Phänomenal! Beeindruckend! Gigantisch! Mega!
Marcel Hirscher sorgt einmal mehr für Superlative. Trotz des Trainings-Rückstands nach dem Knöchelbruch im Sommer – und vor allem der verpassten Abstimmungs-Zeit auf den neuen RTL-Ski – steht der Salzburger im ersten Saison-RTL in Beaver Creek wieder am obersten Podest.
"Es ist wie ein Wunder“, strahlt der 28-Jährige. Dabei hatte er zu Beginn der Woche noch Aufgaben vor sich: "Es war richtig zach. Da haben mich die Jungs hergewatscht. Aber das hat mir geholfen. Das Team ist echt stark, da kann ich mich orientieren."
Ein paar Tage später ist die Ski-Welt scheinbar wieder zurechtgerückt. Hirscher feiert seinen 46. Weltcupsieg – mit einem Vorsprung von 88 Hundertstel auf Henrik Kristoffersen.
Ergebnis des RTL in Beaver Creek>>>
"Brutal gepokert“
Nach Rang 3 zur Halbzeit war Hirscher bereits überrascht: "Aber man denkt gleich, wie man im 2. Durchgang das Maximum rausholen kann.“ Das Fragezeichen war die Kraft: "So lange Läufe gehen an die Substanz, die konnte ich in der Vorbereitung nicht trainieren.“
1:19.21 Minuten später kennt er die Antwort. Laufbestzeit im 2. Durchgang – damit einmal mehr in einem Riesentorlauf eine Klasse für sich. "Im 2. Lauf haben wir brutal gepokert. Ich hab einen Ski genommen, den ich noch nie gefahren bin. Das ist aufgegangen und hat sich ausgezahlt."
"Mit Erfahrung und Super-Team aufgeholt“
Dabei war zu Beginn der – verkürzten – Vorbereitung in Übersee noch von einem Rückstand von zwei Sekunden auf die Teamkollegen die Rede. "Den Rückstand konnte ich mit viel Erfahrung und einem Super-Team aufholen. Wir haben ganz schnell ein Mittel gefunden, um schneller zu werden"
Der Rückfall im Slalom von Levi von Rang 4 auf Rang 17 habe ihn nicht beunruhigt. "Ich habe gewusst, woran es gelegen hat. Meinen Fuß kann man mit damals auch nicht mehr vergleichen. Und ein paar Skitage mehr habe ich auch in den Beinen.“
Die Verletzungspause sei für ihn eine neue Situation gewesen: "Aber ich habe es gemanagt. Wichtig war, einfach so viel wie möglich zu fahren. Ich habe mich Schwung für Schwung verbessert."
"Summa summarum erklärt es sich trotzdem nicht"
Den Erfolg in Beaver Creek stuft er als "wahrscheinlich unerwartetsen Sieg" seiner Karriere ein.
"Es ist schon unlaublich und kaum zu fassen. Ich kann es schwer beschreiben, es ist alles so schräg. Es war am Anfang so zäh und wir haben jeden Tag einige Zehntel rausgefunden. Summa summarum erklärt es sich trotzdem nicht."
Feller: "Eine schwierige Woche“
Neben Hirscher strahlt mit Manuel Feller ein zweiter Österreicher im Zielraum von Beaver Creek. Dabei schrammt der Tiroler um eine Hundertstel hauchdünn am Podest vorbei.
"Schade, es ist mittlerweile mein dritter 4. Platz in einem Riesentorlauf. Aber ich bin dennoch sehr zufrieden. So kann man in die Riesentorlauf-Saison starten. Das Hundertstel hole ich mir bei einem wichtigeren Rennen zurück“, so der Vize-Weltmeister.
Die Leistung ist für ihn umso wertvoller, da er in der Woche in Beaver Creek mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. "Es war eine schwierige Woche. Ich konnte kaum trainieren. Ich hatte den Mut zur Lücke und wurde belohnt. Hier ist es mit der Höhenlage schon als top-fitter Läufer eine Herausforderung.“