Mit dem Sieg auf der "Märchenwiese" macht sich Manuel Feller zum "Märchenprinz" von Flachau.
Für den Tiroler ist der erste Weltcupsieg die Krönung einer bisher starken und konstanten Saison. Nach zwei zweiten Plätzen steigt er beim Heimrennen aufs oberste Podest.
Und das trotz des Riesendrucks, den sich Feller selbst aufgeladen hatte, weil er die Piste im Vorfeld als zu leichte "Märchenwiese" bezeichnet hatte. Hinter Feller und Clement Noel (FRA) sichert sich Adelboden-Sieger Marco Schwarz sein drittes Podium in Folge.
Ergebnis des 1. Slaloms in Flachau>>>
Premierensieg wird "teuer"
Premierensieger Feller holte sich dank Laufbestzeit im Finale des Wengen-Ersatzslaloms auch das rote Trikot des Disziplinen-Führenden zurück. Er liegt vor dem zweiten Slalom am Sonntag aber nur einen Punkt vor Schwarz.
Er hatte einst nach einem verpassten Geburtstag Freunden versprochen, bei seinem ersten Weltcupsieg zehn Flugtickets nach Bangkok und retour zu kaufen.
"Das wird jetzt also teuer", erklärte Feller schmunzelnd." Er sollte am besten am Sonntag (10.30/13.45 Uhr - LIVE-Ticker) nochmals zuschlagen, denn der Ersatzslalom für Kitzbühel ist mit 150.000 Euro deutlich besser dotiert.
Mit der "Märchenwiese" selbst Druck erzeugt
"Das ist ein Tag, den ich nie vergessen werde. Es ist mein größter Erfolg und ich werde Stunden brauchen, bis ich das realisiert habe", sagte ein überglücklicher Feller im Ziel.
"Es ist schwer auszudrücken. Ich war wegen der Vorgeschichte bei keinem Rennen so nervös wie hier heute im ersten Durchgang. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass ich nach diesem Sager auf der Papp'n liege", gestand der 28-Jährige. "Aber langsam Skifahren geht auch nicht. Und es hat alles zusammengepasst."
Dass er als "Märchenprinz" bezeichnet wird, nimmt der RTL-Vize-Weltmeister von 2017 in gewohnter Art locker: "Damit hab ich kein Problem. Es ist wie ein kleines Märchen. Das hab ich mir auch irgendwie selber zuzuschreiben."
"Dann ist es auch keine Würgerei"
Im ersten Lauf habe er aber gesehen, dass Material und Skifahren passten. "In dem Wissen bin ich dann locker drauflos gefahren und habe mich gar nicht am Limit gefühlt. Wenn alles zusammenpasst, dann ist es auch keine Würgerei und lauft wie von alleine", erzählte der Sieger.
"Wenn sie dann erstmals wegen dir die Hymne spielen, das ist Gänsehaut. Ein unglaublicher Tag, eine unglaubliche Geschichte. Es ist ein kleines Märchen."
Giger lobt den "Märchenprinz"
Dem stimmte ÖSV-Sportdirektor Toni Giger zu.
"Jetzt ist er der Märchenprinz", freute sich Giger mit Feller, der seit Jahren mit Rückenproblemen kämpft, aber die Szene auch mit seiner expliziten Meinung polarisiert und diese oft auch mittels Rap in die Öffentlichkeit kolportiert.
Pfeifer: "Das hat er sich wirklich verdient"
Trainer Marko Pfeifer war angesichts seiner persönlichen Beziehung zu Feller sichtlich gerührt.
"Es war eine lange Zeit und es ist mehr als verdient, dass er das jetzt gewonnen hat", lobte der Kärntner. "Zuerst diese ganze Vorgeschichte und dann so abzuliefern, ist unglaublich. Es war aber auch eine richtige Bombenfahrt", lobte der Coach des aktuell besten Slalomteams der Welt.
Die Bindung zu Feller sei eng. "Wegen der vielen Tiefs und Niederschläge. Das jetzt hat er sich wirklich verdient."
"Habe lange genug dafür gebraucht"
Seinen ersten Sieg konnte Feller in seinem 124. Weltcuprennen, dem 71. im Slalom feiern.
"Da habe ich eh lange genug gebraucht", grinst er. "Einen Sieg kann man nicht erzwingen. Man muss es passieren lassen, das habe ich auch versucht. Der Aufwärtstrend war ja schon da. Ich bin heute nicht vom Dreck aufs Podium gestiegen."
Dritter Saisonsieg für ÖSV-Herren
Dank Feller haben Österreichs Alpinski-Herren nun schon drei Saisonsiege eingefahren, am Sonntag könnte der nächste folgen. 10:30 Uhr im LIVE-Ticker>>>
Denn ganz offensichtlich liegt die wellige Hermann Maier Weltcuppiste in Flachau aka "Märchenwiese" Pfeifers Slalom-Assen gut.