Julia Scheib beklagt ein offenbar fehlendes Rezept für Eispisten. Allem Ärger zum Trotz verpasst die Steirerin als Vierte im Riesentorlauf von Kranjska Gora am Samstag ihr zweites Saison-Stockerl nur knapp. Rennergebnis>>>
Nach einem schwachen ersten Durchgang packt Scheib wieder einen Gewaltlauf aus. Zwischendurch bekrittelt sie die Vorbereitung.
"Wir haben jetzt zwei Trainingstage auf Eis - das ist einfach zu wenig. Da müssen wir mehr trainieren, vor allem ich muss mehr trainieren", erklärt Scheib im ORF bereits nach dem ersten Lauf, den sie als 13. beendete.
Auch nach dem Vorstoß dank bester Laufzeit steht für sie fest: "Ich hatte Probleme, Grip zu finden und habe geschaut, es mit der brutalen Art und Weise gutzumachen. Eis ist immer noch eine Baustelle. Da heißt es ordentlich und viel zu trainieren."
ÖSV-Coach widerspricht
Im Verband dürften ihre Worte weniger gut angekommen sein. "Wir haben uns genau auf solche Bedingungen - hart, teilweise eisig - vorbereitet und auf der Reiteralm sensationell trainiert", erklärt Christian Perner, der ÖSV-Trainer Riesentorlauf. "Wir haben die Performance nicht auf den Punkt gebracht."
Scheib habe erkrankt auch Einheiten auslassen müssen, die Trainingsleistungen zuletzt seien aber gut gewesen. "Heute hatten sie wieder die Schweinelähmung drinnen", sagt Perner im Pauseninterview. Er war laut Eigenaussage "stinksauer". "Es gibt keine Ausreden mehr, es liegt an jeder Athletin selber das zu performen."
Tüfteln nach dem Eisrezept
Die Sölden-Dritte Scheib war mit Selbstvertrauen durch ihre Laufbestzeit im Semmering-Finale nach Slowenien gekommen, aufgestellt allerdings bei ganz anderen Verhältnissen. Dass bei glatten Bedingungen Aufholbedarf herrscht, hatten die ÖSV-Frauen im Zuge des Semmering-Weltcups erklärt. Der Tenor: Es gab zuvor keine Gelegenheiten, auf solchen Bedingungen zu üben.
Nach einer "Tetschn" (Roland Assinger) in Killington war das Team alarmiert aus Nordamerika zurückgekehrt. Es wurde getestet und getüftelt, und Cheftrainer Assinger verlautbarte noch optimistisch: "Da haben wir nun Wege gefunden, dass wir wissen, was wir künftig anschnallen müssen."
Doch der steile Vitranc in Podkoren - bekannt auch für Männer-Frühlingsrennen - präsentiert sich sehr glatt. Arrivierte Österreicherinnen wie Katharina Huber (39.), Franziska Gritsch (40.) und Katharina Liensberger (46.) bissen sich im ersten Durchgang an der 30er-Hürde die Zähne aus. Auch die italienischen Spitzenläuferinnen Federica Brignone (Ausfall) und Marta Bassino (42.) oder die Kanadierin Valerie Grenier (38.) scheiterten früh.
Einziger Lichtblick ist die 20-jährige Victoria Olivier, die im dritten Weltcup-Auftritt als 29. erstmals punktet.