Der Abfahrtssport braucht Mut, Technik, Kondition, aber ganz besonders eine hundertprozentige Fitness.
Wer sich mit Wehwehchen, Beschwerden und Verletzungen herumschlägt, hat keine Chance auf ein Weltcup-Podest. Kein Wunder also, dass die ÖSV-Asse auch nach sieben Abfahrten weiter auf eine Stockerl-Platzierung warten müssen. Zu viele Angeschlagene und kränkelnde Athleten stehen im Aufgebot.
Marco Odermatt und Cyprien Sarrazin strotzen nur so vor Kraft und Selbstvertrauen. Am Schweizer und am "Überflieger" aus Frankreich gibt es kein Vorbeikommen. Wer nicht hundert Prozent geben kann, landet im geschlagenen Feld. Oder im Krankenhaus.
Dreßens Körper gibt eine Top-Platzierung nicht mehr her
Das hat sich auch Thomas Dreßen gedacht. Deshalb gab der 30-jährige Deutsche in Kitzbühel seinen Abschied.
Auf der Streif, wo er im Jänner 2018 völlig überraschend seine erste Weltcup-Abfahrt gewann und sein absolutes Karriere-Highlight bejubelte, beendete der Jung-Papa seine aktive Laufbahn. Dreßen ist mit einer Oberösterreicherin verheiratet und genießt jetzt die Zeit mit seiner kleinen Tochter, die im Juni 2023 zur Welt kam.
Über seine letzte Streif-Fahrt meinte er bei ServusTV in der Sendung "Sport und Talk aus dem Hangar-7" ohne viel Wehmut: "Ich habe an nichts gedacht, bin einfach nur Ski gefahren. Ich habe sogar einen Spaß gehabt unter dem Fahren. Wenn man in Kitz beim Fahren einen Spaß hat, obwohl man vier Sekunden oder noch was zurück ist, dann kann es für eine letzte Fahrt nicht so schlecht gewesen sein."
Dreßen schaut trotz ständiger Schmerzen im Knie zuversichtlich in die Zukunft. Er will sein Glück nicht herausfordern. Dazu hat der Garmischer bereits zu viele Schicksalsschläge erlitten. Sein Vater starb 2005 beim Seilbahnunglück in Sölden, als ein Helikopter einen 750 kg schweren Betonbehälter über der Gondelbahn verlor.
Max Franz will vom Karriereende nichts wissen
Neben Dreßen saß im Hangar-7 der Kärntner Max Franz (Bild oben). Der 34-Jährige will vom Karriereende noch nichts wissen. Trotz des Kreuzbandrisses und der zertrümmerten Knochen nach seinem Crash in den USA.
Was die Rückkehr nach seinem Horrorsturz in Copper Mountain (US-Bundesstaat Colorado) aber besonders schwierig macht, ist ein durchtrennter Nerv. Die Heilung braucht Zeit, sehr viel Zeit.
"Sicher dauert es jetzt eine Zeit schon sehr lange. Ist es noch möglich? Das sind ganz klare Gedanken, die umherschwirren. Ich mag es nach wie vor für mich schaffen, noch einmal konkurrenzfähig runterzufahren. Das ist auch für das restliche Leben", will Max Franz bei ServusTV von einem Abschied aus dem Weltcupzirkus vorerst nichts wissen.
Termin für Comeback steht nicht fest
Wann er sein Comeback geben kann, steht in den Sternen. Auch, ob er je wieder ohne Schmerzen mit über 100 Km/h einen Eishang hinunterrasen kann, bleibt fraglich.
Max Franz will es trotzdem wissen. Der Kärntner ist ein Kämpfer und der Weißbriacher trägt nicht umsonst den Spitznamen "Wildsau".