Die Verletzungs-Serie bei Österreichs Ski-Damen reißt nicht ab.
Am Samstag zog sich Bernadette Schild beim Weltcup-Auftakt in Sölden einen Riss des vorderen Kreuzbandes zu und fällt für die komplette Saison aus (Alle Infos). Es ist eine weitere schwere Verletzung im ohnehin schon dezimierten Team des neuen ÖSV-Damenchefs Christian Mitter.
"Das ist eine neue Situation für mich. In drei Monaten auf Schnee waren es jetzt mehr schwere Verletzungen als in meiner ganzen Karriere vorher", sagt Mitter in Sölden noch vor Schilds verhängnisvollem Sturz.
Erst vergangene Woche hatte sich Sabrina Maier im Riesentorlauf-Training in Sölden nach einem unspektakulären Sturz einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen.
Mit Stephanie Brunner fehlt dem ÖSV-Damenteam derzeit eine weitere Läuferin nach einem Kreuzbandriss. Elisabeth Kappaurer hatte sich ebenfalls im August einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen. Anna Veith, Katharina Gallhuber und Cornelia Hütter sind nach Verletzungen auf dem Weg zurück.
Mitter: "Es ist eine Gratwanderung"
"Bei so einer großen Mannschaft ist die Wahrscheinlichkeit schon größer, dass es mehr erwischt als zum Beispiel in Norwegen, wo nur zehn Leute in einer Gruppe sind", sagt Mitter, der bis zum Vorjahr die erfolgreichen "Attacking Vikings" trainierte.
Beim ÖSV versucht man natürlich alles, um Verletzungen zu vermeiden. Ganz wird das aber wohl nie gelingen.
"Es ist eine Gratwanderung. Wenn wir in der Saisonvorbereitung nichts machen und Daheim sitzen, dann werden wir alle Läuferinnen verletzungsfrei durchbringen, aber im Winter nicht schnell sein. Wir können nicht daheim sitzen und hoffen, dass wir beim Skifahren trotzdem schneller werden", erklärt Mitter.
ÖSV untersucht Verletzungen
Nicht erst seit dieser Saison beschäftigt sich der ÖSV mit den Verletzungen seiner Athleten - sowohl bei den Damen als auch Herren.
"Da sind wir dran", sagt Mitter. "Wir müssen herausfinden, warum die Verletzungen passieren. Ist es reiner Zufall oder wo kommt es her? Man muss sich jede einzelne Verletzung anschauen und herausfinden, warum sie passiert ist. Ob ein Muster erkennbar ist und ob man dagegen was tun kann."
Dafür untersucht der Skiverband die Verletzungen aus verschiedenen Blickwinkeln, erklärt Mitter. "Wir schauen uns das aus skisportlicher, sportwissenschaftlicher und medizinischer Sicht an. Es gibt Experten beim ÖSV, die ihre Meinung dazu abgeben und dann schauen wir, dass das besser wird."
Auch der Zusammenhang zwischen Verletzungen und dem Material wird unter die Lupe genommen. "Wenn ich mit einem Amateur-Ski fahren, werde ich mir das Kreuzband in einem RTL nicht reißen, aber ich werde sieben Sekunden hinten sein", verdeutlicht Mitter die aggressive Material-Abstimmung im Weltcup. In dieser Hinsicht sei auch die FIS gefragt.
Wann und ob überhaupt aufschlussreiche Ergebnisse der ÖSV-Untersuchungen zu erwarten sind, kann Mitter nicht sagen. "Es kann auch sein, dass da nichts heraus kommt und man sagt: Tut mir leid, das ist einfach so."