"Shit happens!" Mit diesen Worten fasst Marcel Hirscher seinen folgenschweren Trainingssturz am Montag auf der Reiteralm zusammen.
Der achtfache Ski-Gesamtweltcupsieger zog sich dabei einen Kreuzbandriss im linken Knie zu und musste nach der bereits erfolgreich verlaufenen Operation in Graz seine Saison beenden.
"Passiert ist ein klassischer Innenski(-Fehler)", erklärte der 35-jährige Salzburger in einem am Dienstagabend ausgeschickten Video.
Bis zum Sturz "hat es Spaß gemacht"
"Ich bin eigentlich relativ schnell wieder aufgestanden wie man auch auf meinem Instagram-Video sieht. Bis dahin waren es eigentlich recht coole Schwünge und es hat echt Spaß gemacht, weil es ein sehr gutes Training war. Bis zu dem einen Schwung, wo ich ausgerutscht bin, war es eigentlich perfekt", blickt Hirscher auf seine letzte Fahrt in diesem Jahr etwas wehmütig zurück.
"Das war so ein typisches unnötiges Kreuzbandl – wobei ein Kreuzbandl natürlich immer unnötig ist. Es ist aber einfach echt deppert passiert, weil es ja nicht einmal ein Sturz war. Ich bin ja nur ausgerutscht und gleich wieder aufgestanden. Offensichtlich hat dadurch aber diese Struktur nachgegeben", hadert der Ski-Superstar ein bisschen mit der Situation (So geht's mit Hirscher weiter>>>).
Erster Kreuzbandriss in Hirscher-Karriere
Wobei er aber auch herausstreicht, dass er in seiner so unglaublichen Karriere bislang kaum vom Verletzungsteufel heimgesucht wurde. Für Hirscher ist es auch der erste Kreuzbandriss seines Lebens. "Ich habe das selbst bis jetzt zum Glück nie kennenlernen müssen und es ist echt ein grausliches Gefühl. Ich verstehe jetzt jeden, der so etwas schon einmal gehabt hat wie ungut das ist. Man merkt eh sofort, dass etwas passiert ist."
Dass sein Comeback nach fünf Jahren Weltcup-Pause nach nur acht Monaten etwas unglücklich zu Ende geht, ist für Hirscher "natürlich sehr bitter, aber auf der anderen Seite waren die letzten acht Monate extrem cool, weil ich wieder Skifahren durfte und konnte. Es war trotzdem eine große Freude und auch die letzten Trainings waren cool."
Die Liebe zum Skisport bleibt
An seiner Liebe zum Skisport ändere sich durch den schweren Unfall nichts: "Ich finde Skifahren nach wie vor megageil. Und jetzt ist halt einfach etwas passiert. Wobei ich sagen muss, dass es zum Glück nicht mit 25 Jahren passiert ist, sondern jetzt mit 35. Ich bin schon tausend Mal so umgefallen wie heute und bin tausend Mal einfach wieder aufgestanden. Beim 1001. Mal hat es jetzt scheinbar so sein müssen. Es hat nicht sein wollen", weiß Hirscher, dass er mit dem Schicksal nicht zu hart ins Gericht gehen darf. "Bis dahin war es trotzdem sehr viele coole Erlebnisse und sehr viele coole Schwünge."
"Um es noch weiter zu relativieren: Ich bin vorgestern auf den Parkplatz rausgegangen und da bin ich auch ausgerutscht – da hätte es genauso gut passieren können. Es hätte auch wesentlich schlimmer sein können", versucht Hirscher die positiven Seiten zu sehen.
Entscheidung über OP schnell gefallen
Dass er sich einer Operation unterziehen werde, sei für Hirscher relativ schnell klar gewesen. "Es war ein isolierter Kreuzbandriss – das gehört bei einem jungen Mann mit 35 Jahren einfach gemacht. Das ist keine Frage. Ich werde in Zukunft sicherlich noch sehr viel Sport machen und deshalb habe ich mich nach reiflicher Überlegung für eine Operation entschieden." Diese sei auch ganz nach Plan verlaufen. "Soweit ist alles gut!"
Hirscher tue es vor allem für sein Team leid. "Die Realität ist natürlich knallhart. Jeder hat alles gegeben und jetzt konnten wir nicht mal die Saison zu Ende fahren. Aber es ist wie bei vielen anderen Skifahrern auch. Leider passiert so etwas auch jungen Athleten, die sich schon mit 14 Jahren das Kreuzband reißen. Ich habe eh soviel Glück gehabt, dass in diesen Millionen Schwüngen von mir noch nie was passiert ist. Shit happens und weiter geht’s! Reha, Training, gesund werden und dann schauen wir mal" richtet der Ausnahme-Athlet den Blick in die Zukunft.