news

Gut sauer: "Man pusht soweit, dass kein Raum für Fehler ist"

Die Schweizerin holt zur Schelte gegen die aktuelle Entwicklung des Skisports aus.

Gut sauer: Foto: © getty

Die Frauen-Abfahrt in Cortina d'Ampezzo wurde erneut von Stürzen und womöglich schweren Verletzungen überschattet. Das Rennen wurde nach ÖSV-Läuferin Christina Ager (Startnummer 17) zunächst unterbrochen, da der Wind für Probleme sorgt.

Davor erreichten vier Läuferinnen nicht das Ziel: Ilka Stuhec (CZE), Kira Weidle (GER), Joana Haehlen (SUI) und Isabella Wright (USA). Bei den beiden letzten sind Verletzungen zu befürchten, insbesondere Wright legte einen sichtlich schmerzvollen Abflug hin.

Die US-Amerikanerin musste mit dem Hubschrauber geborgen werden. Schon tags zuvor flog ihre Teamkollegen Mikaela Shiffrin von der Strecke, sie kam aber wohl mit einer Innenbandverletzung davon, die Kreuzbänder blieben glücklicherweise verschont (hier nachlesen>>>).

Gut ortet ein "Durcheinander"

 

Die Ereignisse lassen die routinierte Lara Gut-Behrami mit Bedenken zurück. Im "ORF-Interview" holt sie zur umfassenden Kritik gegen die aktuelle Entwicklung des Skisports aus.

"Ich glaube, es liegt nicht an der Piste. Ich habe eher das Gefühl, dass es aktuell ein Durcheinander ist", so die 32-Jährige. Man kümmere sich um zu viele Details, mokiert sie. "Man pusht den ganzen Sport soweit, dass man keinen Raum mehr für Fehler hat", wird Gut deutlich.

"Dann bist du gleich im Netz"

Als Läuferin sei einem bewusst, was passieren könne. Nur: Verrennt sich der Skisport etwa? "Wenn du heute am Start stehst, dauern die Funksprüche ewig", zieht Gut einen Vergleich zu früher und fährt fort: "Früher, mit 20, da hab ich gewusst: Der Schnee ist schneller, die Sprünge gehen weiter und ich muss mich bewegen. Jetzt sucht man nach jedem Zentimeter, aber man bedenkt nicht, dass man sich bewegen und immer aktiv fahren muss."

Es sei, "als ob du als Fahrerin jeden Meter genau analysieren musst. Und wenn dein Plan dann nicht aufgeht, bist du gleich im Netz", meint sie mit ernster Miene.

Man vergesse auf grundlegende Dinge, so die Schweizerin. Das fällt ihrer Meinung nach vielen auf den Kopf. "Wenn man in der Abfahrt am Start steht, geht es nicht um Zentimeter. Früher haben mir die Trainer gesagt: 'Wenn du gut am Ski stehst, funktioniert jede Linie.' Heute steht jeder auf dem Ski und denkt an jeden Zentimeter links und rechts und das ist gefährlich", meint sie abschließend.


Kommentare