Der Parallel-Riesentorlauf in Chamonix sorgt für erhitzte Gemüter im Skizirkus.
Einen Tag nach dem überraschenden Erfolg von Loic Meillard äußern gleich mehrere Athleten in den sozialen Medien ihre Bedenken über Fairness, Qualität und Sicherheit der Veranstaltung. So entpuppte sich am Fuß des Mont Blanc der blaue Kurs als vorteilhafter, weswegen laut Meillard weniger die Leistung, sondern eher Glück für seinen Erfolg verantwortlich ist. (Hier nachlesen >>>)
Weniger Glück hat der französische Lokalmatador und Mitfavorit Alexis Pinturault, der auf dem roten Kurs im Achtelfinale am späteren Drittplatzierten Alexander Schmid aus Deutschland scheitert.
Pinturault: "Werden als Spielfiguren angesehen"
Nach Rennende lässt der 28-jährige Franzose seinen Ärger via Instagram freien Lauf: "Wir Athleten wurden als Spielfiguren einer Show und nicht als Schauspieler einer Sportart angesehen", wütet der Allrounder aus Moutiers auf seinem Account und fragt sich: "Seit wann hat im Sport das Glück Vorrang vor der Leistung?"
Zudem kritisiert der Sieger von 27 Weltcup-Rennen die fahrlässigen Bedingungen in Chamonix, die zu zahlreichen Stürzen und Verletzungen führten. "Und wie gefährlich ist dieses Format, über das wir sprechen?"
Am Ende des Tages gibt es insgesamt 13 Ausfälle, einschließlich des Beinahe-Zusammenstoßes von Tommy Ford und Thomas Tumler. Beim Halbfinale-Duell rutscht der Amerikaner von seiner Piste auf die Spur seines Konkurrenten aus der Schweiz, ein Zusammenstoß wird verhindert, da Tumler rechtzeitig das Tempo reduziert.
Endstand des Parallel-Riesentorlaufs in Chamonix > > >
Yule: "Wir starten einen Boykott"
Für seine öffentliche Kritik an die FIS erntet Pinturault Zustimmung von mehreren Athleten. Unter dem Instagram-Beitrag des Franzosen bietet u.a. Daniel Yule einen Boykott der Parallel-Events an. "You in?", lautet die Frage des Schweizers, der neben Pinturault auch Henrik Kristoffersen markiert. Pinturault antwortet, dass er "ernsthaft darüber nachdenken würde".
Neben dem Slowenen Stefan Hadalin und dem Römer Matteo Marsaglia stellen sich auch der Südtiroler Manfred Mölgg sowie US-Boy Ted Ligety hinter die Worte Pinturaults.
Die FIS hat noch keine offizielle Antwort auf die Bedenken der Rennläufer in dieser Angelegenheit veröffentlicht. "Wann wird das Wort der Athleten berücksichtigt?" ruft inzwischen Pinturault in die Runde.