Die Speed-Rennen am Matterhorn stehen weiter unter keinem guten Stern.
Nachdem bei der im Vorjahr geplanten Premiere alle vier Abfahrten (je 2 pro Geschlecht) wegen Schneemangels abgesagt werden mussten, machte das Wetter auch am Samstag einen Strich durch die Rechnung. Die erste Abfahrt der Männer musste ebenfalls abgesagt werden. Auch am Sonntag droht eine Absage >>>
Doch nicht nur die äußeren Umstände sorgen für Misstöne rund um das geplante Spektakel am Matterhorn, auch das Strecken-Layout der "Gran Becca" findet nicht überall Anklang.
"Das Gelände ist für eine Herren-Abfahrt schon sehr flach", findet ORF-Experte Hans Knauß, der sich an der Qualität der Abfahrt stört. "Die ist mir einfach zu leicht - ich sage es jetzt beinhart so raus. Es ist eine wunderschöne Damen-Strecke, wenn auch eher auf der leichteren Seite."
Geteilte Meinungen bei den Rennläufern
Die neue Rennstrecke "Gran Becca" führt über zwei Länder - die Schweiz und Italien - und ist die höchstgelegene und zweitlängste im Ski-Weltcup. Lediglich die Lauberhorn-Abfahrt in Wengen ist mit 4,5 Kilometern noch länger. Die spektakulärste und anspruchsvollste Passage zwischen vielen Gleitstücken ist der Matterhorn-Sprung auf 3.614 Metern im oberen Abschnitt.
Bei den Athleten selbst gab es nach dem ersten und einzigen Training, das am Mittwoch bei Kaiserwetter über die Bühne ging, geteilte Meinungen.
Premiere am Matterhorn! Traum-Bilder vom 1. Training
"Es ist sicherlich eine sehr coole Strecke zum Anfangen, mit den Klassikern zwar nicht zu vergleichen, aber im Großen und Ganze ist eigentlich jeder, mit dem man so redet, begeistert", meinte etwa Otmar Striedinger.
Der Schweizer Marco Odermatt zog nach dem Training ein "sehr positives Fazit. Die Piste war sehr, sehr gut. Gerade der Startbereich und der Steilhang sind sehr schön zu fahren." Auch der Norweger Aleksander Aamodt Kilde zeigte sich angetan: "Es ist ein Traum, bei diesem Wetter und bei dieser Aussicht zu fahren."
Auch von Marco Schwarz gab es nur lobende Worte. "Es war sehr cool zum Fahren", meinte der Kärntner. "Es ist im Vorfeld sehr viel geschimpft worden über die Veranstaltung, aber wenn ich da das sehe, bin ich sehr begeistert."
"Es ist nicht schwierig, die Piste zu meistern, aber es ist schwierig, schnell zu sein", urteilte Stefan Rogentin, im Training der zweitschnellste Schweizer auf Rang acht, über den Neuzugang im Speed-Kalender. Passagen, bei denen es Überwindung oder besonderes technisches Können brauche, gebe es kaum. "Dafür braucht es die nötige Ausdauer, um bis zum Schluss das Tempo hochzuhalten."
Schwarz meinte: "Es gibt viele Schlüsselstellen. Man muss gut gleiten können, und beim Steilhang muss man die Tore vor sich haben, damit man den Speed für das Flache mitnimmt. Die Sprünge sind lässig. Es macht echt Spaß, da runterzufahren."