Im zweiten Riesentorlauf binnen 24 Stunden in Courchevel haben Österreichs Ski-Damen erneut nichts mit den Podest-Plätzen zu tun. Um den Sieg im französischen WM-Ort von 2023 fahren die Top-Läuferinnen der Saison in den technischen Disziplinen.
Bei Kaiser-Wetter gewinnt das Ersatz-Rennen für den vom Wind verblasenen Riesentorlauf in Killington (USA) die Schwedin Sara Hector. Die 29-Jährige holt ihren zweiten Sieg nach ihrem Erfolg im Tiroler Kühtai 2014. Auf Rang zwei landet nach ihrem sechsten Courchevel-Erfolg am Vortag Mikaela Shiffrin. Die 26-jährige US-Amerikanerin fährt zum 114. Mal in ihrer Karriere auf ein Podest und zieht so mit Österreichs Jahrhundert-Sportlerin Annemarie Moser Pröll gleich. Nur Landsfrau Lindsey Vonn liegt diesbezüglich noch vor Shiffrin.
Der zweite Riesentorlauf im Luxus-Ressort in den französischen Alpen ist erneut eine Herausforderung für die Damen. Auf der perfekten Piste entwickeln sich nach nur wenigen Starterinnen wieder tückische Schläge. Die ÖSV-Damen drehen bei ihrer "Chance auf die Revanche" erst im zweiten Durchgang richtig auf, bleiben aber auch da nicht fehlerlos.
Die Steirerin Ramona Siebenhofer (Bild) ist wie bereits am Dienstag beste Österreicherin und verbessert sich nach Rang acht im ersten RTL auf den siebten Endrang. Über einen Top-10-Platz darf sich auch Stephanie Brunner freuen, die sich im Finale steigert und Neunte wird. Die Kärntnerin Katharina Truppe erreicht den elften Endrang, Ricarda Haaser wird 15., Katharina Huber überrascht mit Startnummer 52 und dem 17. Endrang. Elisabeth Mörzinger aus Oberösterreich belegt den 19. Platz. Franziska Gritsch wird 22.
Sarah Hector:
"Es ist unglaublich! Ich bin einfach so stolz, kann es gar nicht fassen. Ich habe so gekämpft, es war richtig schwierig. Ich habe es aber geschafft und bin so überglücklich. Es war eng und ich wollte fast zu viel. Shiffrin ist eine super Rennläuferin, es gibt aber noch viele andere. Ich bin einfach glücklich. Ich habe nicht viel Zeit für die Vorbereitung auf Lienz, werde nun über die Feiertage meine Akkus aufladen."
Mikaela Shiffrin:
"Ich bin richtig stolz auf meine Fahrten. Heute war es nicht so sauber, es war ein wirklich harter Tag. Der zweite Platz ist super, Hector ist so sauber und stark gefahren. Ich wusste, dass es sehr schwierig wird, auch, dass viel Gefahr von hinten droht. Es war nicht alles gut, nicht alles sauber. Es ist ein spezieller Tag, auch für Sara Hector. Sie hat den Sieg wirklich verdient. Ich bin im Flow, im Grove. Ich werde nun meine Akkus aufladen, in Lienz wieder voll angreifen. Die Feiertage verbringen wir in Italien, wohl in der Nähe von Lienz."
Marta Bassino:
"Mein Saisonstart war mit zwei Ausfällen nicht gut, war gestern sehr geknickt. Daher ist die Erleichterung heute sehr groß. Das heutige Rennen hat mir viel Selbstvertrauen verliehen."
Ramona Siebenhofer:
"Ich habe im RTL nun drei Top-10-Ergebnisse, das ist sehr gut. Der 2. Durchgang war ein Kampf, es waren viele Schläge drin. Die Top-3 sind da runtergefahren, als wäre nichts gewesen - haben richtig gezaubert. Von ihnen kann ich viel lernen, jetzt freue ich mich auf freie Tage."
Stephanie Brunner:
"Ich hab einen Riesenbock geschossen, null Geschwindigkeit ins Flache mitgenommen. Ich habe probiert, voll zu attackieren, das ist mir bis dahin auch gelungen. Im Rennen bin ich trotzdem noch zu verkrampft."
Katharina Truppe:
"Ich habe mich über den zwischenzeitlichen ersten Rang sehr gefreut, das ist zum ersten Mal seit Jahren der Fall gewesen. Ich bin sehr happy mit dem Endergebnis."
Katharina Huber:
"Es ist mir überraschend gut gelungen. Ich hatte nichts zu verlieren, bin in beiden Durchgängen volle Attacke gefahren. Der RTL ist ein bisschen eine Hass-Liebe von mir, ich kann zwar schnelle Schwünge zeigen, bin aber nicht konstant. Heute ging es mir aber auf."
Elisa Mörzinger:
"Es war ein Schritt nach vorne. Für mich war es eine Erleichertung, überhaupt den zweiten Durchgang zu erreichen. Es war ein Kampf, die Piste schlagt schon wieder. Man muss voll attackieren, die Konkurrenz schläft nicht."
Nicht mit dabei sind auch beim 2. RTL binnen 24 Stunden ÖSV-Aushängeschild Katharina Liensberger, Lara Gut-Behrami (SUI) sowie Alice Robinson (NZL). Das Trio fehlt aufgrund positiver Coronatests und peilt eine Rückkehr für die Technik-Rennen nach Weihnachten in Lienz in Osttirol (28. und 29. Dezember) an.
Ergebnisse des 2. Riesentorlaufs in Courchevel >>>