Am Semmering ist trotz des Fehlens der Branchen-Stars Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova alles angerichtet für die letzte Frauen-Ski-Show des Jahres 2024.
Dass Österreichs Technikerinnen ihren Heimfluch am Zauberberg beenden werden, ist unwahrscheinlich, ganz auszuschließen ist es aber nicht.
Julia Scheib im Riesentorlauf am Samstag (10.00/13.00 Uhr im LIVE-Ticker>>>) und Katharina Liensberger im Slalom am Sonntag (10.30/13.30, jeweils ORF 1) gelten als Podestkandidatinnen.
Scheib sorgte mit ihrem dritten Rang in Sölden für einen optimalen Saisonstart in der ÖSV-Problemdisziplin. Die Steirerin, die im darauffolgenden Killington-Rennen ausschied, trachtet vor Heimpublikum nach dem nächsten Erfolgserlebnis.
"Nach dem Podium ist es ganz klar das Ziel, wieder aufs Podium zu fahren. Mit einem Top-fünf-Ergebnis werde ich auch immer zufrieden sein, weil die Dichte einfach sehr groß ist", sagte Scheib.
Scheib gesundheitlich angeschlagen
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Ihre unmittelbare Vorbereitung war jedoch von grippeähnlichen Symptomen geprägt. "Weihnachten war ein 'Stromausfall'. Ich bin wirklich sehr viel im Bett gelegen, aber morgen mit dem Adrenalin sollte es passen. Zwei Läufe gehen immer."
Am nun leicht modifizierten Hirschenkogel hat die 26-Jährige bei drei Antreten noch eine Null-Punkte-Bilanz. "Vor zwei Jahren bin ich aus einer Verletzung zurückgekommen, das war eine der größten Challenges bis jetzt für mich", sagte Scheib. "Morgen wird das sicher anders ausschauen."
Neben Scheib sollen auch Stephanie Brunner, Ricarda Haaser und die für Sonntag stärker eingeschätzte Liensberger für Rot-weiß-rot aufzeigen - womit das WM-Quartett bereits vollzählig wäre. Bisher rüttelte niemand ernsthaft an diesem Aufgebot.
Franziska Gritsch und Katharina Huber meisterten am Freitag die Qualifikation und vervollständigen mit den jungen Victoria Olivier und Viktoria Bürgler das RTL-Aufgebot. Elisabeth Kappaurer und Katharina Truppe müssen zuschauen.
"Die 'Tetschn' von Kilington aufgearbeitet"
Cheftrainer Roland Assinger schickte seine Schützlinge für die Flucht nach vorn ins Rennen. "Ich bin guter Dinge, die 'Tetschn' von Killington haben wir gut aufgearbeitet." Am eisigen Untergrund in den USA hatte das Team mit Ausnahme von Haaser (8.) beim Material danebengegriffen.
"Da haben wir nun Wege gefunden, dass wir wissen, was wir künftig anschnallen müssen", sagte Assinger. Für den Semmering-RTL allerdings wird eher eine griffig-kompakte Piste erwartet. Assinger sieht das Potenzial für einen Podestplatz im Riesentorlauf gegeben. "Aber es muss wie in Sölden alles zusammenstimmen."
Letzter Sieg 2013 - Liensberger mit guten Erinnerungen
Ein ÖSV-Sieg wäre eine Sensation und der erste Sieg bei den weihnachtlichen Österreich-Rennen seit Marlies Raich, damals Schild, 2013 in Lienz triumphierte. Mit fünf Siegen in den bisherigen 13 Semmering-Riesentorläufen ist die ÖSV-Bilanz nicht schlecht, der letzte Triumph (Anna Veith 2012) ist aber bereits zwölf Jahre her.
Seither gewannen viermal Shiffrin und einmal Vlhova - die nun beide zum Leidwesen der Organisatoren verletzt fehlen. Es wird also eine Premierensiegerin geben. Die beiden bisherigen Saisonrennen gingen an Federica Brignone (ITA/Sölden) und Sara Hector (SWE/Killington).
Liensberger erinnerte sich im Vorfeld an ihren zweiten Platz im Corona-Slalom von 2020. "Es waren keine Zuschauer da, aber für mich war Semmering ein entscheidendes Rennen, wo ich gespürt habe, dass ich zu den Allerschnellsten gehören kann. Das habe ich auch so im Kopf."
Die Vorarlbergerin kündigte an, sich an diesem Wochenende am Limit zu bewegen. "Semmering ist ein Hang, der lädt gleich zum Attackieren ein."