Am ersten Speed-Wochenende der Saison liefern die ÖSV-Frauen märchenhaften Geschichten am Fließband.
Am Samstag sorgt Nina Ortlieb mit Platz zwei und einem Top-Comeback für Furore. Am Sonntag legt Cornelia Hütter im Super-G nach und jubelt einen Tag nach ihrem Startverzicht auf dem Podest.
"Bitterer" Startverzicht in der Abfahrt
Hütter hatte nach Platz drei am Freitag in der ersten Abfahrt - ebenfalls nur zwei Hundertstel hinter Suter - am Samstag wegen gesundheitlicher Probleme auf einen Start verzichtet. Nach dem Aufstehen hatte sie Kopfschmerzen und eine beeinträchtigte Sicht bemerkt.
"Es ist alles ein wenig verschwommen. Wenn ich mit 140 runterfahre und da nicht richtig scharf sehe, wird es gefährlich", erklärte sie ihre Entscheidung. "Ich bin oft genug im Netz gelegen. Wenn es echt nicht geht, oder wenn es nicht funktioniert, dann macht es keinen Sinn."
Bauchgefühl und Unterstützung des Teams
"Gestern war schlechtes Timing", blickte Hütter nach dem Super-G schon wieder gelöst zurück. Sie habe seit dem Frühjahr immer wieder Tage gehabt, an denen es ihr nicht gut gegangen sei.
"Den gestrigen Tag 'auszusuchen' war sehr bitter. Aber ich weiß, dass ich meinem Bauchgefühl vertrauen kann", so die Steirerin, "und ich habe auch extreme Unterstützung vom Trainerteam gekriegt. Das bestärkt einen in solchen Situationen."
Einschätzung? "Mittelmäßig, aber nicht so gut"
Diese Unterstützung zahlte sie im Super-G eindrucksvoll zurück. Nur zwei Hundertstel fehlten am Ende zum ganz großen Coup. Den Hundertstel trauert die 30-Jährige aber nicht nach: "Ich bin überzeugt, dass im Leben alles zurückkommt – auch diese zwei Hundertstel werden zurückkommen."
Dabei war sie mit ihrer Fahrt gar nicht wirklich zufrieden. "Einfahrt Fallaway habe ich mir eigentlich gedacht, dass es nicht gut war. Danach habe ich mir gedacht: Jetzt musst du riskieren, weil du sicher hinten nach bist", schilderte sie ihre Gedanken während der Fahrt.
"Ich glaube, ich hab aber viel Geschwindigkeit in den Schlussabschnitt mitgenommen. Dann sind die Tore richtig schnell dahergekommen. Ich hab mir gedacht: Mittelmäßig, aber sicher nicht so gut."
Motto: Mit Spaß zum Erfolg
"Nicht so gut" bedeutete am Ende aber Rang zwei – nur 0,02 Sekunden hinter der Siegerin Corinne Suter. Endergebnis>>>
Der dritte Podestplatz im dritten Speedrennen sei jedenfalls kein Zufall. "Das Niveau bei uns ist richtig hoch. Alle zeigen gutes Skifahren und auch Rennfahren. So soll es sein", meinte Hütter. Und verwies auf die gute Stimmung im Team: "Wir haben Spaß und ich hoffe, dass das auch so rüberkommt."
Die Speedfahrerinnen haben nun eine rennfreie Woche, ehe es dann ab 16. Dezember in St. Moritz mit einem Speed-Triple wieder weitergeht.