Österreichs Ski-Damen schaffen es auch im vierten Super-G dieser Saison nicht auf das Sieger-Podest.
Beste ÖSV-Damen im Super-G auf der Olympiapiste in Rosa Khutor (Sotschi) wird Stephanie Venier. Die Tirolerin fährt mit Nummer 1 auf Rang fünf. Auf das Podest fehlen Venier 0,21 Sekunden.
Den Sieg sichert sich Federica Brignone trotz eines Fehlers im Mittelteil. In den beiden Steilhängen nach dem Start und vor dem Ziel carvt die 29-Jährige aber in einer eigenen Liga und setzt sich bei ihrem 14. Weltcup-Erfolg mit 0,20 Sekunden Vorsprung auf Teamkollegin Sofia Goggia durch.
Rang drei sichert sich Joanna Hählen (SUI/+0,34). Corinne Suter liegt mit Nummer 3 lange voran, ehe sie dann von Brignone, Goggia und Hählen noch vom Podest verdrängt wird.
Olympiasiegerin Anna Veith verliert im Flachen zu viel Zeit
Anna Veith kann als einzige Läuferin in den Steilhängen mit Brignone mithalten. Die Olympiasiegerin von 2014 verliert aber im flachen Mittelteil zu viel. Mit 69 Hundertstel Sekunden Rückstand belegt die Salzburgerin den 7. Rang. Nicole Schmidhofer reiht sich mit 1,41 Sekunden Rückstand auf Rang 11 ein.
Nina Ortlieb vergibt mit einem Fehler im Mittelteil einen möglichen Top-5-Platz - die Vorarlbergerin wird mit 1,52 Sekunden Rückstand Zwölfte.
Ergebnis des Super-G in Sotschi>>>
Brignone mit 14. Weltcupsieg
Für Brignone war es der insgesamt 14. Sieg im Weltcup und der bereits vierte in dieser Saison. In Courchevel und Sestriere war die Allrounderin im Riesentorlauf die Schnellste gewesen, in Zauchensee hatte sie die Kombination gewonnen.
"Ich habe eine großen Fehler gemacht, aber ich wusste, dass ich es im Steilen sehr stark machen kann", meinte Brignone im ORF-Fernsehen.
Ihre Teamkollegin Goggia zeigte sich trotz einer Schienbeinprellung nahe an ihrer Bestform. Exakt zwei Zehntelsekunden fehlten der Abfahrts-Olympiasiegerin auf die in Mailand geborene Brignone. Platz drei ging an die Schweizerin Joana Hählen, die 0,34 Sekunden Rückstand hatte.
Vierte wurde deren Landsfrau Corinne Suter. Die Italienerinnen bauten ihre Führung im Damen-Nationenranking vor Österreich und der Schweiz weiter aus.
Brignone: "Die große Kugel ist unerreichbar"
Im Gesamtweltcup verkürzte die 29-jährige Brignone den Rückstand auf Shiffrin auf 270 Punkte. Als Kampfansage wollte sie das aber nicht verstanden wissen. "Sie ist so stark, und sie hat alle Slaloms. Die große Kugel ist unerreichbar", sagte sie.
Die US-Amerikanerin Shiffrin hatte die Reise nach Russland - wie Petra Vlhova und Michelle Gisin - nicht mitgemacht und verlor so auch die Führung im Super-G-Weltcup an Brignone. Der Stand in der Abfahrt ist unverändert, da das für Samstag geplant gewesene Rennen wegen Bedenken ob des Zustands der Piste abgesagt wurde.
Venier trauert Podestplatz nach
Die Österreicherinnen hatten in Rosa Khutor mit den schwierigen Bedingungen und teilweise persönlichen Umständen zu kämpfen. Die Piste war nach dem Schneefall der vergangenen Tage bis zuletzt mit Wasser und Salz behandelt worden und präsentierte sich unruhig und stellenweise weich. Die Bodensicht war schlecht.
