Mikaela Shiffrin gewinnt am Samstag in beeindruckender Manier den Nacht-Slalom von Zagreb.
Die US-Amerikanerin triumphiert mit 1,25 Sekunden Vorsprung auf die Slowakin Petra Vlhova und feiert damit ihren bereits 52. Weltcup-Sieg (Bestenliste). Das Podest komplettiert die Schweizerin Wendy Holdener (+1,75)
Beste Österreicherin wird Bernadette Schild als Achte (+4,29). Katharina Liensberger, im ersten Lauf auf Rang sieben, scheidet im zweiten Durchgang auf dem Weg zu einer neuen Bestzeit aus. Freuen darf sich hingegen Franziska Gritsch: Die 21-Jährige fährt mit Startnummer 48 auf Position zwölf. Katharina Truppe (10.) und Chiara Mair (13.) landen ebenfalls in den Top 15.
Weiters: 22. Brunner, 23. Dygruber.
"Ich war nervös und aufgeregt, aber auch zuversichtlich", gestand Shiffrin, die auch den siebenten Weltcup-Slalom in Folge gewann. Das war ihr zuvor schon 2016 gelungen. "Im Mittelabschnitt bin ich fast rausgeflogen aus dem Kurs, aber es hat sich sonst gut angefühlt", ergänzte die Siegerin im ORF-Interview. Vlhova war dieses Mal 1,25 Sekunden langsamer als Shiffrin, Holdener lag 1,75 zurück.
Shiffrin zieht mit Raich gleich
Insgesamt war es schon der 52. Shiffrin-Triumph im Weltcup. Davon hat sie über 70 Prozent, nämlich genau 37, im Slalom realisiert. Mit ihren nunmehr vier Siegen bei der "Snow Queen Trophy" zog Shiffrin mit der bisherigen Rekordhalterin Marlies Raich gleich, die ihre Erfolge vor ihrer Hochzeit mit Benjamin Raich noch unter ihrem Mädchennamen Schild verbuchte.
Deren Schwester Bernadette Schild, zur Halbzeit nur auf Platz 14 gelegen, zeigte sich doch noch einigermaßen zufrieden. "Naja, es war eine Steigerung gegenüber dem ersten Durchgang. Im ersten ist einfach die Schweinelähmung eingetreten. Da geht dann nichts mehr", meinte die Salzburgerin, die zuletzt in Courchevel und am Semmering ausgefallen war. "Im zweiten Durchgang habe ich auch die Handbremse drin gehabt, damit ich ja ins Ziel komme."
Die Halbzeit-Siebente Liensberger schied auf dem Weg zu einem weiteren Top-Ten-Ergebnis oder womöglich mehr mit guter Zwischenzeit aus. "Es ist sehr schnell gegangen, der Ski hat gegriffen und ich bin dagelegen", sagte die Vorarlbergerin.
Shiffrin in eigener Liga
Die Österreicherinnen gaben im Kollektiv dennoch eine gute Figur ab. Insgesamt schafften sieben ÖSV-Damen den Sprung in die Entscheidung. Katharina Truppe belegte den zehnten Platz, Franziska Gritsch wurde unmittelbar vor Chiara Mair Zwölfte. Für Gritsch und Mair war es jeweils die beste Weltcup-Platzierung.
Riesentorlauf-Spezialistin Stephanie Brunner landete auf Rang 22, Michaela Dygruber reihte sich als 23. unmittelbar dahinter ein. Auch Dygruber stand damit so weit vorne wie noch nie in der Ergebnisliste.
Im ersten Durchgang war Shiffrin in einer eigenen Liga unterwegs und erarbeitete sich einen gewaltigen Vorsprung. 1,15 Sekunden lag die 23-Jährige vor Holdener, der Rückstand von Oslo-Siegerin Vlhova betrug 1,34. Alle übrigen Läuferinnen verloren mehr als zwei Sekunden auf die Slalom-Dominatorin der vergangenen Jahre, die mit den schwierigen Bedingungen am besten zurechtkam. Die eisige Piste stellte die Slalom-Damen doch vor einige Probleme.
"Es war jetzt für mich nichts, was wir üblicherweise gehabt haben", beschrieb Liensberger die Verhältnisse. "Es heißt, sich gut darauf einzustellen. Teilweise ist mir das gelungen, teilweise weniger." Die Halbzeit-Zehnte Truppe gestand einen leichten Schock beim Abschwingen ob des großen Rückstandes im ersten Durchgang. Erklären konnte sie diesen nicht. "Ich habe versucht, Gas zu geben, aber es ist irgendwie nicht gegangen. Keine Ahnung, es war echt eigenartig", meinte die Kärntnerin.
Mit ihrem neunten Sieg im Weltcup-Winter baute Shiffrin ihre Führung in der Gesamtwertung weiter aus. Die Titelverteidigerin hält nun schon bei 1.214 Punkten, Vlhova als ihre erste Verfolgerin bei 748.
Ergebnis des Slaloms in Zagreb>>>
Siegerliste: Alle Siegerinnen in Zagreb>>>
Mikaela Shiffrin: "Ich habe nichts verteidigt im 2. Lauf. Ich habe versucht, aggressiv zu fahren. An einigen Stellen war es wild."
Katharina Liensberger: "Ich würde natürlich gerne anders dastehen - mit einem besseren Ergebnis. Aber das sind Erfahrungen, aus denen ich lerne - ich werde versuchen, das nächstes Jahr besser zu machen. Es ist sehr schnell gegangen, der Ski hat gegriffen und ich bin dagelegen."
Bernadette Schild: "Im ersten Lauf: Das nennt man im Skifahrer-Jargon: Klassische aktute Schweinelähmung. Ich habe gemerkt, das war nicht gut - aber ich habe mich nicht umstellen können. Ich habe mir gedacht - komm mal ins Ziel. Der zweite war besser, aber wieder mit Handbremse. Ich habe mir gedacht, es bringt ja nichts, wenn ich wieder draußen liege."