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Beaver Creek: Sprung ins Ungewisse für die Speed-Frauen

Vor elf Jahren gingen die Speed-Frauen das letzte Mal in Colorado an den Start. Die damalige Siegerin kommt aus der Schweiz und ist auch heuer wieder dabei.

Beaver Creek: Sprung ins Ungewisse für die Speed-Frauen Foto: © GEPA

Als letzte Sparte im alpinen Ski-Weltcup starten am Wochenende die Speed-Frauen in die Saison. Rund zwei Wochen später als gewohnt geht es los, noch dazu in Beaver Creek.

Selektiver könnte es zum Auftakt in die Saison kaum sein, und die "Birds of Prey" ist für das gesamte für die Abfahrt am Samstag und den Super-G am Sonntag (jeweils 19:00 Uhr MEZ, live ORF 1) genannte Feld auch Neuland. Ein österreichisches Trio freilich kehrt nach elf Jahren nach Colorado zurück.

Am 29. und 30. November 2013 fanden ebendort im Weltcup als Tests für die WM 2015 eine Abfahrt und ein Super-G statt, beide gewonnen von Lara Gut. Die damals wie das ÖSV-Trio Cornelia Hütter, Mirjam Puchner und Stephanie Venier in ihren frühen Zwanzigern im Starthaus gestandene Schweizerin ist ebenfalls wieder dabei, und nicht nur das.

Die in ihrem Reisepass mittlerweile als Lara Gut-Behrami geführte Eidgenossin ist aktuell Titelverteidigerin im Gesamtweltcup. Als Gewinnerin des Abfahrtsweltcups der vergangenen Saison tritt allerdings Hütter an.

Nur Zielsprung blieb von 2013

Die Strecke von vor rund einem Jahrzehnt hat mit der nun für den Frauen-Tross vorgesehenen nicht mehr viel gemein. "Es war irrsinnig cool", erinnerte sich Hütter. "Der Zielsprung war gleich, oben runter war es eine komplett andere Strecke. Heuer sind wir ja auf der Herren-Strecke unterwegs. Es ist steil, das mag ich gerne."

Die Steirerin freut sich auf Rennen auf einer technisch anspruchsvollen Strecke. Am Wochenende stimmte sie sich wie der Großteil des ÖSV-Teams bei zwei FIS-Rennen in Copper Mountain auf den Weltcup ein, eine der Abfahrten entschied sie für sich.

Die je zwei Abfahrten und Super-Gs bildeten den Rahmen für das Comeback von Lindsey Vonn. Der 40-jährige US-Star wird bei ihrem Heimrennen erstmals seit knapp sechs Jahren wieder an einem Weltcup-Start stehen, zum Einstieg einmal nur als Vorläuferin. Mit ihrem Renn-Comeback im Weltcup wird für das vorweihnachtliche Wochenende mit zwei Super-Gs in St. Moritz gerechnet.

Ihre Rückkehr nach achtmonatiger Verletzungspause schon in Beaver Creek gibt Sofia Goggia, die italienische Speed-Queen war übrigens auch schon 2013 dabei gewesen.

Die Österreicherinnen haben sich bis zu den abschließenden Rennen in Copper Mountain den letzten Feinschliff geholt. Hütter zeigte sich begeistert: "Das war wie jedes Jahr ein sehr, sehr cooles Training und extrem wichtig für uns Speedlerinnen."

Die permanente Abfahrtsstrecke konnte jeden Tag genutzt werden, auch wenn die Bedingungen wegen Neuschnees zu Beginn etwas beeinträchtigt gewesen waren. Die Zeit sei laut Hütter genutzt worden, um "skifahrerisch die einzelnen Teilchen zusammenzufügen, damit das Rennfahren nachher passt."

Assinger über sein Team: "Traue ihnen einiges zu"

ÖSV-Cheftrainer Roland Assinger nannte Hütter wie auch Venier, Puchner und die ebenso aus einer Verletzungspause zurückkehrende Nina Ortlieb als "einige Kaliber am Start." Die Einheiten in Copper Mountain seien ein Super-Training gewesen, um sich wieder an die Geschwindigkeiten zu gewöhnen.

Erwartet wird eine eisige und kompakte Piste, auch weil die Weltcup-Männer zuletzt in Beaver Creek gefahren sind. Assinger: "Ich traue den Damen einiges zu, weil wir viel routinierte Läuferinnen haben." Natürlich sei auch mit Goggia, Gut-Behrami und Federica Brignone zu rechnen.

Die mit einem neuen Südtiroler Servicemann ausgestattete Venier sprach mit Blick auf Copper Mountain über eine richtig gute Vorbereitung für Beaver Creek. "Technisch habe ich geschaut, dass ich stabiler fahre, konstanter werde." Ihre Ziele habe sie ein bisschen höher angesetzt als die Jahre davor. "Gegen 1,2,3 habe ich nichts – Top 5 klingt schon einmal gut."

Über Beaver hat sich Venier vor der Anreise Informationen bei Freund und Rennfahrer Christian Walder geholt. Ihre Erinnerungen an 2013 sind gut: "Es war mein erster Super-G, ich habe gleich Punkte geholt."

Ortlieb mit Vorfreude und Anspannung

Puchner hingegen kann sich an die Rennen von 2013 gar nicht mehr erinnern. "Ich mag das aber, wenn man auf Strecken kommt, die Neuland sind." Die Salzburgerin hat die zweite Abfahrt von Copper Mountain gewonnen. "Ich fühle mich recht stabil auf den Skiern, habe den ganzen Herbst ein gutes Gefühl aufgebaut."

Ortlieb fiebert ihrer Rückkehr nach erlittenem Schien- und Wadenbeinbruch im rechten Bein entgegen. Für sie sei Copper sehr wichtig gewesen. "Ich hatte mich davor vorwiegend auf Gletschern daheim vorbereitet und dadurch kaum Abfahrtstage." Im Training gelang noch nicht alles. Ortliebs Ziel für das Wochenende: "Wenn ein Platz in den Top 15 am Ende herauskommt, darf ich mehr als zufrieden sein." Die Vorarlbergerin habe eine Vorfreude, aber gleichzeitig eine Anspannung vor der neuen Strecke und der neuen Saison.

Ähnliches durchlebt wohl Tamara Tippler, sie kehrt nach einem Jahr Babypause in den Weltcup zurück: "Es ist gleich lässig wie es vorher war." Probleme mit dem Knie seien ausgestanden, eine Herausforderung sei auch ein Materialwechsel gewesen. "Man braucht Selbstvertrauen. Da bin ich dran, dass es besser wird – dass ich voll den Fokus aufs Skifahren haben kann. Attacke vom Start bis ins Ziel", meinte die Steirerin. "Ein solider Start ist mein größter Sieg."

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