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ÖSV-Cheftrainer: "Wir haben viel Arbeit"

Historisches Slalom-Debakel für ÖSV in Madonna. ÖSV-Coach spricht Klartext:

ÖSV-Cheftrainer: Foto: © GEPA

Eine schöne Bescherung! "Was ist das für ein Slalom für die Österreicher!" 

Für das ÖSV-Team gibt es im letzten Rennen vor Weihnachten in Madonna di Campiglio statt Geschenken eine deftige Pleite. Als bester Österreicher landet Michael Matt auf Rang 20. Nachdem Johannes Strolz, zur Halbzeit überraschend Elfter, einfädelte, war klar: Es wird das schlechteste ÖSV-Ergebnis bei einem Weltcuprennen in Madonna.

Nachdem der Slalom 2020/21 so viel Grund zur Freude gegeben hatte, sieht die Situation nach den ersten beiden Saisonrennen ganz anders aus. Von Siegen oder Podestplätzen sind die rot-weiß-roten Slalomfahrer weit weg - selbst bei den Top-10-Plätzen steht die Null!

"Die ganze Geschichte ist im Moment ein bisserl schwierig für uns", meint ÖSV-Cheftrainer Andreas Puelacher nach der zweiten Pleite in Folge.

Ergebnis des Slaloms in Madonna di Campiglio>>>

"Der 2. Durchgang ist total in die Hose gegangen"

Die "Watsch'n" hatte sich schon im ersten Durchgang angekündigt, nachdem mit Weltcupsieger Marco Schwarz und Manuel Feller die beiden Teamleader kurz vor dem Ziel ausgeschieden waren. "Mit Teilzeiten, wo ich zufrieden gewesen wäre. Das wäre so Richtung Top 6 gegangen", so Puelacher. 

Beide Topläufer scheiterten kurz vor dem Ziel - aus ähnlichem Grund. "Ich habe ihn zu früh ausgelassen, wollte noch Zeit rausholen", so Schwarz. Ähnlich beschreibt Feller sein aus: "Ich hab ihn relativ früh laufen gelassen, weil ich gewusst habe, dass unten noch viel Zeit drinnen ist. Heute war ich zu 100 Prozent selber schuld."

Dafür hätten dann zumindest Läufer wie Johannes Strolz (11.) und Dominik Raschner (19.) mit hohen Nummern aufgezeigt. "Der 2. Durchgang ist dann leider total in die Hose gegangen", will der ÖSV-Cheftrainer gar nichts schönreden. "Wir haben einen Haufen Arbeit vor uns! Nach Weihnachten müssen wir analysieren und trainieren."

Selbstvertrauen zurückgewinnen

Damit das beste Slalomteam der letzten Saison im für Torlaufspezialisten so wichtigem Jänner wieder voll da ist. Dass der Erfolgslauf aus der vergangenen Saison ein so abruptes Ende findet, ist für Puelacher nicht ungewöhnlich: "Im Slalom geht es relativ schnell, das wissen wir. Es ist eine Disziplin, wo man sehr viel Selbstvertrauen braucht."

Nur mit Selbstvertrauen könne man am Limit fahren: "Das fehlt uns derzeit. Natürlich wird das Selbstvertrauen mit solchen Ergebnissen nicht besser. Aber man kann sich nur Schritt für Schritt nach vorne arbeiten. Da heißt es jetzt trainieren. Der Slalommonat ist der Jänner - und ich hoffe schon, dass wir dann bereit sind."

Matt: "Sein tut es traurig"

Letztlich war Michael Matt auf Rang 20 bester Österreicher. Nach der Nicht-Qualifikation in Val d'Isere eine neuerliche Enttäuschung für den Tiroler.

Die er auch nicht versteckt. "Im 2. Lauf hätte ich mir eigentlich gedacht, dass es schneller war", wirkt er im ORF-Interview ratlos. "Irgendwie war nicht die Balance im Lauf. Irgendwas passt da nicht zusammen."

Um dann mit viel Selbstkritik hinzuzufügen: "Sein tut es traurig. Jetzt fahrst eh nur eine Disziplin und dann bringst du es bis zu den ersten beiden Rennen nicht g'scheit hin. So was darf nicht sein. Das muss ich gut analysieren, alles hinterfragen und schauen, dass ich das über Weihnachten gut hinbring."

Bedingungen: "Das ist unser Problem, da müssen wir reagieren"

Ein Thema waren neuerlich die Pistenbedingungen. Wie schon in Val d'Isere war oft zu hören, dass die Läufer mit den "aggressiven" Schneeverhältnissen zu kämpfen hatten.

"Es ist mir zu einfach zu sagen: Das sind nicht unsere Bedingungen", will Puelacher keine Ausrede zulassen. Allerdings habe man vor allem auf vereisten Pisten trainiert, während die FIS nun "einen anderen Weg mit aggressiveren Bedingungen" gehe. "Aber da müssen wir reagieren. Das ist unser Problem und mit dem müssen wir umgehen. Ich hoffe, dass wir uns darauf einstellen können."

Auch Manuel Feller war nach dem 1. Durchgang klar: "Auf diesen Bedingungen haben wir noch viel Aufholbedarf."

Im Training werde man nun versuchen, ähnliche Verhältnisse zu schaffen. "Aber ich will nicht alles auf die Bedingungen ausreden - wir müssen schon selber an uns arbeiten", schließt Puelacher den verpatzten Renntag ab.

Weltcup-Kalender>>>

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