Mit einem Traumauftakt in das Triple-Wochenende von Zauchensee hat Cornelia Hütter Österreichs Ski-Frauen auf das Siegerpodest zurückgebracht.
Erstmals seit sieben Jahren durfte der ÖSV eine Heimsiegerin feiern. Ergebnis Super-G >>>
"Das Ganze daheim, das kann schon was", stellt Hütter nach ihrem fünften Weltcupsieg, dem vierten im Super-G, rundum glücklich fest. Die Scharte von 16 Saisonrennen ohne Sieg ist damit ausgemerzt.
"Es war nur eine Frage der Zeit", urteilt ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober. "Das Wochenende hat einmal sehr gut begonnen. Ich möchte keine Prophezeiungen machen, aber da wird noch was kommen."
Hütter mit der perfekten Kombination
Der Zuschauer-Zuspruch dürfte sich nach 3.500 am St. Moritz-"Nachholtermin" noch einmal steigern. Etwa 10.000 werden in Summe für das Wochenende erwartet.
Die Trainer hatten dem Zugpferd nach einem verpatzten Training erfolgreich Ruhe eingeimpft. "Wir versuchen sie ruhig zu halten und bei Laune, auch wenn es im Training nicht so läuft", erläutert David Fill, der Speed-Gruppentrainer.
Viel mehr brauche es bei Hütter rund ums Rennen nicht. "Sie hat es durch ihre Erfahrung gut im Griff, dass sie es beim Rennen nahezu 100 Prozent abrufen kann."
Erfahrung im Taktieren spielt im Super-G immer mit. "Ich habe probiert, dass ich das technische Skifahren auspacke, aber trotzdem in Kombination mit Rennfahren. Diese 50:50 sind mir heute gut gelungen", meint Hütter angesichts des technisch herausfordernden Super-G mit einigen Riesentorlauf-Passagen.
Hütter in Rot: "Hoffe, es länger zu tragen"
Als Lohn durfte sie ins Rote Trikot der Disziplinführenden schlüpfen. "Ich habe es bisher einmal in meinem Leben für ein Rennen angehabt. Ich hoffe, dass ich es jetzt länger tragen kann."
Die mentale Verfasstheit dafür bringt die Steirerin aktuell mit. "Selbstvertrauen kann man sich nicht beim nächsten Super-G um die Ecke kaufen. Das muss man sich erarbeiten", sagt Hütter, die durch einige schwere Verletzungen auch die Schattenseiten des Sports zur Genüge kennt. "Da haben sich sicher viele gedacht, die Hütter kommt eh nicht mehr, die kann daheim bleiben."
Ein "kleines Teelicht" habe aber auch in dunklen Momenten in ihr geleuchtet, verrät die 31-Jährige. "Wenn man etwas spürt, soll man auf sich selbst vertrauen. Es kommen so viele Leute daher, die ihren Vorteil mehr suchen als deinen. Deswegen finde ich es cool, dass ich es durchgezogen habe."
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Als Gratulantinnen im Zielraum stellten sich unter anderem ihre steirischen Ex-Teamkolleginnen Tamara Tippler und Nicole Schmidhofer ein.
Im Windschatten von Hütter fuhren Ariane Rädler (6.), Mirjam Puchner (7.) und Stephanie Venier (8.) ein starkes Teamergebnis ein. "Die Trainer geben uns das Vertrauen, dass wir es drauf haben. Ich habe schon gespürt, es ist Zeit, dass wir die Italienerinnen heute schlagen", sagt Rädler. Die bisherigen Leistungen von Hütter würden Druck nehmen und gleichzeitig das ganze Team pushen, meint Trainer Fill.