Im Schatten des Giganten-Duells zwischen Mikaela Shiffrin und Petra Vlhova jubelte beim Nachtslalom in Flachau eine ÖSV-Athletin über Rang 18 als hätte sie gerade das wichtigste Rennen des Winters für sich entschieden.
Alles oder nichts! Für Marie Sporer stand beim Weltcuprennen auf der Hermann-Maier-Piste viel auf dem Spiel. "Ich habe vor dem Rennen die Pistole an die Brust gesetzt bekommen", beschreibt die Zillertalerin die Drucksituation nach ihrem "erlösenden" 18. Platz.
Entweder Weltcup-Punkte oder...
Sporer wusste vor dem Start um die Wichtigkeit ihres Einsatzes beim Flutlicht-Spektakel Bescheid. Die Trainer gaben der 27-Jährigen einen klaren Auftrag mit ins Rennen: Entweder hole sie Weltcup-Punkte oder es sei ihr letztes Rennen gewesen, es gebe jüngere, die nachdrängen.
Sporer ist sich der Situation bewusst und zieht als drittbeste ÖSV-Läuferin hinter Katharina Liensberger (7.) und Katharina Truppe (14.) mit zwei ansprechenden Läufen den Kopf aus der Schlinge.
Nur ein Top-15-Resultat in vier Saisonen
Seit 2018 ist Sporer Teil des ÖSV-Technikerinnen-Teams. Ein Top-15-Resultat ist alles, was seither auf ihrer Haben-Seite steht.
Die vielen Ausfälle, durchwachsene Leistungen und die ausbleibenden Weltcup-Punkte blieben bei Ski Austria nicht ohne Kritik. Vor dieser Saison wurde sie vom Verband aus dem Nationalkader aussortiert. Das Karriereende stand im Raum.
Beim Saison-Auftakt in Levi stand sich nach erfolgreicher Qualifikation innerhalb des Frauenteams dennoch am Start. Im ersten Slalom schied die Tirolerin aus, 24 Stunden später schaffte sie als 29. des 1. Durchgangs den Sprung ins Finale und holte mit Platz 13 ihr bestes Karriere-Resultat.
Sporer meint über ihren Status innerhalb der Technikerinnen-Truppe: "Ich werde vom ÖSV akzeptiert, auch mein Papa als Servicemann, ich darf im Teamhotel wohnen und alles mitmachen. Meine Kosten werden übernommen, die Kosten für meinen Papa zahle ich selber. Das sorgt natürlich auch für ordentlich Druck, finanziell wie mental."
Nach Finnland rutschte Sporer wieder in ein Tief
Seit dem 12. November 2023 und ihrem 13. Rang in Finnland lief es für Sporer wieder in die falsche Richtung. Beim Heimrennen in Flachau musste sie liefern. "Da ist es um Karriere fortsetzen oder Karriereende gegangen und da wird es dir schon ein bisschen schwummrig, da weißt du nicht, wo oben und unten ist", erzählt sie vor der Fahrt zu den Rennen in der Slowakei.
In Jasna (Riesentorlauf am Samstag und Slalom am Sonntag) möchte Sporer ihr Flachau-Resultat bestätigen.
Auch, um das Vertrauen von Cheftrainer Roland Assinger zu würdigen: "Er hat mir immer wieder die Chance gegeben und ich habe ja gewusst, dass da jetzt etwas kommt, da ich mich oft nicht qualifiziert habe", meint Sporer, die auf einen weiteren Befreiungsschlag in der Slowakei hofft.