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Liensberger: "Er hat gesagt, ich muss erst Skifahren lernen"

Katharina Liensberger hat seit dem Sommer Erfolgstrainer Livio Magoni an ihrer Seite. Zunächst hieß es: Zurück zum Anfang.

Liensberger: Foto: © GEPA

Alles neu bei Katharina Liensberger!

Die 25-jährige Vorarlbergerin nimmt die Ski-Saison 2022/23 mit einem völlig neuen Betreuerteam in Angriff.

Neben Neo-ÖSV-Cheftrainer Thomas Trinker wurde mit Georg Harzl ein neuer Technik-Trainer installiert. Dessen "Sonderbeauftragter" Livio Magoni betreut hauptsächlich Liensberger.

Die Doppel-Weltmeisterin hat mit dem Tschechen Milos Machtyka auch einen neuen Servicemann, nachdem Raphael Hudler zu Marcel Hirschers "Van Deer"-Rennstall gewechselt ist.

"Veränderungen sind immer eine Chance, sich weiterzuentwickeln", erklärt Liensberger vor dem Saison-Auftakt in Sölden in Hinblick auf ihr neues Umfeld.

Vor allem die Zusammearbeit mit dem Italiener Magoni, dem früheren Erfolgstrainer von Tina Maze und Petra Vlhova, brachte einige Umstellungen mit sich. Am Anfang gab es erst einmal eine gewisse sprachliche Barriere zu überwinden.

"Für Vorarlbergerisch gebe ich ihm noch zwei, drei Jahre"

"Es war das erste Mal, das ich einen Trainer hatte, mit dem ich nicht in meiner Muttersprache reden konnte. Wir sprechen Englisch miteinander. Da mussten wir zuerst einmal zusammenfinden und ein bisschen unsere eigene Sprache finden", erzählt Liensberger.

Magoni ist gerade dabei, gemeinsam mit seinem Sohn Deutsch zu lernen, der in der Volksschule die Sprache lernt. "Für Vorarlbergerisch gebe ich ihm noch zwei, drei Jahre", grinst Liensberger.

Die in Feldkirch geborene Technik-Spezialistin sieht die Zusammenarbeit mit Magoni als langfristiges Projekt. Doch zunächst hieß es: Zurück zum Anfang.

"Als erstes hat er gesagt, ich muss erst einmal Skifahren lernen", erinnert sich Liensberger auf LAOLA1-Nachfrage an das Kennenlernen auf der Piste und muss dabei lachen.

"Nein, ganz so krass war es nicht. Aber natürlich haben wir vom Ansatz nach seinen Methoden alles neu aufgerollt. Wir sind sehr viele Technikübungen gefahren, haben wirklich vorne begonnen - speziell im Riesenslalom, weil wir gewusst haben, da gibt es einiges zu tun."

Rundum-Betreuung für Liensberger

Die vergangene Saison war für die Olympia-Silberne im Slalom ein Wechselbad der Gefühle. Nach einer Covid-Erkrankung im Dezember bekam ihre Saison vor allem im Riesentorlauf einen Knick, die WM-Dritte 2021 knackte in dieser Disziplin nur noch in Lenzerheide als Sechste ein weiteres Mal die Top Ten.

"Es waren zwar gute Rennen dabei, aber durch Corona bin ich in Trainingsrückstand gekommen. Ich habe gemerkt, da habe ich zu arbeiten. Das Projekt haben wir jetzt aufgenommen", so Liensberger.

Ziel sei es, im Slalom konstante Leistungen an der Spitze abrufen zu können. Im Riesentorlauf will sich die 25-Jährige weiter nach vorne arbeiten. "Es geht darum, dass wir uns weiterentwickeln, das Ergebnis kommt dann sowieso."

Die Doppel-Weltmeisterin von 2021 hält bei drei Olympia- und fünf WM-Medaillen, und will allen voran im Optimalfall ihren Slalom-WM-Titel im Februar in Courchevel/Meribel erfolgreich verteidigen.

Mit Magoni hat Liensberger erstmals einen Coach "rundum" bei sich, der auch abseits der Piste bei Kondi-Trainings Feedback gibt und das große Ganze im Blick hat.

"Das Fordernde, das viele oft mit Härte gleichsetzen, kann man genauso mit Konsequenz und Zielstrebigkeit beschreiben, die er wirklich jeden Tag von neuem zeigt."

Katharina Liensberger über Livio Magoni

"Wir sind dran, jeden Tag besser zu werden und uns miteinander voranzuarbeiten. Es macht unglaublich Spaß, wenn man merkt, dass man vom gleichen spricht", erklärt Liensberger.

Auf einer Wellenlänge

Magoni gilt als besonders fordernder Trainer, vor allem Petra Vlhova stellte die Trainingsmethoden des Italieners nach dem Ende ihrer Zusammenarbeit öffentlich infrage.

"Er hat seine Eigenheiten so wie jeder Mensch, aber er hat auch seine positiven Seiten. Das Fordernde, das viele oft mit Härte gleichsetzen, kann man genauso mit Konsequenz und Zielstrebigkeit beschreiben, die er wirklich jeden Tag von neuem zeigt", sagt Liensberger.

Die Vorarlbergerin wird selbst oft als fordernde Athletin beschrieben, die extrem hart arbeitet und oft mehr trainiert als ihre Konkurrenz. In diesem Punkt scheinen Trainer und Athletin auf einer Wellenlänge zu sein.

"Ich bin auch sehr zielstrebig und auf mein Ziel fokussiert, aber nicht unbedingt immer in den gleichen Aspekten. Ich habe auch meine Eigenheiten, wo ich dann ganz klar meinen Weg gehe. Das Wichtigste ist, das man sich extrem gut kennenlernt und den richtigen Weg findet. Denn es gibt oft viele Wege, die ans Ziel führen. Und da sind wir in der gleichen Richtung unterwegs."

Ob der eingeschlagene Weg stimmt, wird sich am Samstag beim ersten Saisonrennen in Sölden (10 Uhr im LIVE-Ticker) weisen. Im Vorjahr beendete Liensberger den Riesentorlauf auf dem Rettenbachferner als beste Österreicherin auf dem vierten Platz.

Und in diesem Jahr? "In meiner Entwicklung bin ich auf jeden Fall weiter. Denn die Erfahrungen, die ich seither gesammelt habe, kann mir niemand mehr nehmen", sagt Liensberger und lässt sich dabei nicht wirklich in die Karten blicken.

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