
Vonn spricht damit die Olympischen Spiele 2026 in Mailand/Cortina an – ihr großes Ziel.
Knackt Vonn in Saalbach einen Rekord?
Dafür hat sie ihr Leben, das sie sich in den vergangenen Jahren nach ihrem Rücktritt 2019 aufgebaut hat, umgekrempelt.
"Ich versuche, die Balance zu finden, mein Leben weiterzuleben und diese verrückte Sache hier durchzuziehen", sagt die US-Amerikanerin.
Zunächst geht es aber in Saalbach um Gold, Silber und Bronze. Die 40-Jährige könnte die älteste WM-Medaillengewinnerin aller Zeiten werden.
"Ich mag Rekorde, da werde ich nicht lügen", sagt Vonn.