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Warum es für Feller erst ab nächster Woche richtig zählt

Auch nach dem Rennen in Wengen wartet der ÖSV auf das erste Stockerl im Slalom. Trotzdem zeigt die Tendenz nach oben, für Feller zählt's ohnehin erst ab "Kitz".

Warum es für Feller erst ab nächster Woche richtig zählt Foto: © GEPA

Die österreichische Slalom-Flaute kommt auch in Wengen zu keinem Ende.

Mit Marco Schwarz und Manuel Feller erreichten die zwei heißesten ÖSV-Eisen zumindest die Top-Ten. Den Sieg machten sich einzig und allein die Norweger und Schweizer untereinander aus, wobei die Skandinavier schlussendlich triumphierten. 

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Atle Lie McGrath konnte nach drei Jahren wieder ein Weltcuprennen gewinnen. Zusammen mit seinen norwegischen Landsmännern Timon Haugan und Henrik Kristoffersen stand der 24-Jährige am Stockerl - es war der zweite Dreifachsieg der Norweger in diesem Winter. 

Die Plätze vier bis sechs fielen allesamt in Schweizer Hand. Tanguy Nef, Loic Meillard und Daniel Yule sorgten anders als Marco Odermatt und Franjo von Allmen nicht für einen Heimsieg am Lauberhorn. 

Bestes Resultat seit dem Comeback - für Schwarz "Schritt in die richtige Richtung"

Auch wenn sich ein Stockerlplatz erneut nicht für Österreichs Slalomfahrer ausging, Schwarz kann den Lauberhorn-Slalom durchaus als Erfolg verbuchen.

Der Kärntner wurde nicht nur bester ÖSV-Athlet, der achte Platz ist auch Schwarz' bestes Ergebnis nach seiner einjährigen Verletzungspause

Im Interview mit dem "ORF" erklärt der 29-Jährige: "Das Gefühl kommt auf alle Fälle zurück." Schon in der Trainingswoche hatte Schwarz gemerkt, "dass es wieder einen Schritt nach vorne gegangen ist." 

Ein Fehler im 2. Durchgang brachte Schwarz um eine bessere Zeit - womöglich sogar um einen Platz am Podest. Zu viel will der Rückkehrer momentan aber auch nicht verlangen: "Ich nehme das Ergebnis gerne mit. Ich hab' quasi noch nichts stehen heuer im Slalom - von daher ist es ein Schritt in die richtige Richtung. Kitzbühel und Schladming können kommen."

Zuvor geht es aber zur Erholung nach Hause: "Nach dem Rennwochenende brauche ich einfach meine zwei, drei Tage Pause."

"Nicht 100-prozentig das, was ich gern gezeigt hätte"

Knapp hinter Schwarz reihte sich Manuel Feller als Neunter - und damit zweitbester Österreicher - ein. 

Nach zwei Ausfällen in Folge im Torlauf gibt sich der amtierende Slalomweltcup-Sieger damit sogar fast zufrieden: "Es sind zumindest ein paar Punkte und gibt ein bisschen Erleichterung für die Heimrennen. Aber natürlich war es nicht 100-prozentig das, was ich gern gezeigt hätte."

Insgesamt spricht Feller von einer "schwierigen Situation". Angefangen damit, dass er in den vergangenen Tagen verkühlt und dementsprechend nicht bei 100 Prozent war. Auch mit dem Material würde es "nicht so einfach wie letztes Jahr" gehen, denn: 

"Die zwei Ski, die ich letztes Jahr hatte, waren einfach der Wahnsinn. Ganz 100-prozentig - das klingt jetzt blöd, aber - kriegen wir es nicht hin, dass ich ganz ans Limit gehen kann und trotzdem noch Spielraum habe. Aber wir sind nah dran. Ein, zwei Schrauben und dann passt das."

Passen soll es für Feller am besten schon am kommenden Wochenende in Kitzbühel. Das Rennen am Ganslernhang läutet für die Slalom-Asse nämlich die heißeste Phase in diesem Winter ein. Danach folgt noch Schladming, bevor es zur WM nach Saalbach geht. 

Feller muss sich "selbst an der Nase nehmen"

Für den Fieberbrunner ist genau diese Zeitspanne entscheidend, das stellte er schon vor der Saison klar. "Die ganzen Ziele, die ich mir für diese Saison gesteckt habe, die liegen jetzt vor mir", hält er im "ORF"-Interview noch einmal fest. 

"Wenn es da funktioniert, dann ist alles okay. Aber es wird natürlich nicht einfach", ist sich Feller bewusst und stellt klar: "Natürlich hätte ich gern eine back-to-back Kugel gemacht. Es geht auch leichter von der Hand, wenn man bei jedem Rennen abliefert. Im Allgemeinen waren die Ziele schon anders gesteckt, der Fokus auf was anderes gelegt."

Mit seinen bisherigen Leistungen ist der 32-Jährige "natürlich nicht zufrieden": "Da muss ich mich selbst an der Nase nehmen und wieder konsequenter werden, vielleicht ein bisschen mehr Fokus an den Tag legen."

"Der größte mentale Kampf in meinem Leben"

Großen Jubel gibt es jetzt schon bei den Norwegern - allen voran bei Wengen-Gewinner Atle Lie McGrath

Nachdem der 24-Jährige heuer schon zwei Halbzeit-Führungen aus der Hand gegeben hatte, brachte er es am Lauberhorn endlich ins Ziel. 

McGrath gibt selbst zu, dass ihn das auch beschäftigt hat: "Es war der größte mentale Kampf in meinem Leben heute. Ich hatte so ein schlechtes Gefühl am Morgen. Alles in meinem Kopf sagt, das geht nicht gut heute. Und dann musst du arbeiten mit diesen Emotionen."

Der Druck fiel nach dem Rennen sichtbar vom Norweger ab: "Es war wirklich emotional für mich heute. Es ist so viel Druck. Mein letzter Sieg im Weltcup ist schon drei Jahre her und dann hab' ich dieses Gefühl, dass es schon kommt. In Madonna war ich mit einer Sekunde vorne, in Adelboden war ich der schnellste - und dann habe ich mir heute gesagt, ich muss schnell, aber gut und stabil fahren und hoffen, dass es genug ist. Wenn ich Timi (Anm. Timon Haugan) und Henrik mit mir am Podest zusammen sehe, ist es sehr emotional."

Den Lauberhornslalom beschreibt McGrath als "legendäres Rennen": "Wenn du dann hier stehst und der Sieger in Wengen bist, dann ist es Wahnsinn", so der Norweger, der vor der Reise nach Österreich noch ein wenig feiern wird: 

"Timi und ich müssen ein bisschen viel Bier trinken - und ein bisschen Champagner auch. Diese Tage gibt es nicht so oft in einer Karriere."

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