Die Weltcup-Premiere des Parallel-Slaloms in Courchevel ist eine Angelegenheit für Mikaela Shiffrin.
Die US-Amerikanerin, die bereits die Qualifikation gewonnen hatte, setzt sich im Finale hauchdünn mit vier Hundertstel Vorsprung vor Petra Vlhova (SVK) durch. Das kleine Finale gewinnt Irene Curtoni (ITA) gegen Maren Skjoeld (NOR).
Zwei Österreicherinnen überraschen positiv: Beste ÖSV-Dame ist Ricarda Haaser auf Rang fünf. Die Tirolerin muss sich erst im Viertelfinale Shiffrin geschlagen geben, im Platzierungslauf kommt sie zeitgleich mit Holdener (SUI) ins Ziel.
Katharina Truppe schaltet im Achtelfinale die Nummer 4 der Setzliste, Frida Hansdotter (SWE) aus, im Viertelfinale ist gegen Curtoni aber Endstation. Im Platzierungslauf setzt sie sich gegen Feierabend (SUI) durch und belegt Rang sieben.
Carmen Thalmann zieht im Achtelfinale ebenfalls gegen Shiffrin den Kürzeren und wird 12. Bernadette Schild (19.) scheitert bereits im Sechzehntelfinale an der jungen Deutschen Jessica Hilzinger, Stephanie Brunners (22.) Aufholjagd gegen Curtoni (ITA) bleibt ebenfalls unbelohnt.
Katharina Liensberger verpasst nach einem schweren Fehler die Qualifikation als 34. knapp. Michaela Kirchgasser muss bereits vor der Quali abreisen.
Haaser findet es "lässig"
"Lässig", freute sich Haaser, die unmittelbar nach dem Rennen Richtung Heimat aufbrauch. Denn bereits am Freitag steht vor Weihnachten noch ein Training für die Weltcup-Rennen in der kommenden Woche in Lienz auf dem Programm (28./29.12.).
"Das ist wichtig, um das richtige Setup zu finden", erklärte ÖSV-Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum in einem ORF-Interview, warum es keine längere Weihnachtspause für seine Technikerinnen gibt.
Nach der schweren Niederlage im Riesentorlauf, in dem Haaser als beste ÖSV-Dame 15. geworden war, lobte Kriechbaum diesmal sein Team für die Leistung unter Flutlicht im ungewohnten Parallelformat. "Die haben das alle richtig gut gemacht", betonte der gebürtige Oberösterreicher.
Shiffrin trifft richtige Wahl
Haaser war übrigens nicht das einzige "ÖSV-Opfer" von Shiffrin, die bereits im Achtelfinale Carmen Thalmann (am Ende auf Rang zwölf) das Nachsehen gegeben hatte.
"Es hat Spaß gemacht, war aber auch sehr hart", betonte Shiffrin, der vor allem die Wahl des Kurses Kopfzerbrechen bereitet hatte, da ab dem Achtelfinale nur noch ein Lauf über den Aufstieg entschied. "Es war nicht klar, welcher der beiden schneller war, aber ich habe mich auf dem roten Kurs wohler gefühlt."
Diese Entscheidung zog sie deshalb bis zum Ende durch und brachte ihr den bereits 28. Weltcup-Sieg im Slalom, jedoch den ersten in einem Parallelbewerb. Mit ihrem vierten Saisonsieg machte Shiffrin den nächsten großen Schritt Richtung erfolgreicher Titelverteidigung in der Gesamtwertung.
Stolze 291 Punkte beträgt ihr Vorsprung nach dem ersten Saisondrittel auf die erste Verfolgerin, die Deutsche Viktoria Rebensburg, die auf den Parallelslalom verzichtet hatte.
"Da braucht man auch Glück"
Bernadette Schild und Stephanie Brunner waren bereits in der Auftaktrunde ausgeschieden und landeten auf den Plätzen 19 und 22. "Das ist ein Bewerb, wo man sicherlich auch Glück haben muss", meinte die Salzburgerin Schild nach ihrem knappen Out gegen die Deutsche Jessica Hilzinger, die nach zwei Läufen fünf Hundertstel schneller gewesen war.
Brunner fehlten am Ende sogar nur zwei Hundertstel im Duell mit der Italienerin Irene Curtoni, nachdem sie wegen eines Torfehlers mit einer halben Sekunde Rückstand in den zweiten Lauf gestartet war.
"Ich habe zu viel riskiert im ersten Lauf", gestand die 23-jährige Tirolerin, die auf eine Aufwertung des Parallelslaloms im Weltcup-Kalender hofft. "Das ist auf jeden Fall ein cooler Bewerb, aber er sollte als eigener Bewerb mit eigener Kugel und nicht als Teil des Slalom-Weltcups ausgetragen werden."