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Tatort statt Nacht-Slalom: "Medien stehen über dem Sport"

Trotz verbessertem Flutlicht findet der Slalom am Semmering heuer tagsüber statt. Das sorgt bei Michaela Dorfmeister für Unmut.

Tatort statt Nacht-Slalom: Foto: © GEPA

Zum 15. Mal ist der Semmering an diesem Wochenende Schauplatz von Weltcup-Rennen.

Am Samstag bestreiten die Ski-Frauen am Zauberberg einen Riesentorlauf (10:00/13:00 Uhr im LIVE-Ticker), am Sonntag einen Slalom (10:30/13:30 im LIVE-Ticker).

Dieser wird jedoch aufgrund der internationalen TV-Übertragungen nicht wie bei den vergangenen Auflagen unter Flutlicht, sondern tagsüber ausgetragen (Die Hintergründe >>>). Das sorgt bei Michaela Dorfmeister für Unmut.

Die zweifache Olympiasiegerin und nunmehrige Vizepräsidentin des niederösterreichischen Landesskiverbands spricht bei LAOLA1 über den Stellenwert des Sports gegenüber den Medien und den Heimvorteil der ÖSV-Technikerinnen.


LAOLA1: Ist der Semmering bereit für das Weltcup-Wochenende?

Michaela Dorfmeister: Auf jeden Fall. Es sind im Sommer und Herbst einige Forderungen der FIS umgesetzt worden. Unter anderem wurde die Piste verbreitert und die Tribünen werden an einer anderen Stelle stehen, damit der Hang für das Publikum besser einsehbar ist. Außerdem wurden Flutlicht-Masten versetzt und die Qualität verbessert.

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LAOLA1: Und dann gibt es ausgerechnet heuer keinen Nacht-Slalom...

Dorfmeister: Leider haben wir kein Nacht-Rennen. Da stehen die Medien wieder über dem Sport. Das deutsche Fernsehen hat gesagt, sie machen keine Übertragung am Abend, da müssen sie "Tatort" zeigen. Ich finde es schade, dass die Attraktivität nicht gewährleistet ist.

LAOLA1: Wie beurteilst du die bisherigen Leistungen der ÖSV-Technikerinnen?

Dorfmeister: Sie sind noch nicht dort, wo sie hingehören. Julia Scheib taugt mir extrem, sie hat einen Charakter, der einzigartig ist. Sie ist ein Rennpferd. Das sieht man in ihren Augen, sie ist einfach eine Rennfahrerin. Das vermisse ich teilweise bei einigen anderen. Die Grundeinstellung sollte schon so sein, dass das Ziel bei jedem Rennen ein Stockerl ist. Ich kann mich nicht mit einem siebenten Platz zufriedengeben, wenn ich den ganzen Sommer trainiere wie eine Wahnsinnige.

LAOLA1: Warum wird es für das ÖSV-Team am Semmering besser laufen als zuletzt?

Dorfmeister: Heimvorteil! Sie haben auf der Strecke trainiert, ich hoffe, dass sie das ausnutzen können. Es macht schon einen großen Vorteil im Kopf, wenn du da schon acht, neun Mal runtergefahren bist. Ob das jetzt Freifahren oder in Stangen ist – man kann sich auf Übergänge einstellen. Das erste Drittel im Riesentorlauf ist heuer ein bisschen anders und der Start ist an einer anderen Stelle. Das ist sicher gut, wenn man das schon einmal gefahren ist.

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