Für die Speed-Asse wird es ernst!
Nach der Absage der Premieren-Abfahrten am Matterhorn steigen nun am Wochenende in Lake Louise (25.-27.11.) die ersten Speed-Rennen der neuen Saison. Weltcup-Kalender >>>
Im Banff-Nationalpark in den den kanadischen Rocky Mountains sollen nicht nur die dort heimischen Grizzlys, sondern auch Österreichs Abfahrer ihre "Krallen" zeigen.
Denn Marko Pfeifer, seit dem Frühjahr neuer Cheftrainer der ÖSV-Männer, stellt seinem Speed-Team ein wenig die Rute ins Fenster. Der Kärntner will - abgesehen von den beiden Aushängeschildern Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr - mehr Läufer an der Spitze sehen.
"Mir ist das ein bisschen zu wenig im Speed-Bereich, dass wir nur zwei haben und dann ist eine große Lücke", stellt Pfeifer klar.
Diese Athleten müssen liefern
Hinter Mayer und Kriechmayr gebe es bei den Speed-Spezialisten einiges an Luft nach oben. "Was ich da erreichen möchte, ist, dass wir von Platz acht bis 15 oder 20 kompakter werden", sagt Pfeifer, der vor seiner Beförderung zum Chefcoach ab April 2013 erfolgreich Österreichs Techniker betreute.
"Du kannst nicht fünf Podiumfahrer haben, das hat keine Nation. Aber dass wir da nachrücken, dass wir im Speed-Bereich Signale setzen - das ist eines meiner Anliegen als Sportlicher Leiter."
Athleten wie Otmar Striedinger, Daniel Hemetsberger oder Daniel Danklmaier, der aktuell verletzt ist, dürften demnach also besonders in der Auslage stehen. Auch Max Franz hätte vor seinem verhängnisvollen Sturz dazu gehört.
Rund um Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr leitet nach wie vor Sepp Brunner die siebenköpfige Abfahrtsgruppe, zu der auch Daniel Hemetsberger, Daniel Danklmaier, Raphael Haaser, Stefan Babinsky und Maximilian Lahnsteiner gehören.
Dazu hat sich aus den Synergien eine weitere Gruppe um Trainer Werner Franz mit vier Athleten ergeben. Ihr gehören Otmar Striedinger, Christian Walder, Christoph Krenn und Max Franz an.
"Sie wissen, dass sie abliefern müssen"
Letztere stehen laut dem Cheftrainer "schon ein bisschen unter Druck": "Die Vierer-Gruppe weiß, dass sie abliefern müssen und nicht immer nur zwischen den Plätzen 20 und 30 herumfahren. Sie haben alle ihre Qualitäten, aber sie müssen skifahrerisch schon zulegen, um ganz nach vorne zu kommen."
Weltcup-Platzierungen in der Saison 2021/22:
Athlet | Abfahrts-Weltcup | Super-G-Weltcup |
---|---|---|
Matthias Mayer | 5. | 4. |
Vincent Kriechmayr | 6. | 3. |
Daniel Hemetsberger | 8. | - |
Otmar Striedinger | 13. | 52. |
Max Franz | 14. | 22. |
Daniel Danklmaier | 15. | 19. |
Christian Walder | 46. | 29. |
Raphael Haaser | - | 8. |
Stefan Babinsky | 54. | 28. |
Pfeifer hat auch keine Scheu davor, gegebenenfalls junge Läufer wie Stefan Rieser und Julian Schütter den Arrivierten vorzuziehen. "Man muss auch von hinten Druck erzeugen. Es könnte sein, dass es eine Quali gibt und wenn die Arrivierten nicht entscheidend schneller sind, lasse ich die Jungen fahren. Damit die auch mal die Möglichkeit haben, zwei, drei Rennen zu fahren."
Pfeifer zielt auf eine Dynamik innerhalb des ÖSV-Speed-Teams ab, es soll ein Miteinander sein, bei dem aber auch der Konkurrenzkampf nicht zu kurz kommt.
Dass der ÖSV nicht von heute auf morgen eine Handvoll Podestfahrer aus dem Hut zaubern kann, ist klar. "Es wird seine Zeit brauchen. Anders als zum Beispiel im Slalom braucht es in der Abfahrt einfach mehr Routine mit den Strecken."
Das Ziel: Vier Medaillen-Kandidaten für die Heim-WM 2025
Um mittel- und langfristig eine schlagkräftige Truppe aufzubauen, setzt Pfeifer einen Schwerpunkt auf Europacup-Ebene. Dort sei man insgesamt "brutal breit aufgestellt", zudem konnten sehr erfolgreiche Trainer verpflichtet werden. "Ich möchte, dass sie im Windschatten gut trainieren." Und bestenfalls freilich Startplätze für den Weltcup herausfahren.
Pfeifers Maßnahmen sollen spätestens 2025 bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm Früchte tragen. Dort wolle er "vier Leute am Start haben, von denen jeder eine Medaille machen kann".
Der Cheftrainer stellt klar: "Da muss unbedingt was nachkommen. Ich möchte bei der WM mit einer Top-Speedmannschaft an den Start gehen, nicht nur mit ein, zwei."