Bei Österreichs Technik-Damen kehrt weiterhin keine Ruhe ein. Katharina Liensberger muss ab sofort ohne ihren Trainer Livio Magoni auskommen.
Der Italiener, der erst im April 2022 im ÖSV anheuerte und vor allem die Technikspezialistin aus Vorarlberg betreute, zieht sich aus seiner Trainer-Position zurück. Das teilt der ÖSV am Montag mit.
"Der Abschied kommt für mich überraschend, ist so aber zu akzeptieren. Schade, denn wir hatten noch viel vor", erklärt ÖSV-Cheftrainer Thomas Trinker.
Liensberger wird damit ab sofort wieder voll in die ÖSV-Technik-Mannschaft unter der Leitung von Gruppentrainer Georg Harzl integriert.
Magoni: "Es war nicht geplant"
"Ich bedanke mich bei Livio Magoni für seine Arbeit und ich vertraue darauf, dass ich in der ÖSV-Technik-Mannschaft gut trainieren kann. Ich nehme die neue Herausforderung des Trainerwechsels an", sagt Liensberger.
Magoni erklärt seine Entscheidung wiefolgt: "Es war nicht geplant, dass unser gemeinsamer Weg aufgrund von technischen, logistischen und organisatorischen Missverständnissen vorzeitig endet. Ich bedanke mich bei Herbert Mandl (ÖSV-Alpin-Chef, Anm.) und Thomas Trinker für das mir entgegengebrachte Vertrauen und bedauere es sehr, die Erwartungen in der Zusammenarbeit mit Katharina nicht erfüllt zu haben."
Woran scheiterte die Zusammenarbeit?
Schon länger gab es Gerüchte, wonach die Zusammenarbeit zwischen Magoni und Liensberger nicht besonders gut laufen würde. Die Athletin selbst gab beim Weltcup-Auftakt in Sölden im Oktober zu, dass die sprachliche Barriere höher war, als gedacht.
"Es war das erste Mal, das ich einen Trainer hatte, mit dem ich nicht in meiner Muttersprache reden konnte. Wir sprechen Englisch miteinander. Da mussten wir zuerst einmal zusammenfinden und ein bisschen unsere eigene Sprache finden", erzählte Liensberger damals.
Auch die mitunter rigorose Art Magonis, der schon Tina Maze und Petra Vlhova den Weg zu Weltcup-Gesamtsiegen bereitet hat, sahen viele von Anfang an als Problem.
"Als erstes hat er gesagt, ich muss erst einmal Skifahren lernen", erinnerte sich Liensberger zu Saisonbeginn auf LAOLA1-Nachfrage an das Kennenlernen auf der Piste und musste dabei lachen. "Nein, ganz so krass war es nicht. Aber natürlich haben wir vom Ansatz nach seinen Methoden alles neu aufgerollt. Wir sind sehr viele Technikübungen gefahren, haben wirklich vorne begonnen - speziell im Riesenslalom, weil wir gewusst haben, da gibt es einiges zu tun."
So richtig gefruchtet haben diese Maßnahmen allerdings nie. Die 25-jährige Vorarlbergerin konnte in der laufenden Saison bei Weitem nicht an zuvor gezeigte Leistungen anschließen. Nach 13 Rennen ist Liensberger heuer noch ohne Stockerlplatz, in den jüngsten zehn Rennen fuhr sie nur einmal in die Top Ten.
Die nächsten Weltcup-Rennen stehen schon am Dienstag und Mittwoch mit dem Riesentorlauf-Doppel am Kronplatz (ITA) auf dem Programm.