Es war in jeglicher Hinsicht ein kurioses Rennen, das sich im kalifornischen Palisades Tahoe am Sonntagabend ereignete.
Nach einem von bereits grenzwertigen Wetterverhältnissen geprägten ersten Durchgang wurden im zweiten Lauf die Karten nochmals völlig neu gemischt - das Rennen endete, dem Wetter gerecht, auf völlig verrückte Art und Weise.
Statt eines Sensationscoups des griechischen Überraschungsmannes, AJ Ginnis, war es am Ende ein anderer Underdog, der ganz oben vom Siegertreppchen lachte.
Ginnis über Einfädler: "War nicht hundertprozentig sicher"
Der Sieg ging nach 15-minutigem Rätselraten und Jury-Diskussionen an den jungen Norweger Alexander Steen Olsen, der sich vor Landsmann Timon Haugan und den ex aequo-Dritten Albert Popov und Clement Noel seinen ersten Weltcupsieg krallte.
Die TV-Bilder des Schneegestöbers ließen lange keinen Schluss zu, ob der um eine Hundertstel führende Ginnis eingefädelt hatte. Die Verantwortlichen nahmen sich dementsprechend viel Zeit.
Klar, dass die äußerst kuriosen Umstände im Anschluss für mächtig Gesprächsstoff sorgten.
Der vermeintliche Sieger AJ Ginnis nahm das Drama rund um seinen Beinahe-Triumph jedenfalls sportsmännisch - und erklärte die kuriose Szene rund um seinen mysteriösen Einfädler folgendermaßen. "Die Bedingungen waren sehr schwer. Ich habe einen kurzen Schwung gemacht und den Ski am Außenski gefühlt. Ich war mir nicht sicher und habe dann gesagt, ich fahre weiter. Ich war mir nicht hundertprozentig sicher."
Ginnis gab sich trotz des Dämpfers stoisch und kämpferisch hinsichtlich der verbleibenden Saison. "Es ist so, es passt. Wir fahren weiter und hoffentlich machen wir es im Finale anders."
Feller verärgert: "War Schneeräumer für Henrik"
Zu einem der großen Unglücksraben avancierte Manuel Feller. Nach einem soliden ersten Lauf rangierte der Tiroler nach dem ersten Lauf auf dem achten Platz, von wo aus er eigentlich die Top-Plätze anpeilen wollte.
Stattdessen setzte es für Feller allerdings im zweiten Durchgang einen gehörigen Dämpfer. Der Tiroler fiel auf Rang 13 zurück - und wusste besagtes Resultat auch einzuordnen.
Insbesondere eine zweiminütige TV-Break sorgte für gehörig Unmut beim ÖSV-Athleten: "Ich weiß nicht ,wieso man bei so einem Schneefall eine TV-Break machen muss. So war ich schlussendlich der Schneeräumer für den Henrik (Kristoffersen). Da fallen in einer Minute zwei Zentimeter Schnee. Für was macht man da eine TV-Break, das is ja völlig sinnlos."
Nicht den Veranstaltern, sondern der FIS gegenüber äußert Feller Unverständnis: "Wir haben oft genug schon schwierige Rennen gehabt wo keine TV-Break mehr war, und ich verstehe nicht wieso die mich da zwei Minuten warten lassen am Start."
Teamkollege Fabio Gstrein, der das Rennen als bester ÖSterreicher auf Rang neun beendete, beurteilte die Verhältnisse nüchtern. Für ihn waren die Bedingungen mit Schneefall, Windböen und durchgehend schlechter Sicht an der Grenze. Er habe noch "das Beste daraus gemacht", meinte der Tiroler. "Es schneit die Spuren brutal schnell zu, dass du nicht mehr siehst. Aber es ist halt ein Freiluftsport."