Und plötzlich kann er wieder lachen! In den letzten Wochen stand Henrik Kristoffersen meist verärgert, aber auch ratlos im Zielraum. Der Norweger fuhr seinen eigenen Ansprüchen weit hinterher.
In Chamonix meldet er sich am Ende des intensiven Slalom-Monats am obersten Podest zurück. "Man sieht: Ich bin nicht so ein schlechter Skifahrer", meint der 26-Jährige im ORF-Interview. "Wenn das Material funktioniert, dann ist vieles möglich."
Das Material war in dieser Saison häufig Thema beim Norweger. In Chamonix gibt er einen Einblick, wo das Problem konkret liegt.
"Kein Material, das auf Eis funktioniert"
"Ich habe im Moment kein Material, das auf Eis - wie zuletzt in Flachau und Schladming - funktioniert. Hier hat der Ski unglaublich gut funktioniert. Man sieht: Drei Rossignol auf dem Podest, das ist nicht so schlecht." In Chamonix standen mit Ramon Zenhäusern und Sandro Simonet zwei Markenkollegen mit Kristoffersen am Podium.
Darauf verlassen, dass es die "richtigen" Bedingungen gibt, will sich der Slalom-Weltcupsieger von 2019/20 klarerweise nicht: "Wir arbeiten im Moment an neuen Skiern. Ich weiß: Auf aggressivem Schnee wie in den USA oder wenn es so ist, wie hier, dann kann ich schnell sein."
Früchte tragen sollen die Anstrengungen dann im nächsten Winter: "Wenn ich Anfang Dezember zurückkomme, dann muss ich das richtige Material auch für solche Bedingungen haben."
"War nicht so schwierig"
In Chamonix hinterließ Kristoffersen jedenfalls Eindruck bei der Konkurrenz. Nicht nur wegen seines Sieges, vor allem wegen der Art, wie er diesen eingefahren hatte. Denn auf weicher, nachlassender Piste hatten die Top-Fahrer des ersten Durchgangs im Finale Probleme und fielen zurück.
Nicht so der Norweger, der im Matsch von Chamonix die Spuren perfekt traf und die Halbzeitführung mit der sechsten Laufzeit erfolgreich verteidigen konnte. Während etwa Marco Schwarz die Piste als "g'scheite Lett'n" bezeichnete, sah der Sieger in den Verhältnissen kein Problem. "Ich denke, es war nicht so schwierig. Die Bedingungen waren ganz okay. Es waren viele Spuren und ein bisserl unruhig. Aber der Druck kommt zurück vom Ski und von der Piste."
Als Herausforderung sah er vor allem die Leistung von Ramon Zenhäusern: "Wenn Ramon auf einem gerader gesetzten Kurs und diesen Bedingungen fährt, dann ist es schwierig. Er ist da einfach so schnell unterwegs."
Aber in Kristoffersen fand der Schweizer, der von Rang elf nach vor stürmte, am Ende doch noch seinen Meister. Und damit war die Laune beim 26-Jährige gleich wieder viel besser als nach den letzten Rennen.