"Wir sind den österreichischen Skifans momentan sehr viel schuldig", sagte Manuel Feller am Sonntag nach dem Slalom in Kitzbühel, der wieder ohne Podestplatz für das ÖSV-Team endete.
"Ich hoffe, dass wir endlich das zeigen, was wir können. Der Einzige, der es momentan zeigt, ist der 'Blacky'. Nach einer Verletzung so Ski zu fahren - da kann man nur den Hut ziehen und Respekt aussprechen."
Der "Blacky", das ist Marco Schwarz.
Der 29-jährige Kärntner kommt in seiner Comeback-Saison nach Kreuzbandriss im Dezember 2023 immer besser in Fahrt, war zuletzt im Slalom als Siebenter (Wengen) und Sechster (Kitzbühel) am knappsten am ersten Podestplatz für Rot-Weiß-Rot in dieser Saison dran. Am Ganslernhang fehlten Schwarz, 2021 bis dato letzter österreichischer Schladming-Sieger, am Sonntag nur 24 Hundertstelsekunden auf Platz drei.
"Ich war verzweifelt"
Dabei hat "Blacky" vor ein paar Wochen im wahrsten Sinn des Wortes noch Schwarz gesehen. Er stieg verletzungsbedingt mit Verspätung im Dezember in Val d'Isere in die WM-Saison ein und war prompt mit unruhigen Pisten konfrontiert. In den ersten drei Rennen setzte es jeweils einen "Nuller".
Saison-Ergebnisse | ||||||||
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Slalom | DNF | DNQ | DNF | |||||
RTL |
"Ich war verzweifelt, weil der Körper immer wieder etwas wehgetan hat", sagt Schwarz rückblickend.
Körperlich waren die vergangenen Wochen seit dem Comeback nach Kreuzbandriss und Bandscheiben-Operation ein Auf und Ab. Nach einem intensiven Rennwochenende zwickt sowohl der Rücken als auch das Knie, braucht der Körper des 29-Jährigen noch längere Ruhephasen. Deshalb stand am Montag zwischen Kitzbühel und Schladming auch Sauna statt Skitraining auf dem Programm.
"Wir haben ein sehr gutes Konzept zusammengestellt, haben vom Training ein bisschen zurückgeschraubt. Die Fahrten, die ich jetzt mache, mache ich dafür zu 100 Prozent", erklärt Schwarz.
"Ich habe mir das Wurstigkeitsgefühl wieder geholt"
So ging es in den vergangenen Wochen Schritt für Schritt vorwärts. "Es ist ein guter Aufwärtstrend da. Ich habe im Training gemerkt, dass es ein bisschen leichter von der Hand geht. Das hat damit zu tun, dass es mir körperlich wieder besser geht", berichtet Schwarz.
Wenn er schmerzfrei oder halbwegs schmerzfrei ist, könne er so Skifahren wie in Wengen oder Kitzbühel. Vor allem das gute Ergebnis am Lauberhorn hat Auftrieb gegeben.
"Für den Kopf war das irrsinnig wichtig", sagt der Kärntner. "Ich habe schon gewusst, dass die gewisse Lockerheit wieder da war, eben weil es körperlich wieder gut funktioniert hat. Ich habe mir das Wurstigkeitsgefühl wieder geholt."
WM? "Ich habe überhaupt keinen Druck"
Trotz des Aufwärtstrends hat Schwarz noch Arbeit vor sich. Es gibt Passagen, in denen er die Balance am Ski nicht richtig findet, die 100-prozentige Überzeugung noch fehlt.
Er müsse nur "Kleinigkeiten noch ausmerzen, dann bin ich überzeugt, dass es bald wieder gut hinhauen wird", sagt Schwarz. Mit "gut hinhauen" sind freilich auch Podestplätze gemeint. Vor allem im Slalom fehlt nicht mehr viel.
Und wer weiß, vielleicht haut es dann genau beim Nacht-Slalom in Schladming (17:45 Uhr im LIVE-Ticker) oder bei der Heim-WM in Saalbach-Hinterglemm (4.-16.2.) hin. Ein Medaillen-Anwärter ist er definitiv.
Einen Vorteil hat Schwarz in seiner Comeback-Saison jedenfalls: "Ich habe überhaupt keinen Druck."