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Rädler belohnt sich für "Stehauf"-Mentalität

Die Vorarlbergerin ist für Trainer Scheiber ein Versprechen für die Zukunft.

Rädler belohnt sich für Foto: © GEPA

Fast auf den Tag genau fünf Jahre ist es her, als die Vorarlbergerin Christine Scheyer mit Nummer 25 sensationell zum Abfahrtssieg in Zauchensee raste. Mit Ariane Rädler sorgte am Sonntag erneut eine Athletin aus Österreichs westlichstem Bundesland für eine faustdicke Überraschung.

Nach vier Kreuzbandrissen carvte die 26-jährige Super-Technikerin aus Möggers als Dritte im Super-G erstmals auf ein Weltcup-Podest.

"Davon habe ich immer geträumt. Ich habe schon so viel einstecken und kämpfen müssen", gestand Rädler im Zielraum unter Tränen. "Es ist schon so viel passiert, dass ich da echt emotional werde."

Rädler war wegen ihrer vielen Ski-Verletzungen so beschäftigt, dass sie nicht einmal Hobbys hatte. "Die letzten vier, fünf Jahre ging es nur um Reha und Training", erklärte die Speed-Spezialistin, die nun endlich auch Zeit für Tennis und Golf hat.

Davor stand die Motivation für das Weitermachen im Mittelpunkt. "Bei den ersten drei Kreuzbändern war klar, dass ich noch nicht zeigen habe können, was ich kann. Nach dem vierten war es dann aber schon happig, weil ich nicht mehr gewusst habe, ob ich mich jemals wieder traue."

Das sei eine echt schwierige Zeit gewesen. "Aber ich liebe Ski fahren von klein auf. Es war immer schon in mir drin und ich habe auch immer gewusst, dass ich es drauf habe." Viele hätten das auch gesehen und deshalb auch geraten, nicht aufzugeben, erzählte Rädler im Zielraum der technisch anspruchsvollen Kälberloch-Piste, in dem sie lange hatte zittern müssen.

Dank für Tipps von Testpilotin "Schmidi"

"Schmidi hat gleich gesagt, dass die Warterei jetzt nicht leicht wird", bedankte sich die mit früher Nummer zwei gefahrene Rädler für die Unterstützung von Teamkollegin Nicole Schmidhofer, die zuvor als Vorläuferin wertvolle Tipps an den Start gefunkt hatte. "Das hat extrem geholfen, dass ich meine freche Linie fahren konnte."

Nach den Plätzen fünf in St. Moritz und drei in Zauchensee ist klar, dass Rädler sportlich das Olympia-Ticket nach Peking gelöst hat. "Klar hoffe ich, dabei zu sein. Es ist halt nur auch eine brutale Zitterpartie wegen Corona", warnte aber Rädler, die Anna Veith als Vorbild hatte ("Eine starke Technikerin, auch relativ leicht für eine Speedfahrerin"). 

Die Corona-Begleiterscheinungen bereiten ihr aktuell Sorgen. "Das belastet mich und uns alle doch sehr. Es ist eine schwierige Zeit und wir müssen alle extrem aufpassen", hofft Rädler, dass ihr die Pandemie keinen Strich durch die (Olympia-)Rechnung macht.

"Man tut alles, damit wir Skirennen fahren können. Und ich bin sehr froh, dass wir machen können, was wir gerne tun. Viele sind ja daheim eingesperrt", ist sie einerseits dankbar. "Aber mir fehlt das ganze normale und soziale Umfeld, die Freundinnen."

Warnung vor aufstrebenden "Gsibergern"

Sportlich fühle sie sich derzeit aber extrem wohl auf Skiern. "Wahnsinn, dass ich so viele gute Fahrerinnen hinter mir gelassen habe. Von einem Podestplatz habe ich immer geträumt. Ich habe ja schon so viel einstecken und kämpfen müssen", sagte Rädler, deren Vorname an die Serie der europäischen Träger-Raketen erinnert.

"Viele bringen mich damit in Verbindung. Und vielleicht passt es jetzt eh, weil ich Abfahrt und Super-G fahre", so Rädler schmunzelnd. "Meiner Mama hat der Name aber immer schon gefallen."

Lob gab es nach dem ersten Weltcup-Podium von Teamkolleginnen und Betreuern. Damen-Speedcoach Florian Scheiber traut ihr ihn Zukunft viel zu: "Sie ist technisch eine der Besten und eine, die über Jahre vorne mitfahren kann."

Sie habe im roten Sofa an ihren Vorarlberger Landsmann Johannes Strolz gedacht, sagte Rädler schmunzelnd. Man kenne sich im "Ländle" eben von klein auf. "Wir Vorarlberger waren immer schon Ehrgeizler und Kämpfer und haben ein gutes Miteinander. Also Achtung, die Gsiberger kommen!"


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