Venier, die den Super-G mit Startnummer eins eröffnet hatte, fehlten nur 21 Hundertstelsekunden auf das Podium. "Das ist im Nachhinein ein bisschen bitter", gab die Tirolerin preis. Im Mittelteil sei sie etwas "zu schön" unterwegs gewesen und habe sich zu sehr auf die Ideallinie verlassen.
"Wenn es nicht so läuft, dann weißt du oft nicht, dann fehlen dir genau die zwei, drei Zehntel. Das ist der Skisport", befand Venier.
Veith mit Schritt nach vorne
Einen Schritt nach vorne machte Anna Veith, die es als Siebente erstmals in dieser Saison auf einen einstelligen Platz schaffte. "Man merkt schon, dass gewisse Teile wirklich gut werden und dass ich Vertrauen kriege, den Ski laufen zu lassen", sagte die Salzburgerin, die an Ort und Stelle vor ziemlich genau sechs Jahren Olympia-Gold im Super-G geholt hatte.
"Im Mittelteil hat es heute extrem gedreht. Da habe ich oft einmal nachdrücken müssen. Im Flachen habe ich einfach viel verloren. Da unten, wo es wieder bergab gegangen ist, habe ich mich wieder getraut, Gas zu geben."
Nicole Schmidhofer war nachher über ihren elften Platz enttäuscht. Nina Ortlieb verspielte mit einem Verschneider einen möglichen Spitzenplatz, die Vorarlbergerin musste sich mit Rang zwölf begnügen. Weltcup-Punkte gab es auch für Tamara Tippler (20.), Elisabeth Reisinger (23.), Mirjam Puchner (25.), die von einer Grippe geplagte Ramona Siebenhofer (29.) und Christine Scheyer (30.). Michaela Heider schied aus.
Stimmen
Stephanie Venier: "Für mich war Nummer 1 die richtige Entscheidung. Ich fahre gerne, wenn ich keine Infos habe - da muss ich mich auf mein Können verlassen. Die drei Zehntel Rückstand ärgern mich jetzt im Nachhinein schon. Im Mittelteil habe ich zu wenig gepusht, da bin ich zu viel Linie gefahren. Ich denke, es war schon ganz okay - ganz fehlerfrei kommt da keine runter. Du musst einfach pushen, pushen, pushen. Und den Ski laufen lassen, auch wenn du einen Fehler begehst. Ich hatte gestern die Wahl zwischen 1, 17 und 19 - dann habe ich mir gedacht: Steffi, spring einfach über den Schatten und nimm die 1. Jetzt bin ich froh darüber."
Anna Veith: "Man merkt, dass gewisse Teile wirklich gut werden. Da habe ich das Vertrauen, den Ski laufen zu lassen. Im Mittelteil hat es mehr gedreht, da habe ich mich nicht so getraut. Unten runter, wo es wieder steil wird, hat es wieder gepasst."
Federica Brignone: "Es war nicht perfekt - ich hatte im Flachen einen großen Fehler. Ich wusste aber, ich kann im Zielhang noch stark fahren. Ich habe ein gutes Gefühl aus Bansko mitgenommen und wusste, dass ich schnell fahren kann. Die große Kugel ist nicht erreichbar. Mikaela ist einfach so stark - sie hat dazu noch die Slaloms. Ich bin aber sehr stolz auf meine bisherige Saison in Super-G, Riesentorlauf und Abfahrt."
Nicole Schmidhofer: "Ich bin einfach nicht gut gefahren. Der Starthang war schon bescheiden, unten bin ich einfach nicht richtig gut am Ski gestanden. Dsa zipft mich an. Es war eine Mischung aus nicht gescheit drauf stehen und zu früh laufen lassen."
Nina Ortlieb: "Ich denke, es war eine Kombination. Wenn die Piste perfekt gewesen wäre, dann hätte ich die Spur halten können. Wenn so Rippen sind, dann passieren solche Fehler. Es ärgert mich natürlich, denn auch in Bansko hatte ich schon einen dummen Fehler. Daran muss ich arbeiten."