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960 Tage sind genug: Resch gibt Weltcup-Comeback

Mit Saison-Beginn in Sölden endet für Stephanie Resch eine lange Leidenszeit.

960 Tage sind genug: Resch gibt Weltcup-Comeback Foto: © GEPA

Stephanie Reschs Augen leuchten, ein bisschen Nervosität, aber noch viel mehr Vorfreude spiegelt sich darin.

Nach mehr als zweieinhalb Jahren oder genau 960 Tagen wird die 25-jährige Salzburgerin am Samstag beim Riesentorlauf in Sölden (LIVE-Ticker) erstmals wieder am Start eines Weltcup-Rennens stehen.

Mit dem Beginn der neuen Saison endet die lange Leidenszeit der RTL-Spezialistin – just an dem Ort, an dem sie sich vor fast genau einem Jahr neuerlich schwer verletzte.

Resch stürzte im Vorjahr unmittelbar vor Saisonbeginn im Training und zog sich einen Kreuzband- und Meniskusriss zu. Es war bereits die zweite Verletzung dieser Art für die junge Salzburgerin. Schon 2017, kurz nachdem sie ihre ersten Punkte im Weltcup eingefahren hatte, musste sie nach einem Kreuzbandriss lange pausieren.

Seit ihrem Debüt im Weltcup im Jahr 2015 bestritt Resch bislang insgesamt nur 15 Rennen. Das lange Warten auf das 16. hat nun ein Ende.

"Es ist viel passiert", sagt Resch in Sölden. "Ein Wahnsinn, dass ich jetzt hier stehen und am Samstag starten darf."

Resch: "Es war nicht klar, ob ich weitermache"

Dass sie nach ihren Verletzungen überhaupt noch einmal in einen Rennanzug schlüpft war nicht immer klar. Vor allem der neuerliche Kreuzbandriss im Vorjahr ließ die Salzburgerin zweifeln.

"Im ersten Moment bricht die Welt völlig zusammen. Es war nicht klar, ob ich weitermache."

"Im ersten Moment bricht die Welt völlig zusammen. Es war nicht klar, ob ich weitermache", erzählt Resch.

Die Entscheidung für oder gegen eine Fortsetzung der Karriere wurde schließlich mithilfe einer Plus-Minus-Liste gefällt. "Da ist zum Glück viel mehr Positives als Negatives draufgestanden. Deswegen hat mich die Motivation nicht verlassen."

Dass sie es nun ins ÖSV-Aufgebot für den Weltcup-Auftakt in Sölden geschafft hat, bestätigt Resch in ihrer Entscheidung. Die erfolgreiche ÖSV-interne Qualifikation für den ersten Saison-Riesentorlauf darf als Erfolgserlebnis gewertet werden.

Als Resch im Jahr 2018 zuletzt am Rettenbachferner am Start stand belegte sie trotz hoher Startnummer 49 Rang 19, lag damit nur drei Plätze hinter Katharina Liensberger und war knapp besser platziert als Anna Veith und Bernadette Schild.

Der große Karriere-Traum

Was am Samstag zählt, sind weder Platzierungen noch Weltcup-Punkte, sondern die Tatsache, dass Resch gesund am Start stehen kann.

"Mir geht es körperlich sehr gut, ich bin fit", berichtet die RTL-Spezialistin, die sich bei 90 ihrer 100 Prozent sieht. Überwindung wird es trotz des anspruchsvollen Hangs in Sölden kaum brauchen, meint Resch. "Wir sind die Quali auch auf dem Rennhang gefahren, das war schon ein super Test. Da habe ich es geschafft, mich zu überwinden, deshalb glaube ich, dass das am Samstag auch super funktionieren wird."

Der Start in Sölden soll nur der erste Schritt zur Erfüllung ihres Karriere-Traums sein. "Das große Ziel ist, einmal im Weltcup am Podest ganz oben zu stehen", sagt Resch. "Da arbeite ich mich jetzt Schritt für Schritt heran. So wie ich es jetzt bis hierher geschafft habe, immer in kleinen Schritten, so werde ich das auch schaffen."

Nun ist Freund Lahnsteiner schwer verletzt

Dass es nicht immer nur vorwärts gehen wird, dessen ist sich die 25-Jährige auch bewusst. "Das Risiko, das was passiert, hat man immer", weiß sie nur zu gut.

Auch ihr Partner Maximilian Lahnsteiner musste das erst kürzlich schmerzhaft erfahren. Der ÖSV-Läufer, Gesamtsieger der Europacup-Wertung 2020/21, zog sich am Donnerstag bei einem Trainingssturz am Schnalstaler Gletscher einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie zu. 

"Das ist natürlich hart und hat bei mir wieder was aufgewühlt", gibt Resch zu. "Ich muss schauen, dass ich das wieder aus meinem Kopf rauskriege."

Am besten gelingt das wohl, indem sich Stephanie Resch am Samstag selbst auf die Skier stellt und ihr Comeback genießt – nach 960 Tagen Pause.

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