Das alpine Männer-Team von Ski Austria hat Bormio mit gemischten Gefühlen verlassen. Das Saison-Aus von Gesamtweltcup-Aspirant Marco Schwarz, den die Stelvio-Piste folgenschwer abwarf, wiegt schwer.
In die Bresche sprang am Freitag Raphael Haaser mit Rang zwei im Super-G. Vincent Kriechmayr (4.), Stefan Babinsky (6.) und Daniel Danklmaier (11.) komplettierten ein gutes ÖSV-Ergebnis. "Die Speed-Herren haben gezeigt, dass sie gut Ski fahren", meint Cheftrainer Marko Pfeifer.
Bormio, ein gutes Pflaster für Haaser
Haaser freute sich über sein zweites Weltcup-Stockerl, zum zweiten Mal steht nun ein zweiter Platz beim Bormio-Super-G auf der Haben-Seite. "Es geht jetzt in die richtige Richtung, es geht dahin, wo ich sein möchte", erklärt der Tiroler, der schon am Donnerstag mit Rang 14 in seiner erst zweiten Weltcup-Abfahrt trotz später Startnummer aufgezeigt hatte. "Da ist mir einiges aufgegangen."
Dabei war dem 26-Jährigen der Start in den Winter misslungen, in drei Riesentorläufen schrieb er nur einmal als 27. (Alta Badia II) an, in Gröden wurde er im Super-G 17. "Es hat mich heuer ein bisserl gefuchst am Anfang. Da gilt es jetzt einfach weiter zu arbeiten und zu schauen, dass Konstanz reinkommt", gibt sich Haaser selbstkritisch.
Ähnlich sah das sein Trainer. "Es war ein sehr holpriger Start in die Saison", so Pfeifer, der sich umso mehr über das Podium in Bormio freute. "Weil wir warten schon länger, dass der Junge mal explodiert und zeigt, was er drauf hat."
Perspektivisch ist Haaser für Pfeifer ein Kandidat für mehrere Hochzeiten. "Der Raphi ist ein junger Athlet, bei dem wir auf zwei bis drei Disziplinen bauen. Er muss einfach das Herz in die Hand nehmen und engagiert fahren und sich das auch zutrauen."
Kriechmayr ärgert sich über sich selbst
Ein wenig geknickt war Kriechmayr trotz seiner ordentlichen Platzierungen in Bormio (Fünfter in der Abfahrt). Speziell seine Leistung im Super-G ärgerte den 32-Jährigen.
"Ich habe mich da einfach angeschwitzt und bin nicht ans Limit gegangen." In Gröden, wo er gewonnen hatte, habe er eben dieses Limit noch erreicht. "Dass ich da wieder anfange, gewisse Passagen taktisch zu fahren, das darf mir nicht passieren, ich bin doch schon ein Zeitl dabei", erklärt der Oberösterreicher.
Marco Odermatt - Mister Super-G
In einer anderen Leistungssphäre war hingegen Freitagsieger Marco Odermatt unterwegs. Der 26-jährige Schweizer hatte Haaser als ersten Verfolger um 0,98 Sekunden distanziert und seinen 28. Weltcupsieg eingefahren.
"Er ist der Mann, den es zu schlagen gilt. Das wissen wir eh. Wir werden weiterarbeiten und schauen, dass wir näherkommen", verspricht Haaser.
Saisonübergreifend stand Odermatt in den letzten elf Super-G-Rennen immer am Podest, sieben Mal davon ganz oben. Aus Bormio reist der vierfache Saisonsieger als klarer Gesamtweltcup-Führender (636 Punkte) ab.
"Besser hätte ich das Jahr nicht beenden können", sagt der Eidgenosse. "Ich glaube, einer der heute nicht am Start war, wäre vielleicht ein bisserl näher hingekommen, aber er ist dann schon wirklich außerirdisch", meint wiederum Pfeifer mit Blick auf Odermatt und Schwarz anerkennend.
Auf das Speed-Team warten nun die Abfahrtsklassiker
Für die ÖSV-Männer gelte es nun, "den Ausfall vom Blacky zu verkraften", so der Cheftrainer.
Das Speed-Team gibt jedenfalls genügend Anlass für Optimismus. "Ich hoffe, sie zeigen das dann auch bei den Abfahrten, ich glaube da sind wir bisher noch unter Wert geschlagen worden", erklärt Pfeifer.
Gelegenheit bietet sich im Jänner bei den Klassikern in Wengen und Kitzbühel. Zuvor warten zum Jahresauftakt jedoch die Technik-Bewerbe in Adelboden (6.1./RTL, 7.1./Slalom).
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