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Goldene Venier: "Ich war komplett überfordert mit allem"

Schlaflos in Saalbach: Stephanie Venier schildert die turbulenten Stunden vor ihrem WM-Titel. Ein 20-minütiger Powernap war Gold wert.

Goldene Venier: Foto: © GEPA

Es ist kurz vor 20 Uhr, als Stephanie Venier in Saalbach-Hinterglemm, einen Katzensprung vom Zielstadion entfernt, vor einer Runde Journalisten Platz nimmt. Um ihren Hals baumelt die Goldmedaille.

"Bei dieser ist mein Name eingraviert, bei der von St. Moritz nicht", erzählt Venier und betrachtet das Edelmetall nochmal genau.

So richtig bewusst ist der Tirolerin noch nicht, was ihr Stunden zuvor gelungen ist, dass sie sich nun Weltmeisterin nennen darf. Alle Weltmeisterinnen im Super-G >>>

Keine 24 Stunden zuvor hätte sich Venier das wohl nicht vorstellen können.

"Ich bin am Mittwoch um 22 Uhr im Bett gelegen und war komplett überfordert mit allem", schildert Venier den Abend vor dem WM-Super-G.

"Er ist eingeschlafen, aber ich habe wenig bis gar nicht geschlafen"

"Ich habe mir so einen brutalen Druck auferlegt. Ich war nicht in der Favoritenrolle, aber ich habe gewusst, was ich drauf habe."

Ihr Freund Christian Walder musste zur mentalen Unterstützung anrücken. "Ich habe ihn angerufen und gesagt, er muss kommen, ich halte es nicht aus."

Doch auch die Anwesenheit ihres Herzbuben bereitete Venier keine erholsame Nacht. "Er ist eingeschlafen, aber ich habe wenig bis gar nicht geschlafen. In der Früh habe ich den Wecker immer weiter zurückgestellt. Ich bin um sieben Uhr aufgestanden, habe mich sporadisch aufs Radl gehockt, damit der Kopf weiß, dass er was zu tun hat und noch schnell was gefrühstückt, um 7:35 sind wir weggefahren", erzählt Venier vom Morgen des Renntags.

20-minütigen Powernap war Gold wert

Trotz Schlafmangels sei sie in der Früh dann locker drauf gewesen. "Die anderen sind alle einfahren gegangen und ich bin mit meinen Riesentorlauf-Skiern zwischen den Leuten runtergewedelt. Ich habe mich einfach gut gefühlt, ich habe mir gedacht, ich brauche das einfach nicht. Ich habe ein bisschen beim Abfahrts-Training der Männer zugeschaut und das WM-Feeling aufgesaugt."

In der Team-Hospitality hat Venier noch einen 20-minütigen Powernap eingelegt, ehe es in die unmittelbare Rennvorbereitung ging. "Da habe ich wirklich gut geschlafen. Ich habe dann eh gesagt: Der Schlaf war Gold wert."

Das war er dann im wahrsten Sinn des Wortes.

Hier erhält Stephanie Venier ihre GOLDENE


"Österreich ist Ski-fanatisch, das hat man heute wieder gesehen"

Nach einem Marathon an Medienterminen nach dem Rennen hat Venier am Nachmittag ein wenig Zeit mit der Familie genossen. "Für mich ist es enorm wichtig, wenn Familie und Freunde dabei sind und wenn die Fans da sind", sagt die 31-Jährige.

Dementsprechend hat sie am Abend auch das in der Menge bei der Medaillen-Übergabe genossen und den rund 4.000 Fans am Medal Plaza in Hinterglemm eingeheizt.

"Österreich ist Ski-fanatisch, das hat man heute wieder gesehen. Die anderen Mädels haben auch gesagt: Es ist einfach was anderes, wenn man in Österreich gut fährt, also wo anders. Das haben sie wieder richtig gut gemacht, unsere Fans", sagt Venier zum Abschluss.

Für die frischgebackene Weltmeisterin neigt sich ein langer Tag dem Ende zu.

"Ich bin schon müde", sagt Venier. "Ich hoffe, ich schlafe diese Nacht besser, aber ich glaube eher nicht..."

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