Nach seinem bisher größten Karriere-Erfolg warf Patrick Feurstein einen langen Blick zum wolkenverhangenen Himmel über Val d'Isere.
Er habe seinem im letzten Jahr verstorbenen Onkel gedacht, klärt der 28-Jährige nach seiner Podest-Premiere im Skiweltcup auf.
Nur Marco Odermatt war im Riesentorlauf in der Gesamtabrechnung knapp schneller als der Vorarlberger.
Feurstein: "Ich habe es mir in meinen Gedanken so oft ausgemalt"
"Ich habe mein ganzes Leben lang auf diesen Tag hingearbeitet, jetzt ist es endlich so weit. Es tut einfach unfassbar gut. Ich habe es mir in meinen Gedanken so oft ausgemalt. Neben dem Dominator der letzten Jahre im Riesentorlauf auf dem Podest zu stehen, ist super", jubelt Feurstein, der es nach einem vierten Platz im Alta-Badia-Riesentorlauf 2021 vor dieser Saison nur ein weiteres Mal in die Top Ten geschafft hatte.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Das Wetter war am Samstag der Regisseur eines verrückten Rennens, der Spielfilm war auf Feursteins Seite. Bessere Bedingungen wollen aber erst genützt werden. Feurstein lieferte ab - und machte Platz um Platz gut für die nächste Ländle-Erfolgsstory. Sein Cousin Lukas Feurstein hatte erst in der Vorwoche als Super-G-Dritter von Beaver Creek für eine ähnliche Sensation gesorgt.
"Er ist am Stockerl und ich habe es noch nicht geschafft. Natürlich gehen solche Gedanken durch den Kopf", gibt Patrick am Samstag zu. "Aber ich wusste, irgendwann schaffe ich es auch. Es ist natürlich brutal cool, sagen zu können, dass es beide Feursteins auf ein Weltcup-Podium geschafft haben."
Brennsteiner "in einer absoluten Topform"
Nur zwölf Hundertstel zurück, hätte der Sieger gut und gerne auch Stefan Brennsteiner heißen können. Der Salzburger hatte gleich zweimal keine leichten Verhältnisse, im zweiten Lauf war er 44 Hundertstel schneller als Odermatt.
"Mit einem Kollegen am Podium stehen zu dürfen, ist etwas, das man sich erträumt. Der Frust ist sofort in Freude ausgeartet", sagt Brennsteiner. Nun heißt es für den Routinier, den schnellen Schwung auch konstant zu zeigen. "Ich fahre derzeit gut Ski. Die Stabilität habe ich eigentlich auch ganz gut."
Marko Pfeifer rechnet mit Brennsteiner. "Das Ergebnis ist für ihn wie ein Sieg", meint der ÖSV-Cheftrainer. "Der Brandy ist in einer absoluten Topform, er ist gereift. Das Umfeld der neuen Trainingsgruppe tut ihm sehr gut."