Lena Dürr feiert nach über zehn Jahren im Weltcup wieder einen vollen Erfolg. Für die 31-Jährige, die zuletzt in Moskau beim Parallelbewerb 2013 ganz oben stehen konnte, ist es der erste Slalom-Weltcupsieg überhaupt.
Dieser Sieg ist für die Deutsche mit einer Menge an Emotionen verbunden, so gibt die Müncherin im ORF-Interview zum Besten: "Meine Trainer und ich haben so lange auf diesen Moment hingearbeitet. Dass dieser Sieg nun endlich da ist, ist unglaublich."
Dürr spielt damit den Partycrasher für Mikaela Shiffrin, die um sechs Hundertstel Rückstand knapp ihren 86. Weltcupsieg verpasst, mit dem sie den Allzeitrekord von Ingemar Stenmark eingestellt hätte.
Shiffrin zeigt sich als faire Verliererin
"Ich war heute eigentlich nicht sehr nervös. Im ersten Lauf war ich sehr stark, im zweiten habe ich nicht alles riskiert. Respekt an Lena, sie hat heute verdient gewonnen, das gönne ich ihr", so die 27-jährige US-Amerikanerin.
Nach dem Gewinn der kleinen Slalom-Kristallkugel, die Shiffrin aufgrund eines verpatzten Laufs von Wendy Holdener im ersten Durchgang nicht mehr zu nehmen ist, fährt sie dennoch mit einem guten Gefühl zur WM.
Der Stenmark-Rekord könnte dann nach der WM im schwedischen Are von Shiffrin eingestellt werden. Sie freue sich, dass Stenmark persönlich anwesend sein wird, so Shiffrin.
Junge Ljutic mit erstem Podest
Für eine weitere Überraschung sorgt indes die junge Kroatin Zrinka Ljutic, die nach Platz vier von gestern hinter Dürr und Shiffrin ihren ersten Podestplatz holt und damit eine lange Durststrecke für den kroatischen Skiverband beendet.
"Ich bin super glücklich über Platz drei. Mein Ziel für die Saison war ein Podestplatz, jetzt hab ich mein Ziel erreicht, das ist super", verrät die erst 19-jährige Kroatin, die ebenfalls für die WM gesetzt ist.
Gritsch ist froh über Steigerung
Die ÖSV-Technikerinnen laufen hingegen weiterhin ihrer Form hinterher. Katharina Liensberger wird mit einer mäßigen Fahrt, die von vielen Unsicherheiten geprägt ist, nur 26. Katharina Huber und Katharina Truppe können wenigstens die Plätze elf und 15 holen.
Ein positives Zeichen gibt es hingegen von Franziska Gritsch. Die 25-Jährige holt im zweiten Durchgang ganze 14 Plätze auf und verbessert sich von Rang 20 noch auf den sechsten Platz.
"Ich bin froh, dass der zweite Lauf so gelaufen ist, nach dem ersten war ich doch ein wenig sauer. Es ist natürlich unglaublich schön, wenn man den grünen Einser wieder leuchten sieht und bin froh einige Plätze gut gemacht zu haben", so die beste Österreicherin des heutigen Tages.
Spannung vor WM
Kurz vor der Alpinen Ski-Weltmeisterschaft in Courchevel/Meribel heißt die Siegerin im Slalom demnach einmal nicht Mikaela Shiffrin, was mit Sicherheit für zusätzliche Spannung sorgen wird.
Die Slalom-Weltmeisterin von 2023 wird am 18. Februar in Meribel ermittelt. Katharina Liensberger wird als Titelverteidigerin gemeinsam mit Gritsch, Huber und Truppe ins Rennen gehen.