Im zweiten Abfahrtstraining zum Speed-Auftakt in Lake Louise legt Beat Feuz eine klare Bestzeit hin.
Der Vorjahressieger aus der Schweiz macht mit 1,17 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Dominik Paris (ITA) klar, dass er dem Vorbild von Marcel Hirscher folgen und sein erstes Rennen als Vater gewinnen möchte. Schnellster Österreicher ist diesmal Johannes Kröll als Dritter (+1,32 Sek.).
Vincent Kriechmayr (10./+2,06) und Max Franz (12./+2,24) sind besser unterwegs als am Vortag.
Christian Walder wird 15. (+2,42), die restlichen ÖSV-Läufer reihen sich weiter hinten ein: 27. Matthias Mayer (+3,04), 30. Otmar Striedinger (+3,11), 31. Daniel Hemetsberger (+3,13), 32. Hannes Reichelt (+3,22), 36. Romed Baumann (+3,32), 39. Christopher Neumayer (+3,51), 58. Christoph Krenn (+4,76) und 61. Daniel Danklmaier (+5,03).
Das war nicht Mayers Rennski
Weil beim Speed-Saisonauftakt in Lake Louise gleich drei Abfahrtstrainings durchgeführt werden, nutzen viele Läufer den zweiten Lauf zu Materialtests. So auch Feuz, dem offenbar ein Goldgriff gelingt, und Matthias Mayer, dem aber das Gegenteil passiert.
Beim Super-G-Olympiasieger ist nach Platz 27 und über drei Sekunden Rückstand auf den Head-Markenkollegen Feuz schnell klar, dass das erstmals angeschnallte Ski-Modell nicht für das Rennen infrage kommt.
Freitag im Abschlusstest wird der Kärntner, der sich im Vorjahr hier Feuz um nur neun Hundertstel geschlagen geben hat müssen, wieder etwas Bewährtes unter den Füßen haben.
"Heute habe ich am Schwungbeginn zu wenig von der Ski-Schaufel zurückbekommen. Das heißt, der Ski geht geradeaus, und ich kann den Radius nicht so fahren, wie ich es vorhatte", erklärt Mayer.
Die Fabelzeit von Feuz quittiert der Kärntner schmunzelnd. "Es war von Anfang an klar, dass er hier immer schnell ist. Ich denke, er hat im Gegensatz zu mir heute seinen Rennski gefunden."
Vinc: Es zählt erst im Rennen
Deutlich besser als Mittwoch läuft es hingegen für Vincent Kriechmayr (10.) und seinen Neo-Markenkollegen Max Franz (12.). "Gestern bin ich nicht gut Ski gefahren. Morgen noch ein Schritt und ein bisschen mehr ans Limit, zählen tut's dann eh erst im Rennen", erklärt der Oberösterreicher seine Marschrichtung.
Kriechmayr hatte am Saisonende in Aare gewonnen. "Am besten wäre so anzufangen, wie ich im Frühjahr aufgehört habe", lautet sein Wunsch-Szenario daher. "Lake Louise ist eine lässige Abfahrt zum Anfangen. Nicht die schwerste, aber man darf sie auch nicht unterschätzen", erinnert er an den doppelten Unterschenkelbruch von Manuel Osborne-Paradis am Mittwoch.
Der Kanadier soll erst gegen 23:00 Uhr im Krankenhaus in Calgary gewesen sein.
Lehrreicher als schnelle Trainings
Den Dämpfer vom ersten Training begrüßt Kriechmayr sogar. "Das passt schon, wenn man im ersten Training eine Schleife kriegt. Dann macht man gleich mal die Augen auf. Aus sowas lernt man mehr als von drei schnellen Trainings."
Das sieht auch Franz so. "Heute bin wieder mit Freude Ski gefahren", sagt der Kärntner, der wegen Knieproblemen Trainingsrückstand hat. "Ich mag den Hang da runter", sagt der Vorjahres-Zweite im Super-G. "Hier muss halt alles zusammenpassen. Ich hoffe, es ist am Wochenenden hier wieder mal so."
Auch Kröll, weitschichtig verwandt mit Österreichs letztem Abfahrts-Gesamtsieger Klaus Kröll, fährt wie Kriechmayr und Franz Ski der Marke Fischer. "Es war zwar nur ein Training, insgesamt fühle ich mich aber gut", sagt der Steirer. "Ich versuche, von Tag zu Tag weniger Fehler zu machen."
Platz drei habe ihn nicht überrascht. "Ich habe gleich gemerkt, dass es eine gute Fahrt war."
Der Schweizer hat die Elche im Visier
Alles staunt freilich über Feuz, der normalerweise im Training eher zurückhaltend fährt. "Ich habe versucht, anzugreifen", erklärt er seine erst zweite Trainings-Bestzeit neben jener bei der Heim-WM 2017 überhaupt.
Die sonst in Lake Louise so dominierenden Norweger sind hingegen abgeschlagen. "Der Schweizer Wilderer hat die Elche ein bissl vor dem Visier", scherzt Hannes Reichelt.
Der Salzburger weiß, dass Lake Louise nicht "seine" Piste ist. "Ärgerlich ist der Rückstand trotzdem", meint der 38-Jährige. "Hier habe ich immer viel zu Grübeln."
Die Marschrichtung stimme aber. "Gestern habe ich zwei Kurven verhaut, heute nur noch eine." Zu Feuz meint er: "Ihm geht hier einfach sehr leicht von der Hand."
Am Freitag im letzten Training geht es vor allem für fünf ÖSV-Piloten um viel. Otmar Striedinger, Daniel Hemetsberger, Christian Walder, Christoph Krenn und Daniel Danklmaier fahren um zwei Startplätze für die Abfahrt am Samstag.
Ergebnis des 2. Trainings für die Weltcup-Abfahrt in Lake Louise:
1. Beat Feuz (SUI) 1:45,90 Min.
2. Dominik Paris (ITA) +1,17 Sek.
3. Johannes Kröll (AUT) 1,32
4. Niels Hintermann (SUI) 1,45
5. Adrien Theaux (FRA) 1,58
6. Carlo Janka (SUI) 1,68
7. Aleksander Aamodt Kilde (NOR) 1,87
8. Josef Ferstl (GER) 1,91
9. Adrian Smiseth Sejersted (NOR) 2,05
10. Vincent Kriechmayr 2,06
12. Max Franz 2,24
15. Christian Walder 2,42
27. Matthias Mayer 3,04
30. Otmar Striedinger 3,11
31. Daniel Hemetsberger 3,13
32. Hannes Reichelt 3,22
36. Romed Baumann 3,32
39. Christopher Neumayer 3,51
58. Christoph Krenn 4,76
61. Daniel Danklmaier (alle AUT) 5,03