Katharina Liensberger und Aare - das ist eine besondere Beziehung!
Ein Jahr, nachdem sie in Schweden ihren Premierensieg im Weltcup feiern konnte, steht die Vorarlbergerin neuerlich ganz oben. Es ist ihr dritter Weltcupsieg, zwei davon feierte sie in Aare.
Besondere Beziehung
"Es fühlt sich hier unglaublich an für mich", strahlt die Olympia-Zweite. Wirklich erklären kann sie nicht, warum es in Aare so gut läuft. Hier holte sie vor fünf Jahren bei der Junioren-WM auch Silber.
"Ich hatte hier schon viele Ups, aber auch Downs. Nach dem 4. Rang bei der WM 2019 habe ich mich so geärgert, dass ich mir gesagt: 'Das passiert mir nicht nochmal!'", blickt sie im ORF-Interview zurück. "Heute ist es mir wieder gelungen und dass ich ganz oben stehen darf, ist eine Riesenfreude."
Mit "All in" zum Sieg
Nach dem 1. Lauf lag Liensberger "nur" auf Rang 5 - der Abstand zur Halbzeit-Führenden Lena Dürr war aber mit 35 Hundertstel nicht groß. Diese Chance nutzte die 24-Jährige.
"Ich habe gewusst, dass es nicht leicht wird. Die Piste war eine Challenge. Teilweise war es nicht leicht, in den Spuren zu bleiben. Da habe ich mir gesagt: Ziehe es einfach durch bis ins Ziel. Das war meine Taktik: Ich wollte 'All in gehen' und es ist aufgegangen."
Zu Beginn der Saison war Liensberger noch auf der Suche nach dem richtigen Gefühl auf dem Schnee. "Das hat hat auch damit zu tun, ob man sich wohlfühlt. Wenn man das Vertrauen hat, dann gelingt es umso besser. Ich habe heute gespürt: Es funktioniert, auch wenn es am Limit war. Darauf kommt es an, dass man riskieren kann."
Weltcup-Podest nicht als Ziel
Im Disziplin-Weltcup ist die 24-Jährige vor dem letzten Saison-Slalom Dritte. Diesen dritten Rang beim Weltcup-Finale zu behaupten, ist nicht das erklärte Ziel.
"Natürlich ist es schön, wenn man weit vorne ist. Aber für mich zählt einfach jedes Rennen, dass ich da meine Leistung bringe. Letztes Jahr war grandios, dass es sich für die Kugel ausgegangen ist. Heuer wird sich das nicht ausgehen. Für mich heißt es, jedes Rennen das zu zeigen, was ich kann und mich immer weiterzuentwickeln."
Truppe: "Es war ziemlich zach"
Katharina Truppe belegte als zweitbeste Österreicherin Rang sechs. Die Kärntnerin war im zweiten Durchgang noch eine hundertstel Sekunde schneller als Liensberger, mit der sechstbesten Zeit im Finaldurchgang verbesserte sie sich von Rang 14 um acht Positionen.
"Es war ziemlich zach, es war brutal unruhig", erklärte die 26-Jährige. "Ich habe gescheit kämpfen müssen, damit ich einen Zug zusammenbringe. Es ist ein leichter Hang, so halbflach, wo es echt schwierig ist, schnell zu sein."
Gritsch mit positivem Slalom-Abschluss
Mit Franziska Gritsch als Zwölfter (+0,93), Huber als 14. (+1,52) und Gallhuber als 25. (+1,94) kamen noch drei weitere ÖSV-Läuferinnen in die Punkteränge. Nicht in Durchgang zwei geschafft hatte es Stephanie Brunner als 38., Mair schied aus.
"Generell bin ich zufrieden mit meiner Leistung", meinte Gritsch. "Im Slalom bin ich noch nicht ganz so konstant nach den Veränderungen, die ich vorgenommen habe an meiner Technik." Huber sprach von einer soliden Vorstellung: "Ich bin schon hungrig auf ein bisschen mehr."
Der mit April als ÖSV-Rennsportleiter scheidende Christian Mitter freute sich neben einem mannschaftlich guten Ergebnis mit zwei in den Top Ten und vier in den Top 15 naturgemäß besonders über Liensbergers Leistung.
"Im zweiten Durchgang war sie vom Start bis zur dritten Zwischenzeit sehr gut. Entscheidend war, dass der Rückstand nicht so groß war und dass sie locker geblieben ist."
Weltcup-Finale in Courchevel/Meribel
Für die Slalom-Damen wartet nun noch das Weltcup-Finale in Courchevel und Meribel, wo nur die Top 25 der Disziplinen-Wertung und die Junioren-Weltmeisterin startberechtigt sind.
Für Österreich sind Katharina Liensberger, Katharina Truppe, Katharina Huber, Katharina Gallhuber und Chiara Mair dabei.