Der Angriff war angekündigt - und erfolgreich: Marco Odermatt brauste mit einer taktischen Meisterleistung im zweiten Durchgang des Flutlicht-Riesentorlaufs von Schladming noch von Platz elf an der versammelten Konkurrenz vorbei zum Sieg.
Der Schweizer vereitelte damit den Premierensieg von Manuel Feller in dieser Disziplin. Um 0,05 Sekunden hat der Tiroler Halbzeitführende das Nachsehen.
"Ich habe darauf gehofft, aber nach dem ersten Durchgang nicht mehr wirklich daran geglaubt. Es zeigt wieder einmal, man darf nie aufgeben. Immer Vollgas auf das Beste hoffen", sagt Odermatt nach seiner Aufholjagd, die ihm seinen ersten Sieg in Schladming bescherte. Im Vorjahr musste er auf der Planai verletzt passen.
"Es war eine sehr coole Premiere für mich hier beim Nightrace. Danke für die geniale Stimmung", so Odermatt, der von den 17.900 Zuschauern gefeiert wurde.
Dafür, dass er Feller und den rot-weiß-roten Fans den Heimsieg vermiest hat, gab es eine Art Entschuldigung vom Schweizer. "Ich weiß, wie es ist, vor Heimpublikum zu gewinnen. Deshalb hoffe ich, dass Felli es morgen im Slalom macht."
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Feller: "Wenn Odi es unbedingt will, dann wird's brutal"
Feller wiederum gibt sich als fairer Zweiter: "Wir wissen, wenn Odi es unbedingt will, dann wird's brutal bei ihm. Er hätte mir die Chance gegeben, ich habe sie nicht genutzt."
Ohne Training am Podest! "Ich weiß nicht, wie Felli das macht" >>>
Odermatt stand nach seiner Planai-Erstbefahrung unter Zugzwang. Nur mit Mühe ist der Überflieger im von seinem Trainer Helmut Krug gesetzten Lauf geblieben, nachdem er am Skischuh ausgerutscht ist . "Es ist ein bisschen nass, bisschen eisig, bisschen schmierig", sagte der Schweizer nach dem ersten Lauf und ließ durchblicken, für diesen diffizilen Untergrund nicht das "perfekte Setup" gefunden zu haben.
Im Finale fand Odermatt dann sowohl das passende Material als auch das richtige Mittelmaß in Sachen Angriff. "Es ist sehr speziell. Ich wusste, dass ich sauber fahren und pushen muss. Die Taktik war, nicht mit dem Messer zwischen den Zähnen zu fahren. Ich wollte auf der Linie bleiben, gut und flüssig Skifahren."
Am Ende wahrte Odermatt mit dem achten Riesentorlauf-Sieg in Folge seinen Nimbus der Unbesiegbarkeit in dieser Saison. "Anfang Saison hatte ich etwas Pech mit den Hundertstel, jetzt Kitzbühel und hier viel Glück, es gleicht sich immer aus", merkt Odermatt an.
Party in der Tenne? Odermatt: "Kurz vorbeischauen geht schon..."
Apropos Kitzbühel: Dort feierte der 26-Jährige seine Podestplätze in den beiden Abfahrten am Samstag im Kult-Pub "The Londoner". In Schladming stellte er einen Besuch in der "Tenne" in Aussicht.
"Ich werde vielleicht ganz kurz vorbeischauen, die Coaches und die Familie sind oben, da gehe ich sicher 'Hallo' sagen. Aber auch in Kitzbühel war ich nicht ganz so lange, wie es auf den Bildern den Anschein machte. Aber kurz vorbeischauen geht schon..."