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"Deprimierend!" - ÖSV-Speed-Asse treten auf der Stelle

Während die Schweizer von Erfolg zu Erfolg fliegen, fährt der ÖSV auch in Bormio am erlösenden Podest vorbei.

Foto: © GEPA

Dritte Saisonabfahrt - dritter Doppelsieg für die Schweiz!

Während Österreichs Nachbarland auf der Stelvio ein weiteres Mal dem Rest der Welt davonfährt, ist beim ÖSV wenig vom erfhofften Formaufschwung zu spüren. Nicht nur in der Spitze, sondern vor allem der Breite erscheint das momentane Ungleichgewicht zwischen den beiden Ski-Nationen in Bormio eklatanter denn je.

Gleich sechs Schweizer schaffen es in der letzten Abfahrt des Kalenderjahres unter die besten Zwölf, angeführt von Premierensieger Alexis Monney und Senkrechtstarter Franjo von Allmen. Als bester Österreicher landet Vincent Kriechmayr auf Position acht nur ganz knapp vor dem fünftschnellsten Schweizer Marco Kohler.

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Der 24-jährige Monney und der 23-jährige von Allmen starten schon jetzt als Teil der neuen Generation in der Weltspitze durch, obwohl die routinierteren Teamkollegen rund um Superstar Marco Odermatt wohl noch lange nicht über dem Zenit sind.

Als Resultat ergibt sich eine unheimliche mannschaftliche Geschlossenheit, durch die "Swiss Ski" in praktisch jedem Rennen um den Sieg mitfährt.

Kriechmayr bügelt Gröden-Resultat aus

Im ÖSV muss man hingegen seit geraumer Zeit kleinere Brötchen backen. Der einzige ernstzunehmende Podestanwärter heißt weiter Vincent Kriechmayr, der auf der Stelvio im oberen Abschnitt zwar schneller als Sieger Monney ist, aufgrund eines Fehlers in der Traverse dann aber noch viel Zeit verliert.

"Es ist nicht das Resultat, das ich mir vorgenommen habe. Letztendlich ist das schon ein großer Rückstand. Es ist ein bisserl deprimierend", sagt ein geknickter Kriechmayr im "ORF".

Das völlig verkorkste Rennen in Gröden mit Platz 55 kann er zumindest hinter sich lassen: "Jetzt muss ich mich neu fokussieren und die Lehren daraus ziehen."

Kriechmayrs achter Platz als bester ÖSV-Athlet war übrigens das bisher schlechteste rot-weiß-rote Ergebnis in Bormio. In den 31 Abfahrten davor fuhr zumindest ein Österreicher immer in die Top Fünf. 

Das Problem hinter Kriechmayr

Auch die weiteren Österreicher verpassen bei dem Abfahrtsritt auf der Stelvio ein absolutes Topresultat. Einzig Daniel Hemetsberger findet langsam zurück in die Spur und kann mit Startnummer 37 noch auf Rang elf vorfahren. "Es geht in die richtige Richtung. Es war eine richtige Belastungsprobe für mein Bein", meint der 33-Jährige.

Der als Testpilot mit Nummer eins gestartete Stefan Babinsky belegt Rang 15. Felix Hacker, Vincent Wieser, Otmar Striedinger und Manuel Traninger klassieren sich auf den Plätzen 23 bis 26. Stefan Rieser holt als 30. noch einen Weltcuppunkt.

Der neue Hoffnungsträger Stefan Eichberger, zuletzt Sechster in Gröden, rutscht bereits im oberen Streckenteil bei hoher Geschwindigkeit weg, bleibt aber unverletzt.

Unterm Strich ergibt sich ein ernüchterndes Gesamtbild: Mehr als die hinteren Punkteränge sind für den Großteil des österreichischen Speed-Kaders aktuell nicht möglich. Der Erfolgsdruck lastet weiterhin auf den Schultern von Kriechmayr.

Der nächste Schweizer Premierensieger kommt bestimmt

Die Schweizer sind nach dem Rennen hingegen in Jubelstimmung: "Es ist unglaublich. Auf der Piste hatte ich Zweifel und ich habe eigentlich gedacht, dass ich weit hinten bin", erklärt Ex-Junioren-Weltmeister Monney, dessen bisher bestes Weltcup-Ergebnis ein achter Platz im Jänner bei der Abfahrt in Kitzbühel war.

Marco Odermatt verpasst mit Rang fünf in der dritten Saisonabfahrt erstmals das Podium. Ein Verschneider im Mittelabschnitt verhindert eine bessere Platzierung des Ski-Dominators. Der 27-Jährige hält sich jedoch auf den Beinen und kommt so mit dem Schrecken davon.

"Ich weiß nicht genau, was passiert ist. Bis dahin hat es gut gepasst, dann hatte ich einen kleinen Verschneider und sehr viel Glück", meint Odermatt, der im Ziel ob der Leistungen seiner Teamkollegen dennoch über beide Ohren strahlen konnte.

Lange sieht eigentlich von Allmen wie der sichere Sieger aus, der mit Startnummer drei einen fehlerfreien Lauf hinlegt. Am Ende muss er sich wie schon in Gröden mit Rang zwei zufriedengeben. Und spart sich seinen Premierensieg so doch noch etwas auf.



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