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Die nächste Kostelic? Zrinka Ljutic: "Ich bin nicht Janica"

Zrinka Ljutic feiert am Semmering ihren ersten Weltcup-Sieg. Warum die 20-Jährige nicht mir Landsfrau und Legende Janica Kostelic verglichen werden will:

Die nächste Kostelic? Zrinka Ljutic: Foto: © GEPA

Zrinka Ljutic ist das neueste Siegergesicht im Ski-Weltcup.

Die 20-Jährige sorgt mit ihrem Premieren-Triumph im Slalom am Semmering 18 Jahre nach Janica Kostelic für den ersten Weltcupsieg der kroatischen Skifrauen.

Nicht selten wird Ljutic als die nächste Janica Kostelic betitelt – etwas, das sie nicht unbedingt gerne hört.

"Ich nehme das nicht so ernst. Es macht auch nicht so viel Sinn, es gibt nur eine Janica. Ich bin nicht Janica. Ich gehe meinen eigenen Weg", stellt Ljutic schon im Oktober bei einem Medientermin ihres Ausrüsters Atomic im Gespräch mit LAOLA1 klar und merkte mit einer Portion Selbstironie an:

"Wenn ich wie Janica wäre, hätte ich meinen Zug schon verpasst, denn sie hat mit 17 Jahren schon ihren ersten Sieg im Weltcup gefeiert. Ich bin schon 20 und habe noch keinen Sieg." Zwei Monate später darf sich Ljutic nun auch Siegerin eines Weltcup-Rennens nennen.

"Mein größtes Vorbild war Marcel Hirscher."

Zrinka Ljutic

Es war lediglich eine Frage der Zeit, bis die 20-Jährige, die im Jänner 2022 ihr Debüt im Weltcup feierte, einmal ganz oben am Podest steht. In der vergangenen Saison klopfte sie mit drei zweiten Plätzen im Slalom an der Weltspitze an. In diesem Winter stand sie im Riesentorlauf in Killington ebenfalls als Zweite am Podest.

"Unglaublich, ein Kindheitstraum geht in Erfüllung", sagt die Junioren-Weltmeisterin von 2022 nach ihrem Premieren-Sieg am Semmering im ORF.

Im ersten Durchgang konnte sich Ljutic noch auf den von ihrem Vater gesetzten Kurs "verlassen", auch im zweiten zeigte sie ihre Klasse und machte vor den Augen der Familie – angeführt von ihrem Opa - den Zauberberg mit einer weiteren Bestzeit zu ihrem ganz persönlichen magischen Ort.

Ljutic hat das Skifahren in Österreich gelernt

Papa Amir hat es Ljutic auch zu verdanken, dass sie überhaupt mit dem Skisport in Verbindung gekommen ist. Mit drei Jahren stellte er sie in der Innerkrems erstmals auf Ski.

"Mein Vater war schon immer großer Ski-Fan und hat als Skilehrer für kroatische Kinder in Österreich gearbeitet. Die ganze Familie ist mit ihm mitgekommen. Er hat uns dann alle auf Skier gestellt und es uns beigebracht", erzählt Ljutic.

Hirscher und Shiffrin als Vorbilder

Die Idole ihrer Kindheit waren nicht, wie man vermuten möchte, die kroatischen Ski-Legenden Janica und Ivice Kostelic. "Mein größtes Vorbild war Marcel Hirscher", erzählt die 20-Jährige. "Als ich jung war, war er an seinem Höhepunkt. Es war immer cool, seine Dominanz zu sehen."

Auch zu Mikaela Shiffrin schaute Ljutic früher auf. "Ich wollte immer so sein wie sie, als ich jünger war."

Jetzt gehört die Kroatin wie die aktuell verletzte Shiffrin zur absoluten Weltspitze.

Nach ihrer bis dahin besten Saison 2023/24 folgte Ljutic dem Lockruf von Ausrüster Atomic. Seit dem Sommer hat sie auch Red Bull als Sponsor an ihrer Seite. Die Voraussetzungen für weitere Erfolge sind gegeben.

An WM-Titel oder gar Olympiasiege, wie sie Janica Kostelic erobert hat, will Ljutic aber noch nicht denken.

"Ich muss Schritt für Schritt machen. Es gibt noch Dinge, die ich verbessern muss. Aber wenn ich mich weiter so entwickle und gesund bleibe, dann gelingen mir solche Erfolge vielleicht in ein paar Jahren."

Auch hier geht Zrinka Ljutic ihren eigenen Weg.

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