Die erhofften magischen Momente von Österreichs Ski-Frauen beim Heim-Weltcup am Semmering sind am Samstag weitestgehend ausgeblieben.
Im Riesentorlauf am Zauberberg rettet Julia Scheib dank einer Aufholjagd im 2. Durchgang mit Platz sechs die ÖSV-Ehre. Neben der Steirerin sind nur Ricarda Haaser (12.) und Franziska Gritsch (29.) im Finale vor knapp 6.000 Zuschauern dabei. Rennergebnis >>>
Dabei startete Scheib unter bescheidenen Vorzeichen in den letzten Riesentorlauf des Jahres. Die 26-Jährige war rund um die Weihnachtsfeiertage krank.
"Weihnachten war ein 'Stromausfall'. Ich bin wirklich sehr viel im Bett gelegen", erzählte Scheib im Vorfeld des Rennens.
"Beim Einfahren hat es wild ausgeschaut"
Dementsprechend ist sie in einem "suboptimalen" körperlichen Zustand nach Niederösterreich angereist.
"Vor dem 1. Durchgang war es wirklich nicht einfach, weil eine Ungewissheit da war, wie es funktioniert. Ich bin jetzt fünf Tage gelegen, man weiß nicht, wie der Körper dann reagiert. Beim Einfahren heute haben die ersten zwei Läufe wild ausgeschaut, der dritte ist dann halbwegs gegangen", schildert Scheib. Beim Aufwärmen am Start habe sie gemerkt, "dass die 'Pumpe' ordentlich geht".
Mit Platz 13 im ersten Durchgang schlug sich Scheib tapfer, blies dennoch unverdrossen zum Angriff. "Das ganz, ganz klare Ziel ist die Laufbestzeit im zweiten Durchgang."
Gesagt, getan! Scheib knallte im Finale die schnellste Zeit in den Schnee und katapultierte sich damit auf Platz sechs nach vorne.
Das Beste draus gemacht
"Der zweite Lauf ist mir körperlich sicher entgegengekommen, er war schon sehr gerade gesetzt, da braucht man weniger Kraft. Das hat mir dann nochmal den gewissen Push gegeben", sagt die Steirerin.
Es sei zwar nicht alles aufgegangen ("Im letzten Abschnitt wäre noch bissl Zeit drin gewesen"), angesichts der Umstände ordnet Scheib das Ergebnis aber als "ok" ein.
"Ich habe im 2. Durchgang das Beste daraus gemacht. Das Ziel war vorher aber natürlich ein anderes", spielt Scheib auf eine Podestplatzierung wie beim Saison-Auftakt in Sölden, wo sie erstmals im Weltcup das Stockerl erklomm, an.
Schonprogramm zu Silvester
Dass sie wie im zweiten Lauf mit den Besten mithalten kann, stimmt Scheib für das kommende Jahr optimistisch: "Das war jetzt auf alle Fälle nochmal wichtig, da im 2. Durchgang dabei zu sein. Das ist schon gut, das über den Jahreswechsel mitzunehmen."
Diesen wird Scheib eher ruhig verbringen, die 26-Jährige hat sich über Silvester ein Schonprogramm verordnet. "Gut auskurieren, dann vor Kranjska Gora (4.1., Anm.) gut trainieren und dann gehts hoffentlich dahin."