Marcel Hirscher ist der beste Skifahrer der Gegenwart, bald auch der schnellste?
ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher kann sich den siebenfachen Gesamtweltcupsieger in der Zukunft bestens als Speed-Fahrer vorstellen: "Ich möchte unbedingt, dass er Abfahrt fährt."
Hirscher wiegelt diesbezüglich vorerst ab: "Das ist mehr der Wunsch der Trainer, ich mache jetzt eine Woche Urlaub."
Mehr als ein Jahr Training
Die Speedbewerbe am kommenden Wochenende in Kvitfjell (Norwegen) lässt Hirscher nach dem so erfolgreich verlaufenen Rennen in Kranjska Gora mit Siegen in Riesentorlauf und Slalom und dem Gewinn von drei Kristallkugeln plangemäß aus.
Schon kommenden Montag könnte er im Rahmen des Weltcupfinales in Aare im WM-Ort von 2019 aber auf die langen Latten gehen. Das wäre für den Olympiasieger schon hinsichtlich des Kombibewerbes bei den Weltmeisterschaften in einem Jahr in Schweden eine Investition in die Zukunft.
Puelacher ist überzeugt, dass aus dem Technik-Genie eines Tages auch ein starker Abfahrer werden könnte.
"Natürlich braucht er Training. Natürlich braucht er mehr als ein Jahr Training. Er kann nicht kommen und sagen, jetzt gewinne ich in einer Abfahrt, das geht nicht. Aber wenn er sich das in den Kopf setzen würde, das wäre ein Ziel zum Beispiel. Es wäre eine reizvolle Aufgabe, das vermittel ich ihm immer."
Abschied vom Gesamtweltcup
Hirscher hat in seiner Karriere alles gewonnen, was für ihn möglich gewesen ist. Als Nicht-Speedfahrer 2015 in Beaver Creek sogar einen Super-G und je eine Goldmedaille bei Olympia (2018) und WM (2015) in der Kombination mit der Abfahrt als Teilbewerb.
"Wenn er das Ziel hätte, er will eine Abfahrt auch noch gewinnen, dann traue ich ihm alles zu. Da muss zwar vieles zusammenpassen, aber er hat die Fähigkeiten dazu", ist Puelacher überzeugt.
"Aber dann muss er entscheiden, was er will. Denn damit würde er sich vom Gesamtweltcup verabschieden, weil er die Zeit in die Abfahrt investieren und eine, wenn nicht zwei Disziplinen zurücklassen müsste."
Es bräuchte einen Plan
Für einen möglichen Abfahrtssieg brauche Hirscher eine intensive Sommervorbereitung, perfekte Materialabstimmung, viele Kilometer und Sprünge. "Springen kann er, er traut es sich nur nicht zu, weil ihm das Training fehlt", weiß Puelacher.
"Wenn Marcel das will, das konkret angehen will, dann hat er auch einen Plan, dann macht er sich einen Plan. Und der geht über zwei Jahre Minimum."
Ein Jahr müsse Hirscher nur zum Kennenlernen der Weltcup-Abfahrten mit den offiziellen Trainings und Rennen investieren. "Und im Jahr darauf kannst sagen, ja, da kenne ich mich aus, da weiß ich, wie ich mich verhalten muss", sagte Puelacher.