Für Österreichs Ski-Speed-Spezialistinnen reichte es in der zweiten Abfahrt in Cortina nicht für einen Podestplatz (zum Rennergebnis >>>).
Stephanie Venier, die in der gestrigen Abfahrt ihren zweiten Weltcup-Sieg bejubeln durfte, wurde als beste ÖSV-Athletin Fünfte.
Venier über Cortina-Sieg: "Damit habe ich nicht gerechnet" >>>
Trotzdem ist die 30-Jährige mit ihrer Leistung nicht unzufrieden, weiß aber auch, was diesmal für ganz vorne gefehlt hat.
Im Interview mit dem "ORF" schätzt sie ihre Leistung selbst so ein: "Oben bin ich heute sicher besser gefahren als gestern, aber ich war dann am Weg einfach ein bisschen zu schlampig. Ein bisschen zu viel innen, es war einfach nicht ganz so gut wie gestern, aber ich bin trotzdem zufrieden."
"Man merkt, dass der Wind da ist"
Der anhaltende Wind im italienischen WM-Ort von 2021 sorgte immer wieder für längere Unterbrechungen, teilweise war es gar ungewiss, ob das Rennen überhaupt durchgeführt wird.
Die Böen stellten auch die Läuferinnen auf der Piste vor eine zusätzliche Herausforderung. Venier meint: "Ich kann gar nicht sagen, ob der Wind von unten oder oben kommt. Man merkt, dass der Wind da ist, die Sprünge sind heute auch ein bisschen weiter gegangen. Aber ich glaube, das ist einfach, weil ich heute nicht so sauber drübergestanden bin und ein bisschen hinten nach war."
"Es ist echt ähnlich zu fahren wie gestern, vielleicht eine Spur glatter, aber volle Attacke", lacht die 30-Jährige.
"Normal geh ich ins Rennen und denke mir: 'Jede Passage voll'"
Cornelia Hütter klassiert auf Rang sieben, drei Hundertstel hinter Teamkollegin Venier.
Über ihre Herangehensweise erzählt die Steirerin dem "ORF": "Ich wollte ein paar Passagen taktisch fahren. Normal gehe ich immer ins Rennen und denke mir: 'Jede Passage voll'. Aber das ist heute nicht gegangen."
Für ihre Trainer hat Hütter einiges an Lob übrig: "Unsere Trainer haben das gestern schon mit den hohen Startnummern am Start richtig gut gemacht. Sie haben oben am Start gesagt: 'Fahr die Passage taktisch, aber trotzdem mit Selbstvertrauen'."
Zu ihrer Umsetzung dieser Anweisung meint die 31-Jährige: "Die Kombination zu finden ist schwer, aber ich muss sagen, dass es mir zu 90 Prozent gut gelungen ist. Hier und da finde ich sicher noch etwas, aber ich glaube, dass es wieder ein solides und konstantes Rennen war. Auf das muss ich aufbauen."
"War mit meinen Bewegungen einfach zu langsam"
Trotz Bestzeit im oberen Teil reichte es für die gebürtige Steirerin am Freitag am Ende nur für den achten Platz (+0.98).
Das sei auch der Grund für die taktische Herangehensweise gewesen, wie Hütter analysiert: "Ich hatte gestern oben die absolute Bestzeit, bin mit einem irrsinnigen Speed hingekommen. Dann war ich mit meinen Bewegungen einfach zu langsam, so schnell wie meine Ski gegangen sind. Da bin ich einfach nicht mitgekommen, und dann habe ich überall die weite Linie nehmen müssen, weil ich den Radius nicht mehr eng gehalten habe."
Nach den schweren Stürzen in der Freitags-Abfahrt überschatteten auch am Samstag einige schwere Stürze das Wintersport-Event.
Traurige Diagnose für Ski-Topstar nach Cortina-Sturzorgie >>>
Nach Sturz: So lange will Shiffrin pausieren >>>
An der Piste soll dies nicht gelegen haben, stellt Felix Neureuther in einem Interview beim Schweizer "Blick" klar. Viel mehr läge es daran, dass im Frauen-Skiweltcup Sprünge zu wenig trainiert werden.
"Sehr schwierig, wirklich gute Trainings zu finden"
Conny Hütter teilt die Ansicht des Deutschen: "Man muss sich vorstellen: Ein Slalom braucht eine Breite von drei Ratrac-Spuren, und du kannst eigentlich überall trainieren. Das muss ich schon sagen, als Speed-Nation Österreich ist es sehr schwierig, wirklich gute Trainings zu finden. Wir brauchen zwei Kilometer Pisten, wir brauchen die ganze Breite. Wenn wir dann noch wirklich trainieren wollen, dann müssen wir länger trainieren. Der Umlauf dauert einfach länger."
"Da können wir nicht schon um neun wieder weg sein und einen Teil von der Piste sperren. Du kannst solche Sprünge nicht auf einer normalen Piste einbauen, das funktioniert nicht", erläutert die Steirerin.
Sie führt die Problematik weiter aus: "Deswegen ist es eben schwierig, dass man die Pisten rennmäßig präparieren kann, sodass wir wirklich auf Rennperformance trainieren können. Das ist auf der Speed-Seite recht schwierig."
Hütter über den Wind: "Was willst du denn machen?"
Zu den Windbedingungen während ihrer Fahrt erklärt sie: "Ich glaube, dass du einfach ein bisschen Glück brauchst, es ist ein Freiluftsport. Ich habe im letzten Teil ein bisschen einen Gegendruck von vorne gespürt, aber ich habe jetzt keine Böe erwischt. Ich habe es nicht irrsinnig schlecht, aber auch nicht irrsinnig gut erwischt. (...) Wenn du ganz vorne sein willst, musst du gut Skifahren und vielleicht ein bisschen ein Glück haben."
"Es ist einmal so: Es ist ein Freiluftsport, was willst du denn machen? Und wenn du anfängst, dich über den Wind aufzuregen, dann glaube ich, rennt irgendwas falsch", fasst es die 31-Jährige abschließend zusammen.
Am Sonntag steht im WM-Ort von 2021 noch ein Super-G am Programm. Diesen kannst du ab 10:30 im LIVE-Ticker verfolgen >>>